Unter den Bronzeplastiken deutscher Bildhauer des 20. Jh. ragen zwei Werke Arno Brekers und Gerhard Marcks heraus, die in den 1930er Jahren in künstlerischer Hinsicht zu Antipoden wurden. Breker wandte sich ab 1933 dem Neoklassizismus zu und modellierte 1939 seine überlebensgroße, monumentale, 236 cm hohe Statue "Der Wager", die nach 1945 in einer Auflage von höchstens sechs Exemplaren in Bronze gegossen wurde (125.000 €). Eine wesentliche sensiblere bildhauerische Position und ein anderes Menschenbild spiegeln die Arbeiten Gerhard Marcks’ wider, der nach seiner Zeit als Meister am Bauhaus (1919–1925) bis 1933 an der fortschrittlichen Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale wirkte. Marcks orientierte sich an klassischen Idealen der frühen griechischen Plastik, zugleich aber auch fern von jeglichem Pathos an Rodin, Maillol und Lehmbruck. 1932 schuf er in Halle die stilisierte, formal reduzierte, weibliche Aktfigur "Stehende", bei der es sich um einen Unikat-Guss handelt, der 1934 in der legendären, modern orientierten Galerie Buchholz in Berlin ausgestellt wurde (24.000 €).
Die Gemälde-Palette umfasst 370 Positionen von der Gotik bis in die Gegenwart. Frühestes Objekt ist ein kleines Tafelbild mit dem Bildnis des Malers Cimabue, das wohl im 14. Jh. in Florenz entstand (3.500 €). Die Berliner, Düsseldorfer und Münchener Schule des 19. Jh. repräsentieren u.a. Gemälde und Zeichnungen Adolph Menzels, Hugo Mühligs und Eduard Grützners. Einer der wichtigsten Wegbereiter des Impressionismus war Eugène Boudin, von dem drei Zeichnungen und Aquarelle angeboten werden ( 850–4.800 € ). Als grandioser Zeichner zeigt sich Heinrich Zille in dem Blatt "Die Artisten", das um 1906 in der besten Schaffensperiode des Künstlers entstand (26.000 €). Der begeistere Zirkusgänger Zille schildert hierin eine pittoreske Szene vor einem Zirkuszelt mit Artisten beim Umkleiden und eine sog. "Starke Dame" an einem Kinderwagen. Als Maler, Zeichner und Grafiker stellte Zille das Berliner "Milljöh" in der Wilhelminischen Kaiserzeit und Weimarer Republik mit scharfer Beobachtungsgabe, pointiertem Zeichenstil, sozialkritischem Ansatz und bitterbösem, volksnahem Humor dar. Andreas Jawlensky, Sohn des russisch-deutschen Malers Alexej von Jawlensky, galt als künstlerisches Wunderkind und stellte bereits als Knabe aus. 1924 schuf einer seine farbintensive, flächig komponierte "Landschaft mit rotem Haus", das Einflüsse seines Vater sowie Marianne v. Werefkins, der deutschen Expressionisten und die Fauves aufnimmt (26.000 €).
Aus einer norddeutschen Privatsammlung und dem Nachlass eines engen Mitarbeiters des bedeutenden Unternehmers, Mäzens und Kunstsammlers Ludwig Roselius stammt eine größere Sammlung Worpsweder Kunst. Hierzu gehören zwei Gemälde Otto Modersohns und Werke des des Bildhauers Bernhard Hoetger. Modersohn wurde als Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie durch impressionistische Landschaften aus dem Teufelsmoor bekannt, 1939 fing er in seinem Gemälde "Überschwemmung lichtsilberblau" in subtiler Weise die Stimmungsreize des Dorfes Fischerhude ein (14.500 €).
Auf dem Gebiet der modernen und zeitgenössischen Grafik ragen Blätter von Lyonel Feininger, Marc Chagall und Roy Lichtenstein heraus. Als ein Höhepunkt seines druckgrafischen Schaffens von 1906–1924 gilt Lyonel Feiningers expressionistische Radierung "The Gate" (Das Tor), die 1918 im ersten Mappenwerk von "Die Schaffenden" in 100 Exemplaren erschien (6.800 €). 1919 wurde Feininger Meister am neu gegründeten Bauhauses in Weimar, wo er als Leiter der grafischen Werkstatt den berühmten Holzschnitt "Die Kathedrale des Sozialismus" als Titelblatt des legendären Bauhaus-Manifestes schuf. Marc Chagall ist mit vier in kleinen Auflagen gedruckten, signierten Farblithographien vertreten. Eine Ikone der Pop Art ist Lichtensteins "Shipboard girl", das 1965 von der Leo Castelli Gallery in New York herausgegeben wurde und in einem farbfrischen Abzug angeboten wird (12.500 €).
Eine 250 Objekte umfassende Blechspielzeug- und Eisenbahn-Sammlung wurde von einem deutschen Sammler in vier Jahrzehnten mit großer Passion zusammengetragen. Schwerpunkte sind um 1900 bis um 1970 gefertigte Modelle von Automobilen namhafter Hersteller wie Arnold, Bing, Distler, Lehmann, Märklin, Schuco und Tippco, teilweise sogar in Farb- und Modell-Varianten. Von zeithistorischer Bedeutung ist eine hierbei eine Kollektion propagandistischen Blechspielzeugs aus der Zeit des "Dritten Reichs", wie zwei Exemplare des Mercedes-"Führerwagens" und ein Doppeldeckerflugzeug "D-IGAN" von Tippco aus den 1930er Jahren. Überdies gehört eine Vielzahl von Lokomotiven, Triebwagen Schiffsmodellen etc. zur Offerte.
Die umfangreiche, erlesene Offerte an Schmuck und Juwelen umfasst Objekte von Chaumet, Bulgari, Tiffany, van Cleef & Arpels, Boucheron und Paspeley. Unter einer Reihe hochkarätiger Diamanten, u.a. in Natural Pink und Blau, ragt ein hochqualitätvoller Solitärring mit einem Diamanten im aufwendigen Cushioncut von ca. 4,12 ct. heraus (120.000 €).
Besondere Highlights in der Teppich-Offerte stammen aus der Sammlung eines norddeutschen Connaisseurs, die in den 1970er und 1980er Jahren im internationalen Kunsthandel zusammengetragen wurde. Zu den teilweise musealen Exponaten gehören zwei antike Zele Sultan-Brücken aus dem Ende des 19. Jh. sowie ein um 1900 ausgeführter großer antiker Keshan Mohtaschem-Teppich mit besonders feiner Knüpfung.
Kunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH
AuktionsdatenTitel Große Kunstauktion Nr. 17002.12.: Lose 1 - 94103.12.: Lose 942 - 185309.12.: Lose 1854 - 3042Datum 02.12.2017, 11:00 Uhr – 09.12.2017Besichtigung 19. - 30.11., tgl. 13 - 17 Uhr
Copyright © 2024 findART.cc - All rights reserved