PORZELLAN / MÖBEL Der mit Highlights Kunstgewerbe betitelte Katalog der Abendauktion bietet 82 ausgewählte Objekte an, beginnend mit dem Fragment einer frühen Millefleurs-Tapisserie aus dem 16. Jahrhundert (Lot 1602, 40/60.000). Aus einer niedersächsischen Sammlung stammen frühe Uhren, darunter eine Tischuhr in Turmarchitektur von Hans Gruber, 1573 datiert. Hans Gruber d. Ä. gilt als einer der bedeutendsten Uhrmacher seiner Zeit, er erfand das eigene Triebwerk für den Viertelstundenschlag, das die Zeitanzeige erheblich präziser werden ließ (Lot 1607, 35/45.000).Eine bedeutende italienische Wandkonsole mit großem plastischen Dekor kommt aus einer rheinischen Sammlung (Lot 1633, 40/80.000). Das beeindruckende, in Rom verortete Möbel befindet sich in einem komplett originalen Zustand und trägt eine wuchtige marmorfurnierte Steinplatte in einem meisterhaften Farbenspiel. Gleichfalls italienischen Ursprungs ist ein klassizistisches Kommodenpaar, das Gaspare Bassani zugeschrieben wird, einem Schüler Maggiolinis, um 1780 – 90. (Lot 1673) Die von der Antike inspirierten feinen Furnierdekore aus edelsten Hölzern waren ein Kennzeichen der lombardischen Werkstatt, die am wichtigsten Handelsweg nach Mitteleuropa lag und den Möbelgeschmack nördlich der Alpen deutlich beeinflusste.
Die Offerte umfasst auch Meißener Porzellan, darunter eine Augustus Rex-Vase in schönstem gleichmäßigem Türkisfond aus der Zeit kurz nach 1726 (Lot 1641, 40/60.000), ein Teller und eine Schüssel aus dem Schwanenservice (Lots 1645/1646, bis 25.000) sowie eine kleine Anzahl früher Meißener Tierplastiken von Johann Joachim Kaendler, darunter zwei seltene, auf ihren Hütten gekettete Hunde (Lots 1652/1653, je 10/15.000). Abschließend nickt ein seltenes großes Wackelpagodenpaar, Ausformungen aus dem 19. Jh. nach den von Friedrich II. geliebten Plastiken (Lot 1682, 35/40.000).
SILBERDie gewohnt qualitätvolle Silberofferte erstreckt sich diesmal über drei Kataloge: Zum einen die Sammlung Klaus J. Jacobs aus Zürich, die die unterschiedlichsten Objekte mit Bezug zum Kaffee versammelt (s. a. separaten Pressevorbericht). Dazu zählen herausragende Silberobjekte aller Epochen, wie die frühe Augsburger Vermeil-Kranenkanne des Meisters Matthäus II Baur, 1697 – 1699, (Lot 3, 40/60.000), aber auch eine wunderbare Kaffeemaschine, die Josef Hoffmann um 1909 für die Wiener Werkstätte entwarf (Lot 111, 25/30.000).
Am nächsten Tag kommen weitere museumswürdige Stücke zur Versteigerung. Aus der literaturbekannten rheinischen Sammlung Emil M. Huennebeck beispielsweise eine eindrucks-volle Rosenwasserschüssel der Grafen von Preysing (Augsburg, Johann Erhard II Heuglin, 1724 – 1728, Lot 1647, 80/90.000) sowie ein bedeutendes Paar Augsburger Wandleuchter des Meisters Johann Valentin Gevers, um 1709 – 1712 (Lot 1634, 40/45.000). Aus einer niedersächsischen Privatsammlung kommt das früheste Objekt der Silberofferte: Ein vergoldeter Renaissance-Deckelhumpen mit Reliefplaketten aus der Folge der „sitzenden Tugenden“ nach Peter Flötner, den der Nürnberger Meister Jobst Heberlein um 1575 – 1580 fertigte (Lot 1603, 35/40.000).
SCHMUCKDer 299 Positionen umfassende Schmuckkatalog ist wieder chronologisch aufgebaut und beginnt mit römischen Steinschnitten, gefolgt vom historischen Schmuck, darunter seltener Diamantschmuck der Belle Epoque und des Art Déco aus einer norddeutschen Privatsammlung. Um 1910 ist auch ein zierlicher Platinring zu datieren, den eine außergewöhnlich große und ebenmäßige Naturperle ziert (ca. 18,2 x 15,7 mm), eine Seltenheit, die auch Ihren Preis hat (Lot 575, 50/80.000). Fünf im Verlauf angeordnete Schwalbenbroschen mit dichtem Diamantbesatz trug man ursprünglich auf einer stabförmigen Korsagenbrosche (Lot 569, 10/15.000). Eine kleine, im Stil des 18. Jh. gearbeitete Golddose in Ballenform mit geschnitztem Rubindeckel trägt die kyrillische Marke des Fabergé-Werkmeisters Michael Perchin und wird im Originaletui angeboten (Lot 568, 25/35.000).
Den Künstlerschmuck repräsentieren deutsche Goldschmiede wie Christa Lüthje, Falko Marx, Hans-Leo Peters, Hans Schott und Martin Seitz. Von Georges Mathieu, einem der berühmtesten Vertreter des französischen Tachismus, stammt eine Brosche mit Rubinbesatz (Lot 679, 6/8.000). Das Angebot an modernem Schmuck ist reich und bietet auch Hochkarätiges wie den Armreif mit Mandaringranaten-Pavé, Diamanten und Harlekinopalen der Münchener Goldschmiede Hemmerle (Lot 708, 55/65.000) wozu es ein Paar passende Creolen-Ohrringe gibt. Den Abschluss des Katalogs bilden einige hochwertige Dosen, darunter zwei Schweizer Goldemail-Tabatièren mit fein gemalten Ansichten, die eine signiert von Jean Louis Richter (Lots 794/795, 10/12.000 bzw. 8/10.000).