München, 27.03.2017 – Mit gewohnt großer und qualitätsvoller Offerte an Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen eröffnet am…
München, 27.03.2017 – Mit gewohnt großer und qualitätsvoller Offerte an Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen eröffnet am…
München, 27.03.2017 – Mit gewohnt großer und qualitätsvoller Offerte an Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen eröffnet am 24. April die diesjährige Frühjahrsauktion der Hermann Historica oHG in München. Bis zum 06. Mai kommen rund 6.000 teils einzigartige Sammlerobjekte aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte – zum Aufruf.
AntikenEines der Highlights des Antiken-Kataloges ist mit der Taxe von 75.000 Euro ein ausdrucksstarkes Marmorporträt des Kaisers Hadrian (Reg. 117 – 138 nach Christus). Gefertigt in den Anfangsjahren seiner Regierungszeit, zeigt das überlebensgroße Porträt eine für die Mehrzahl der Büsten Hadrians charakteristische leichte Wendung des Kopfes nach links. Sehr typisch auch, die Ausarbeitung der in das Gesicht gekämmten lockigen Haarpracht sowie des Schnurrbartes und des leicht gekräuselten Wangen- und Kinnbartes. Ein in Kunstfertigkeit und Erhaltung eindrucksvolles antikes Marmorporträt des bedeutenden Kaisers, das auf einem kubischen Marmorsockel montiert, eine Gesamthöhe von 54 Zentimetern misst und mit langjährig belegter Provenienz jetzt auktioniert werden kann. Eine sehr außergewöhnliche römische Arbeit aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert nach Christus findet sich mit einem Bronzegefäß, das vollends mit figürlichem Dekor versehen ist. Vogelarten, Meerestiere und mythologische Mischwesen zieren die hohe, bauchige Fußkanne, deren Henkelansatz mit einer prägnanten Sphinx besticht. 18.000 Euro muss diese schöne Bronzearbeit in seltener Formgebung einem neuen Besitzer mindestens wert sein.
Wahre Raritäten finden sich erneut im Angebot der frühen antiken Bronzehelme. So ein Meisterwerk der archaischen Schmiedekunst in exzellentem Zustand, ein bronzener Buckelhelm, der ausgesprochen ungewöhnlich für diese Form, mit Kehle und Doppelkamm im sechsten Jahrhundert vor Christus gearbeitet wurde. Gerade diese Besonderheiten erlauben es jedoch, eine geografische Zuweisung in die altitalienische Region Picenum um die Hafenstadt Ancona zu treffen. Ein einzigartiges wie markantes Belegstück, das ab 13.000 Euro zu ersteigern ist. Für einen späten chalkidischen Helm aus dem vierten Jahrhundert vor Christus sind dagegen Gebote ab 12.000 Euro gefordert. Sehr unüblich, mit einer aus zwei Hälften gefügten Kalotte, zeigt auch er eine eigenwillige, lokale Variation und überzeugt zudem mit intakter metallischer Erhaltung sowie feinster, grüner Edelpatina. Unter den sehr frühen Arbeiten, eine achämenidische Bronzephiale mit geprägten und ziselierten Lotosblütenblättern sowie 15 Zentimeter langer Keilschriftzeile aus der Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus. Taxiert auf 5.000 Euro, hatte das altorientalische Kleinod bereits Ende der neunziger Jahre dem Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Heidelberg vorgelegen, wo ein elamitischer Ursprung vermutet wurde. Sehr schön auch, eine kleine Serie reizvoller, prähistorischer Idole. Darunter ein aus Marmor gefertigtes Idol der Halaf-Kultur aus dem vierten Jahrtausend vor Christus in Form einer sitzenden Frau, die mit halbrund geformten Armen ihre Brüste umschließt. Üblicherweise aus Ton geschaffen, ist diese steinerne Variante ein absolutes Rarissimum, was auch Niederschlag im Startpreis von 8.000 Euro findet.
KunsthandwerkKostbare, aufwändig gearbeitete Wunderkammerobjekte stehen auch in diesem Frühjahr wieder im Kapitel des Kunsthandwerks zur Versteigerung. So begeistert ein graviertes romanisches Bronzebecken, eine Hansa-Schüssel, die im zwölften Jahrhundert in Deutschland gefertigt wurde. Basierend auf der inzwischen widerlegten Annahme, dass Schüsseln dieser Art vordringlich Verbreitung im Wirkungskreis der Hanse fanden, wurde 1905 die übergreifende Bezeichnung etabliert. Nur rund 250 Becken mit unterschiedlichen Motiven sind heute bekannt; davon sind achtzig Prozent Wasser- und Bodenfunde. Die vorliegende seltene Wasserfund-Schüssel, welche umlaufend mit kämpfenden Rittern in vollem Kettenpanzer mit Schild und Schwert graviert ist, kann ab Rufpreis von 12.000 Euro für eine neue Sammlung beboten werden. Deutlich jüngeren Datums, aber nicht minder bedeutsam, die wunderschöne Arbeit eines der wichtigen Medailleure und Jugendstilkünstlers des frühen 20. Jahrhunderts, eine goldene Skulptur der griechischen Friedensgöttin Eirene aus den begabten Händen des Prof. Rudolf Marschall (1873 - 1967). Um 1903 in 14-karätigem Gold in Wien gefertigt, zeigt die knapp 13 Zentimeter große Skulptur Eirene in langem Gewand die Hände einen Ölzweig umschließend und kommt mit einer Taxe von 15.000 Euro zur Auktion. Ebenfalls aus Österreich, eine große Kriegskasse, um 1700, die mit einem außergewöhnlich detailreich gearbeiteten Schließmechanismus überzeugt und ab 6.500 Euro ersteigert werden kann.
Alte WaffenGanz ausgezeichnet ist auch in diesem Frühjahr wieder die Angebotsvielfalt an qualitätsvollen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Blankwaffen. Sehr ansprechend hier, ein rares ritterliches Schwert aus Italien um 1430/40 mit breiter, zweischneidiger Klinge und schwerem, flachen Scheibenknauf. Der Vertreter eines seltenen gotischen Schwerttypus mit einseitigem Fingerbügel kann ab 12.000 Euro ersteigert werden. Von der Garde des Herzogs Julius von Braunschweig und Lüneburg kommt aus einer Gruppe von 150 belegten Exemplaren ein imposanter Bidenhänder zum Aufruf. Datiert und gemarkt, zeigt das Vortrageschwert von 1573 eine kräftige, zweischneidige Klinge mit rhombischem Querschnitt auf deren Fehlschärfe eine Krone über drei Balustern dargestellt ist. Taxiert auf 15.000 Euro, finden sich Vergleichsstücke in den namhaftesten privaten und institutionellen Sammlungen weltweit. Feinste Eisenschnittarbeit, teils gold- und silberunterlegt, prägt die elegante Anmutung eines eindrucksvollen französischen Luxusdegens. Während auf sorgfältig punziertem Goldgrund Reiter die Parierstangenknäufe zieren, ist das Spangengefäß aufwändigst geschnitten und vergoldet und der schwere Kugelknauf mit plastisch geschnittenem Dekor sowie Kartuschen mit Figuren vor antikisierenden Ruinenkulissen versehen. Das überaus repräsentative Stück wird mit 25.000 Euro aufgerufen. Vom Hof der Kurfürsten von Sachsen kommt ein Rapier der Fußtrabanten-Leibgarde für 18.000 Euro zur Auktion. Die lange, sehr schlanke Stechklinge zeigt einen abgeflachten Mittelgrat und am Ansatz eine schmale Kehlung mit Zierdekor. Das mehrspangige Bügelgefäß des 1,2 Meter langen Degens von 1610 begeistert mit hervorragend erhaltener originaler Bläuung und durchbrochen gearbeitetem Stichblatt. Ein nahezu identisches Stück ist für die Sammlung des Metropolitan Museums of Art in New York dokumentiert.
Reicher Besatz aus Messingblech mit getriebenem Buckeldekor ziert die husarische Kürass-Brust aus Polen, die in schwerer Ausführung mit kräftigem Mittelgrad und im unteren Drittel dreifach geschoben im 17. Jahrhundert gefertigt wurde. Die ausgesprochen seltene Brustplatte eines polnischen Flügelhusaren zeigt an Hals- und Armausschnitten, die für die Abwehr von Angriffen so wichtigen, kräftig umgeschlagenen Brechränder und an Schultern und Seiten Schlitze zur Aufnahme des Gurtzeugs. 15.000 Euro wird ein künftiger Besitzer für den auffallenden Kürass mindestens aufbringen müssen. Ab 20.000 Euro kann ein weiteres bedeutendes Objekt der polnischen Geschichte, ein Feldzeichen für Marschälle und Heerführer in Form eines übergroßen Streitkolbens aus der Blütezeit der Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen angeboten werden. Das seltene Würdezeichen trägt einen sechsblättrigen Schlagkopf aus feuervergoldeter Bronze und einen vergoldeten Aufsatz mit reliefiertem, polnischem Adler, auf der Gegenseite der litauische Reiter, darüber die Königskrone. Schutzwaffen, wie ein formschöner deutscher Halbharnisch von 1540/50 im Aufruf für 6.000 Euro oder ein umlaufend mit Figuren der Antike verzierter, geätzter Rundschild aus Frankreich oder Italien um 1600, taxiert auf 4.500 Euro, runden das Angebot ab.
Asien, Orient und AfrikaÜberzeugend in Vielfalt und Qualität ist auch in diesem Frühjahr wieder das Angebot an Losen aus Afrika, dem Osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. Ein selten bis nie am Markt angebotenes Rarissimum kann mit einem osmanischen Rossschweif aus dem 17./18. Jahrhundert, der Zeit der Türkenkriege, ab 15.000 Euro offeriert werden. Tugs dieser Art, hier ein mit gefärbtem Rosshaargeflecht überzogener Holzschaft mit vier balusterförmigen Ausbuchtungen, einhängend fünf geflochtene Strähnen und mit einer Tombak-Kugel als Abschluss, wurden als Würdezeichen getragen. Vom Platz in der Hierarchie hing die Anzahl der Rossschweife ab, die ein Würdenträger führen durfte. Beanspruchte ein Sultan sechs, im Kriegsfall bis zu neun für sich, waren einem Großwesir fünf und den Wesiren drei zugestanden. Dass das Augenmerk auf Schutz und Zier nicht nur den menschlichen Kämpfern galt, beweist unter anderem eine seltene Rossstirn aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der mehrteilig gearbeitete Chamfron mit vollflächig gravierten Front- und Seitenpartien und mit "Tamga" des St. Irenenarsenals in Konstantinopel wurde in Ostanatolien oder im Iran gefertigt. Ein ausgesprochen schönes Stück, das ab 15.000 Euro ersteigert werden kann. Ungebrochen ist das Interesse an kunstvoll gearbeiteten Blankwaffen aus dem Osmanischen Reich und Indien. Sehr schön hier, ein silbermontierter Shamshir von 1780 in hochwertigster Verarbeitung mit Parierstange und Griffbändern aus vergoldetem Silber, erstere mit fein reliefiertem Blütendekor und mit Griffschalen aus elegantem, dunklem Horn, der mit 12.000 Euro zum Aufruf kommt. Ebenfalls sehr ansprechend ein silbermontierter und vergoldeter Kilic aus Griechenland, der Ende des 18. Jahrhunderts gefertigt wurde. Die Klinge des prunkvollen Säbels weist auf der Terzseite eine goldtauschierte Darstellung von Maria mit dem Jesuskind sowie eine lange griechische Inschrift entlang des Rückens auf. Eine floral gravierte und vergoldete Parierstange aus Silber und vernietete Walrossgriffschalen mit vergoldeter Griffschiene runden den exklusiven Eindruck des auf 17.500 Euro geschätzten Kilic ab. Aus China begeistert ein Paar großer Cloisonée-Vasen in Mei-Ping Form, die in ausgewählter Farbigkeit 1850 gefertigt wurden. Mit reichem Päoniendekor in Blau, Gelb, Weiß, Grün, Rot und Rosa auf türkisfarbenem Grund, sind für die 64 Zentimeter hohen, bauchigen Vasen Gebote ab 18.000 Euro gefordert.
Historische und militärgeschichtliche ObjekteVon europäischen und internationalen Herrscherhöfen kommen wieder bedeutende Sammlerstücke zur Auktion, viele von diesen aus der privaten Kollektion des Prinzen Joseph Clemens von Bayern (1902 - 1990). So eine kostbar gearbeitete goldene Geschenktabatiere aus dem persönlichen Besitz des Kaisers von Mexiko Maximilian I. (1832 - 1867). Der hochreliefierte Brillantbesatz auf dem Deckel in Form des Monogrammes „N“ über dem Spiegelmonogramm „E“, darüber die Kaiserkrone mit wehenden Bändern lässt eindeutig auf die Schenkenden Kaiser Napoleon III. (1808 - 1873) und seine Gattin Kaiserin Eugénie (1826 - 1920) schließen. Gefertigt vom Pariser Juwelier und Hoflieferanten Alexandre-Gabriel Lemonnier (1808 - 1884) kann das exquisite wie geschichtsträchtige Kleinod ab 15.000 Euro ersteigert werden. Mit gleicher Provenienz und nicht minder exklusiv, sein persönliches Reiseschreibset, bestehend aus Federhalter, Brieföffner und Petschaft. Aus Schildpatt und vergoldetem Silber gearbeitet, mit Bandwerk und Akanthusdekor verziert und mit kaiserlichem gekrönten Monogramm "MIM" für Maximilian Imperator Mexiko auf dem Siegel des Petschaft versehen, wird das einmalige Ensemble ab 8.000 Euro angeboten.
Eine wunderbare Arbeit zeigt sich mit der goldenen Sprungdeckel-Damentaschenuhr, die Kaiserin Eugénie ihrer Freundin Kaiserin Charlotte von Mexiko (1840 - 1927) verehrte. Blau emailliert und rückseitig mit Auflage eines goldenen, reliefierten, gekrönten Adlers Napoleon III. in ovalem Schild, ist die Uhr mit römischen Ziffern auf weißem Emaillegrund ab 5.000 Euro zu erwerben. Ebenfalls aus ihrer privaten Schatulle, ein Petschaft in Form einer Adlerklaue die Weltkugel in den Krallen stützend, für das Gebote ab 5.000 Euro gefordert sind. Von Kaiser Franz Josef I. von Österreich kann eine bronzene Petschaft gestaltet als erhabener Engel in den Händen ein Kreuz haltend, mit ungarischem Königswappen auf der Siegelfläche ab 4.000 Euro eine neue Sammlung bereichern. Aus geschnittenem Achat, mit silbernem Reiher belegt und mit Startpreis von 5.000 Euro, ist dagegen der Siegelstock in Form eines Obelisken von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Abschluss findet der Reigen der ebenso mannigfach wie einzigartigen kaiserlichen Petschaft-Offerte im Siegel des deutschen Kaisers Friedrich III. Geschliffen aus einem mächtigen Halbedelstein, mit gekröntem Kaiserwappen, gehalten von zwei wilden Männern im Mantel, sind hierfür Gebote ab 3.000 Euro gefordert.
Aus den USA besticht ein bedeutender Luxussäbel, der General George S. Patton jr. (1885 - 1945), dem Kommandanten der dritten US-Armee bei der Landung in der Normandie, anlässlich seiner Ernennung zum Viersterne-General am 14. April 1945 übereignet wurde. Das Model 1913 Cavalry Sword, der sogenannten "Patton Saber" mit zweischneidiger, vernickelter und gekehlter Klinge war ein Eigenentwurf des leidenschaftlichen Sportlers und Olympioniken, der schon früh Europa bereiste um die besten Schwertkämpfer seiner Zeit kennenzulernen. Die Luxusausführung zeigt beidseitig seinen vergoldeten Namenszug mit je vier Generalsternen in einem Bordürenrahmen, ist mit einem massiv silbernes Gefäß sowie Griffschalen aus Elfenbein versehen und wird mit einer Taxe von 12.500 Euro aufgerufen.
Ausgesuchte Stücke begeistern unter den französischen Militaria, so eine sehr anspruchsvoll gestaltete Gala-Livree eines hohen Staatsbeamten und Kammerherrn aus dem Hause Bourbon mit reichen Besätzen von Goldstickerei auf schwarzem Tuch, deren elegante Anmutung einem neuen Besitzer mindestens 3.500 Euro wert sein muss. 5.000 Euro ist der Startpreis für einen außerordentlich seltenen, wie imposanten Helm M 1814/15 der Chevau-Légers de la Garde Royale, eine Garde, die rund 18 Monate nach Gründung wieder aufgelöst wurde und ein prächtiger Säbel für Offiziere des Generalstabes aus dem Premiere Empire mit einer mit Trophäen und Ranken geätzten, vergoldeten Klinge kann ab 4.000 Euro ersteigert werden.
Ebenfalls in den Katalogen, ausgesprochen rare Belege der russischen Militärgeschichte, wie eine Schaschka M 1909 für Offiziere mit aufgelegtem St. Georgs- und St. Anna-Orden, eine sogenannte doppelte Verleihung, die ob ihrer Seltenheit für 25.000 Euro im Aufruf ist. Mit beidseitig geätzter Darstellung eines Reiters und gekröntem Adler auf der Klinge, lorbeerverziertem Messingbügelgefäß, aufgelegter, emaillierter Miniatur des St. Anna-Ordens und St. Georgs-Ordens auf dem Knauf, ist auf der Parierstange in kyrillischer Gravur "Für Tapferkeit" der Anlass der Verleihung benannt. Schön wie besonders auch, eine Perkussionsflinte für Kosaken mit Herstellermarke "Tanner&Cie 1857" und Nussholzschaft, die in Lüttich bzw. Russland 1857 gefertigt wurde und ab 7.000 Euro ersteigert werden kann. Oder eine Offiziers-Steinschlosspistole aus dem russischen Tula, die auf 1788 datiert ist. Das Steinschloss fein verziert mit leicht geschnittenem Rocaillendekor und die Messinggarnitur ziseliert und feuervergoldet, kann die Waffe ab 5.000 Euro beboten werden.
Orden und EhrenzeichenAuch in der Frühjahrsauktion können dem interessierten Publikum wieder ausgewählte, teils einzigartige und museal zu wertende Orden und Ehrenzeichen präsentiert werden. Unter den rund 320 Losen in diesem Kapitel sind überdies ganze Ordensnachlässe und -gruppen mit unvergleichlichen Stücken verzeichnet. Als phaleristische Sensation steht eine umfangreiche Gruppe aus Hochadelsbesitz, dem Nachlass des Prinzen Alfons von Bayern (1862 - 1933) bzw. seines Sohnes, des Prinzen Joseph Clemens, zur Auktion. Darunter Raritäten, wie der 1915 verliehene, von den Gebrüdern Hemmerle in München feinst in Gold und Emaille gefertigte Großkreuz-Ordenssatz mit Schwertern des bayerischen Militär Verdienst-Ordens, hier erstmals als vollständiger militärischer Satz und im Auruf für 15.000 Euro. Oder ebenso selten, denn nur vereinzelt sind Brilliant-Dekorationen in Privathand verbrieft, ein Orden vom Goldenen Vlies mit Brillanten, spanische Linie mit gleicher Provenienz, für den Gebote ab 8.000 Euro gefordert sind. Aus dem persönlichen Besitz des letzten Königs von Hannover, von König Georg V. (1819 - 1878) wird ein Bruststern zum Georgsorden mit Emailleband des Hosenbandordens um 1860 mit Startpreis von 40.000 Euro präsentiert. Eine Doppeldekoration von unzweifelhaft musealer Bedeutung – auch für die Geschichte des britischen Könighauses. Unter den internationalen Ordens-Offerten brillieren die Auszeichnungen aus der Sowjetunion, wie ein seltener Suvorov-Orden der 2. Klasse in Gold und Silber, teils emailliert, wie er seit 1943 verliehen wurde, ab 9.500 Euro zu erwerben oder die auf 8.500 Euro taxierte Medaille "Goldener Stern" zum Held der Sowjetunion und Lenin-Orden, die 1945 an den Techniker-Intendant des zweiten Ranges und Kommandeur Alexey Andreevitsch Schestakov (1914 - 1997) für Mut und Heldentum verliehen wurde.
Schusswaffen aus fünf JahrhundertenSehr schön auch, das Angebot an antiken Schusswaffen. Von sensationeller Seltenheit und einer Qualität wie sie kaum auf dem Markt zu finden ist, sind die Pistolenkästen in der Frühjahrsauktion. Wahre Glanzstücke zeigen sich hier mit einem Paar goldtauschierter Luxus-Perkussionspistolen von A. De Lezaack in Lüttich, die um 1860 gefertigt wurden. Die ornamentalen Goldeinlagen über punziertem Grund auf Schlössern und Garnituren sowie die mit Weinranken beschnitzten Ebenholzschäfte mit goldtauschierter Eisengarnitur, unterstreichen die besondere Wertigkeit dieser auf 28.000 Euro taxierten Büchsenmacherarbeit. Ab eben dieser Summe kann auch ein Paar Luxus-Perkussionspistolen für hintereinander liegende Ladungen aus der berühmten Werkstatt des Anton Vinzent Lebeda in Prag ersteigert werden. Nicht minder aufwändig gearbeitet, besticht auch dieser spektakuläre, annähernd unberührte Pistolenkasten mit feinstem Eisenschnitt und Goldeinlagen. Sehr schön ebenfalls, ein Paar schottischer Ganzmetallpistolen von T. Murdoch in Leith und Doune, die um 1780 gefertigt wurden und mit 9.600 Euro aufgerufen werden. Unter den Langwaffen begeistern eine geschnittene, mit jagdlichen Motiven versehene Radschlossbüchse von Joseph Kuchenreuter, um 1730 in Regensburg hergestellt und mit Startpreis 7.200 Euro sowie eine Suhler Luntenschlossmuskete von 1610 für 6.000 Euro, die mit reichen, teils gravierten und geschwärzten Beineinlagen dekoriert ist.
Alle genannten Preise sind Nettopreise und verstehen sich zuzüglich 23 Prozent Aufgeld.
74. Auktion der Hermann Historica oHG, München
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