Das Auktionshaus Gorny & Mosch offeriert in seiner aktuellen Auktion unter anderem große Sammlungen von antikem Schmuck, Glas und Ägyptiaca mit Provenienz. Dazu kommt eine große Partie von hochrangigen Ikonen.Rund 900 Lose antiker Kunst – von Ur- und Frühgeschichte, über Ägypten, die klassischen Mittelmeerkulturen, bis hin zu Byzanz, Islam und späteren Nachahmungen – werden in der Auktion 243 "Kunst der Antike" am 14. Dezember 2016 in den eigenen Geschäftsräumen versteigert. Jedes Objekt, auch in der großen Serie von Vielfachlots, hat eine geprüfte Provenienz. Mit dabei sind zahlreiche Spezialsammlungen, darunter eine umfangreiche Partie von antikem Schmuck, viel Glas, Ägyptiaca und eine interessante Serie zum Teil früher Ikonen.
Natürlich gibt es auch in Auktion 243 spektakuläre Einzelstücke mit fünfstelligen Schätzungen. Man finden sie unter den Marmorskulpturen, den Bronzestatuetten und der antiken Keramik. Nennen wir für jedes der drei Gebiete nur ein einziges Beispiel: Der leicht unterlebensgroße Torso eines Hirten aus weiß-grauem Marmor wurde im 1. Jh. n. Chr. als römische Kopie eines späthellenistischen Originals des 1. Jhs. v. Chr. angefertigt. Das beeindruckende Stück ist eine qualitätsvolle Arbeit, die den Körper des Hirten realistisch wiedergibt (40.000 €). Eine etruskische Bronzestatuette des Herakles, hergestellt zwischen ca. 500 und 490 v. Chr., ist mit 40.000 € geschätzt. Das 13,5 cm hohe Stück war 1991 Teil der Ausstellung "Italy of the Etruscans", die im Israel Museum gezeigt wurde, und ist deshalb im zugehörigen Katalog publiziert.
Für die antike Keramik steht eine großartige apulische Situla des Lykurgos-Malers, hergestellt zwischen 360 und 350 v. Chr. Sie zeigt eine dionysische Szene. Die bis auf einen kleinen, retuschierten Sprung intakte Situla ist ein herrliches Beispiel für das Können, mit dem der Lykurgos-Maler auf dem Höhepunkt der apulischen Vasenmalerei seine Werke schuf (30.000 €).
Neben den herausragenden Einzelstücken begeistern vor allem die vielen Sammlungen. Mehr als 150 Lose mit antikem Schmuck aus unterschiedlichen Privatsammlungen werden in Auktion 243 angeboten. Der Kenner findet Ketten, Armbänder, Ohrringe, Anhänger, Perlen, Fibeln und Ringe, zum Teil wundervolle Sammlerstücke, zum Teil immer noch als Schmuck verwendbare Stücke. Die Schätzungen liegen zumeist zwischen 500 und 3.000 €. Man muss also kein Millionär sein, um eines der prachtvollen Objekte zu erwerben. Nennen wir als Beispiel für ein exquisites Sammlerstück zwei vergoldete Haarspiralen der Etrusker aus der Sammlung V. L., Rheinland, die im 7. Jh. v. Chr. entstanden. Ihre offenen Enden sind delikat als Schlangenkopf gestaltet und mit feinen Drähten verziert (2.500 €). Aus der gleichen Sammlung stammt ein Paar durchaus noch tragbarer parthischer Goldohrringe mit Granatstein, die wohl im 2. Jh. n. Chr. entstanden sind (2.500 €), und ein Paar hellenistische Löwengreifen-Ohrringe, deren Bügel jeweils in einem plastischen Löwenkopf mit Hörnern endet (2.800 €). Es folgen rund 40 Lose mit Kameen, Gemmen und Siegeln, darunter interessante Stücke wie eine magische Abraxas-Gemme aus rotschwarzem Jaspis mit Chalcedon durchsetzt (750 €).
Mehr als 110 Lose von antikem, vorwiegend römischem Glas bilden die zweite große Sammlung, die bei Gorny & Mosch 243 aufgelöst wird. Es handelt sich zumeist um Stücke aus dem Besitz A. L., Bayern. Das Spektrum reicht von der Aschenurne der römischen Kaiserzeit aus dem 1. bis 2. Jh. n. Chr. (3.000 €), über zarte römische Rippenschalen (Taxen zwischen 500 und 1.000 €) bis hin zu kleinen Dattelfläschchen, wie sie fast ausschließlich an der Levante hergestellt wurden (800 €). Wer sich für antikes Glas begeistern kann, erhält hier eine einzigartige Gelegenheit, seine Sammlung sinnvoll zu erweitern.
Dasselbe gilt für die Sammler von ägyptischer Kunst. Fast 70 Lose aus unterschiedlichem Besitz kann Gorny & Mosch in Auktion 243 anbieten. Bis auf einige Ausnahmen – so z. B. zwei schwarzrandige Töpfe, Negade I (Taxe 800 resp. 600 €) oder eine männliche Dienerfigur aus der 6. Dynastie (4.500 €) – stammen die Objekte zumeist aus dem Neuen Reich und der Spätzeit bzw. der Periode von ptolemäischer und römischer Herrschaft. Die Hauptstücke sind eine 30 cm hohe Bronzestatue des großen Osiris in Mumiengestalt, datiert zwischen 664 und 332, aus der Sammlung D. T. (12.000 €) und ein großes Ushebti des neuen Reichs, ca. 1270-1080, aus schwarzem Basalt, seit Ende der 1940er Jahre Bestandteil der Sammlung K. M., Thüringen (10.000 €). Von großem Charme ist ein römisches Mumienporträt, das eine Frau mit terrakottafarbener Haut und schwarzen Haaren zeigt. Die weit geöffneten Augen sind mit schwarz-weißem Glas eingelegt (5.000 €).
Die wunderbaren Augen, wie man sie auf solchen Mumienporträts findet, scheinen in den byzantinischen Ikonen weiterzuleben. Und damit haben wir den perfekten Übergang zur vierten Spezialsammlung, die in Auktion 243 aufgelöst wird. Mehr als 60 Lose mit Ikonen, vom Ende des 15. bis zum 19. Jh., zumeist aus der Sammlung V.S.-K., München, stehen zum Verkauf. Die Schätzungen reichen von 800 bis 4.500 €. Darstellungen der verschiedenen Typen der Mutter Gottes, von unterschiedlichen, zum Teil seltenen und gesuchten Heiligen wie Cosmas und Damian oder Christophoros Kynokephalos, Monatsikonen und Abbildungen der Hochfeste: die Themen der Ikonen sind vielfältig und spiegeln das profunde Spezialwissen, mit dem der Vorbesitzer seine Sammlung in vielen Jahrzehnten zusammengetragen hat. Für die meisten Stücke wird eine ausführliche Beschreibung des Sammlers mitgeliefert. Von großem Interesse sind auch dieses Mal die zahlreichen Lots, in denen interessante Stücke sinnvoll zusammengestellt wurden. Gorny & Mosch hat Sorge dafür getragen, dass auch beim Verkauf als Lot die Provenienz der Einzelstücke nicht verloren geht. Eine genaue Besichtigung lohnt sich.
Gorny & Mosch GmbH