Schwerpunkte der Auktion Asiatische Kunst bilden diesmal besonders einige Privatsammlungen aus ganz Europa – aus England, Frankreich, Belgien und ebenso aus Deutschaland. Highlight ist mit einer Taxe von 300/500.000 Euro ein kaiserlicher Dhyani-Buddha Amitayus, der Buddha des Ewigen Lebens, eine Form des Buddha Amitabha, der Buddha des Endlosen Lichts aus der Kangxi-Periode um 1680/1700.Die Verehrung des Amitayus sollte langes Leben und die Wiedergeburt in das Paradies gewährleisten. Er war in der Qing-Zeit der beliebteste Buddha der dem tibetischen Buddhismus anhängenden kaiserlichen Familie. Immer wieder wurden vom Kaiser ganze Gruppen buddhis-tischer Figuren anlässlich von Geburts- oder Gedenktagen in seiner Familie als Geschenk an die Betreffenden oder Tempel übergeben.Die Herstellung der vorliegenden Figur bewegt sich zeitlich zwischen einem 1686 datierten Avalokishvara und einer Figur eines Manjusri, der in die Ära Kangxi (1662–1722) datiert wird. Sockel, Muster der Gewandsäume, die Aufteilung der Schmuckplaketten an den Brustketten sowie Krone und Ornament oberhalb des ushnisha sind sehr vergleichbar. Der hier zum Aufruf kommende Amitayus gehört einer Gruppe gleichartiger Figuren an, von denen über 30 bekannt sind, die sich fast nur in Privatbesitz befinden. Im Inneren der vorliegenden Figur befindet sich das Papieretikett der Sammlung von Georg Hartmann (1870–1954), der die Figur bereits vor 1920 besessen hat (Lot 94).
Zu den Spitzenstücken gehört auch ein mit 131 cm beeindruckend großer Bodhisattva Guanyin aus Holz mit vergoldeter Lackfassung. Die Figur stammt aus einer bedeutenden alten österreichischen Privatsammlung, von der Lempertz bereits zwei ergänzende Figuren erfolgreich versteigert hat. Solche eindrucksvollen Gruppen von Buddha und Bodhisattva wurden in Gruppen von meist drei oder seltener fünf in Reihen in Tempelhallen aufgestellt. Es gibt verschiedene solcher Triaden, wobei der Guanyin Pusa als zentrale Figur von Wenshu Pusa (Manjusri) und Puxian Pusa (Samanthabhadra) flankiert wird. Insofern kann man im Nachhinein die beiden bei Lempertz verkauften Figuren als eben diese Bodhisattva identifizie-ren. Deren Attribute, Schriftrolle und ruyi-Zepter, die möglicherweise als separat gefertigte Gegenstände zwischen den Händen plaziert waren, sind verloren gegangen (Lot 102, 150/200.000). Aus derselben Sammlung stammt neben anderen Kunstwerken auch die Rüstung (gingjia) eines militärischen Hofbeamten aus dem späten 19. Jh. (Lot 182, 20/30.000).
Eine im 18. Jh. In Tibet gearbeitete vergoldete und 22 cm große Bronzefigur des Buddha Amitayus gehört zu den Topstücken einer französischen Privatsammlung, von der insgesamt 41 Lots offeriert werden (Lot 27, 30/40.000). Höhepunkte einer in den 1960er und 1970er Jahren entstandenen belgischen Privatsammlung sind ein bronzener Weihrauchbrenner des 16./17. Jh. mit gold splash-Flecken (Lot 134, 8/12.000) und eine japanische Holzfigur des Amida Nyorai mit teilweise vergoldeter Lackfassung, die sich einst in der Captain Jack Simpson-Sammlung befand (Lot 892, 20/30.000).
Aus deutschen Privatsammlungen kommen u.a. späte chinesische Bronzen aus der Zeit zwischen dem 12. und dem 17. Jh. (Lots 108 – 114) und eine zu den Spitzenlots gehörende 33,4 cm große spinatgrüne Jadevase aus der Qianlong-Periode (Lot 143, 40/50.000).
KoreaErgänzend zu den chinesischen Kunstwerken werden auch Objekte aus Korea angeboten. Ein Gemälde eines anonymen Malers aus der Joseon-Zeit (1392–1910) ist im 18./19. Jh. entstanden (Lot 64, 8/10.000). Das Bild stammt ebenso wie ein weißglasierter Tontopf wohl des 18. Jh. aus einer weiteren deutschen Sammlung (Lot 197, 8/10.000).
JapanEin weiteres Highlight der Japan-Offerte – neben dem bereits erwähnten Amida
Nyorai – stammt gleichfalls aus einer deutschen Privatsammlung. Der Holzschnitt „Ôhashi Atake Yûdachi” aus der Serie’100 Ansichten von Edo‘ (Meisho Edo Hyakkei) von Utagawa Hiroshige (1797–1858) stammt aus der ehemaligen Sammlung Fedor Siebeth (Lot 739, 15/20.000). Bei 10/12.000 liegen ein 6-teiliger Stellschirm in der Art Okamoto Toyohikas (1773–1845, Lot 869) und ein großes Schriftzeichenbild von Inoue Yûichi aus dem Jahr 1976 (Lot 891). Auf 20/30.000 kommt eine große Cloisonné-Bodenvase des späten 19. Jh. (Lot 933). Unter den Waffen ragt mit 8/10.000 eine Katana-Klinge in shirasaya aus dem 17. Jh. hervor (Lot 1140). Bedeutsam sind die beiden im 18./19. Jh. entstandenen Sômen (Gesichtsmasken) aus der o.g. alten österreichischen Privatsammlung (Lots 1154/1155, je 6/8.000).