Zur diesjährigen Frühjahrsauktion wird unser Haus mit einem wie gewohnt breit gefächerten, knapp 800 Lose umfassenden Angebot in das neue Auktionsjahr starten.Zunächst sei auf die "Weite Ideallandschaft mit Fluß und Ruine" von Johann Christian Vollerdt aus dem Jahre 1761 verwiesen (Limit 9.000 EUR), die neben einer kleinen Landschaftsstudie von Carl Spitzweg (Limit 5.400) aus einer feinen Auswahl älterer Malerei hervorsticht. Vollerdt verrät mit diesem repräsentativen Stück seine Bildung an den großen Meistern der klassischen Landschaftsmalerei und seine Verortung am Beginn einer - wenn man so will - sächsischen Landschaftstradition, die mit Adrian Zingg vielleicht ihren prominentesten Vertreter hatte.
Die Malerei des 20. Jahrhunderts ist mit Arbeiten zahlreicher bedeutender Dresdner und auch deutschlandweit wirkender Künstler prominent vertreten: Während des zweiten Weltkrieges schuf Albert Wigand das kleinformatige Ölbild mit einem Fensterblick über die verschneiten Dächer Dresdens mit dem Rathaus im Hintergrund (Limit 12.000 EUR). Es stammt aus einer Schaffensphase, in der der Künstler - wohl auch aus ökonomischen Zwängen heraus - vor allem Stilleben und Interieurs schuf. Hans Jüchser malte 1959 eine Frau in einem Balkonzimmer auf Usedom, die sich mit Hingabe einer Handarbeit widmet. Das sommerliche Licht und die ausgewogene Komposition zeichnen das in einem beinahe impressionistischen Duktus ausgeführte Gemälde aus (Limit 20.000 EUR). Ebenfalls aus den 1950er Jahren stammt ein großformatiges und pastos gearbeitetes "Stilleben mit Kohlkopf und Waldpilzen" (Limit 4.000 EUR) von Ernst Hassebrauk.
Im Bereich der Grafik ist zuallererst auf die "Sommerliche Flußlandschaft" des Brücke-Künstlers Fritz Bleyl hinzuweisen, die wohl im Hintergrund ein Dorf an der Elbe und die zart aquarellierten Tafelberge des Elbsandsteingebirges zeigt (Limit 5.000 EUR). Auch eine Zeichnung des Künstlers, die Augustusbrücke vorstellend, dürfen wir zum Limit von 2.200 EUR offerieren. Von Ernst Barlach stammen die beiden signierten Holzschnitte "Der Göttliche Bettler" und "Der Erste Tag" (Limit 2.200 / 1.600 EUR). Beide entstanden im Jahr 1922 und stammen aus der Folge "Die Wandlungen Gottes", die 1922 im Verlag von Paul Cassirer erschien.
Malerische und grafische Werke von Hans Oehme, Siegfried Mackowsky, Willy Kriegel, Kurt Großpietsch, Otto Nagel, Curt Querner und Paul Wilhelm sowie die Mappe "Jewish Jetset" von A.R.Penck (Limit 1.500 EUR) ergänzen das umfangreiche Angebot der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Ernst Barlach begegnet dem Sammler hervorragender Plastik in dieser Auktion ein zweites Mal - mit der Figur "Die Tänzerin" von 1927. Von dieser Ausformung in Terrakotta sind nur maximal sieben Exemplare bekannt (Limit 12.000 EUR). Es handelt sich um eine Version der entsprechenden Figur vom so genannten "Fries der Lauschenden". Die grazile Frauenfigur ist von schlanker Gestalt und mit ihrem anrührend naiv-schwelgendem Gesicht ganz Ausdruck von Barlachs Menschenbild. Ebenfalls von großer Grazilität ist die "Frau mit toter Katze" von Reinhold Langner, die wohl um 1950 entstand (Limit 6.000 EUR). Die Darstellung einer jungen Frau mit ausgebreitetem Gewand mag ihre Anregung im weichen Stil der Madonnen des 15. Jahrhunderts gefunden haben und wurde hier als Zementguss auf schmaler Plinthe umgesetzt. Größere Beachtung erlangte Reinhold Langner im Bereich der Bauplastik in und um Dresden, welche seine Auseinandersetzung mit der Volkskunst im weitesten Sinne widerspiegelt.
Auch für den Sammler von Porzellan, Keramik und Glas halten wir einige Besonderheiten bereit - so unter anderem eine große Wiener Serapis-Wandplatte aus der Manufaktur von Ernst Wahliss, entworfen von Franz Staudigl (Limit 3.000 EUR). Die bewegte Meissner Figurengruppe "Die Luft" von Paul Helmig (Limit 3.000 EUR), wurde einst als Bekrönung einer prunkvollen Schatulle eigens für die Weltausstellung 1893 in Chicago entworfen.Der wohl von Johann Daniel Schöne um 1830 ebenfalls für Meissen geschaffene klassizistische Tafelaufsatz (Limit 3.500 EUR) und die mit feinem floralen Dekor versehene Soliflore von Désiré Christian & Sohn aus Meisenthal aus der Zeit um 1900 runden das Angebot ab.