Zur Vorbesichtigung der Objekte lädt das Allgäuer Auktionshaus Kühling vom 26. Oktober bis 4. November 2015 täglich von 10 bis 18 Uhr und eingeschränkt auch an den Auktionstagen ab 10 Uhr in die Königstraße 17 in Kempten ein.
Zu den Objekten sind in unserem Online-Katalog Abbildungen und Beschreibungen hinterlegt. Gerne stehen wir für weitere Auskünfte, wie Zustandsberichte, detailliertere Informationen oder größere Fotos zur Verfügung. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf. E-Mail: info@allgaeuer-auktionshaus.de oder Telefon: 0831-564253-0.
Um in unserem Online-Katalog zu stöbern, benötigen Sie keinerlei Zugangsdaten. Erst für die Abgabe von Geboten ist die Registrierung im Kundenbereich notwendig. Sie erhalten dann eine Kundennummer und ein persönliches Passwort. Mit diesen Daten ist es Ihnen möglich, direkt über unsere Internetseite Ihre Gebote abzugeben und uns zu übermitteln.
In der Rubrik der Gemälde befinden sich mit den Ölbildern "Linz an der Donau" (Öl/Lwd, 34,5 x 42,5 cm) und "Der verbotene Weg" (Öl/Lwd, doubl., 43,5 x 32,5 cm) des Münchner Malers Carl Spitzweg (1808-1885) zwei besondere Hauptwerke in der Auktion. Das Gemälde "Linz an der Donau" entstand vermutlich in den Jahren 1838 bis 1840 anhand von Skizzen nach einer 1836 erfolgten Reise über Lambach nach Linz und Wien, die der Autodidakt Spitzweg zusammen mit seinem Bruder Eduard unternahm. Spitzweg liebt das Wandern und Reisen im In- und Ausland, ob zu Fuß, mit der Postkutsche oder mit der Eisenbahn. Seine Wege, die er in zahlreichen Tage- und Skizzenbüchern detailliert dokumentiert, führen ihn u.a. in die Schweiz, nach Italien, Frankreich, England und Belgien. Die Begegnungen und Eindrücke, die er auf diesen Reisen mit großem Interesse verfolgt, hinterlassen auch stilistisch ihre Spuren auf den Gemälden. Spitzweg ist für Einflüsse zeitgenössischer Kunst, gerade hinsichtlich der Landschaftsmalerei sehr empfänglich. So werden auf dem Linzer Gemälde Eindrücke umgesetzt, die er bereits 1832 auf seiner großen Italienreise u.a. nach Rom und Venedig bekommt. Die dortigen Begegnungen mit internationalen Künstlern und die damit verbundene Erfahrung, Studien und Gemälde direkt vor der Natur anzufertigen, wirken sich bei Spitzweg beispielsweise in einer silhouettenhaften Darstellung landschaftlicher Details und der klaren Abgrenzung der Landschaft vom Himmel aus. Farben und Farbauftrag des in der Ferne liegenden Bildausschnitts erscheinen hell und durchsichtig im Gegensatz zu der kräftigen Ausarbeitung des Motivs im Vordergrund. Diese Merkmale, die im Vergleich mit seinen italienischen Landschaftsstudien aus dieser Zeit auch auf dem Gemälde "Linz an der Donau" festzustellen sind, ermöglichen eine frühe Datierung um 1838 für dieses Bild. Unter dem Einfluss der Kunstströmungen der Zeit und dem Kontakt zum Werk anderer Künstler verändert sich Spitzwegs Landschaftsstil im Laufe seiner Schaffenszeit. Das Gemälde "Linz an der Donau" wird in der Auktion zum Limitpreis von 12000 € angeboten.
Bei dem Gemälde "Der verbotene Weg" wird die Aufmerksamkeit sowohl auf die Landschafts- als auch auf die Personendarstellung gelenkt. Laut der zu diesem Bild vorhandenen Expertise von Günther Roennefahrt handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Gemäldes, das in dem von Roennefahrt verfasstem Werkverzeichnis Carl Spitzwegs unter "Verbotener Weg, 3. Fassung (Öl/Holz, 38 x 31 cm)" aufgenommen ist. Der sich auf einem Feldweg befindende, in Rückenansicht dargestellte Priester, geht auf ein in der Ferne gelegenes Dorf zu. Die Kirche mit Doppeltürmen ragt über der Landschaft hervor. Zur linken des Priesters, zwischen einem Getreidefeld und einer Wiese mit Staudengewächs, sieht man die mit einer Schranke und mit einem Schild gekennzeichnete "verbotene" Wegabzweigung, auf der ein Husar in weiblicher Begleitung spazieren geht. Als guter Beobachter und Studierer seiner Umwelt werden des Öfteren auch Kleriker zum Bildmotiv von Spitzwegs Skizzen und Gemälden, da der Kleriker an sich einen festen Platz in der Gesellschaft einnimmt und dort einen nicht zu vernachlässigenden, einflussreichen Stellenwert hat. Im Speziellen sind es häufig Mönche, Jesuiten oder auch Einsiedler, die nicht nur in heimischer Gegend sondern gerade auch auf den Reisen maler- oder zeichnerisch festgehalten werden. Wie auch bei genauer Betrachtung des "Verbotenen Wegs" zu erkennen ist, setzt sich Spitzwegs Bilderwelt überwiegend aus vielen kleinen Elementen auf engem Raum zusammen, die mit einem wachen, offenen und neugierigen Auge erfasst wurden. Zum Mindestgebot von 10000 € kann das Gemälde ersteigert werden.
Mit dem 1807 in Stettin geborenen und auch dort bis zu seinem Tod im Jahr 1883 weitgehend tätigem Ludwig August Most ist in der Auktion ein Zeitgenosse Spitzwegs vertreten. Bis auf die Studienjahre an der Akademie in Berlin und einem mehrjährigen Aufenthalt in Dresden, bleibt Most seiner Heimatstadt Stettin zeitlebens treu und verbunden. Auch auf seinen Gemälden zeigt er häufig Szenen aus dem Volksleben seiner Heimat in Pommern. Ländliches Leben, das sich in Bauernstuben und Wirtshäusern abspielt, sind beliebte Bildthemen, wie es auch auf dem zu versteigerndem Gemälde "Ankleidung zum ersten Kirchgang" (Öl/Lwd, 53 x 63,5 cm) zu sehen ist. In der Stube ist die gesamte Familie in drei Generationen versammelt, wo das jüngste Familienmitglied stolz sein Dirndl vorführt. Most ist für seine malerisch detailgenaue Wiedergabe dieser Art Szenen bekannt, vor allem was die Darstellung pommerscher Volkstrachten anbelangt. In naturgetreuer Art ist daneben auch die Ausstattung der Bauernstube wiedergegeben. Der Künstler zeigt auf diesem Gemälde eine gefällige Szene in fröhlicher Stimmung, die Einblick in den bäuerlichen Alltag gibt. Das Bild kommt zum Mindestgebot von 7000 € unter den Hammer. Motive aus dem ländlichen Leben wählt mit Vorliebe auch der russische Künstler Nikolaj Petrovic Bogdanoff-Belsky (1868/69-1945). Dabei handelt es sich hauptsächlich um Szenen, die sich in freier Natur abspielen, auch Landschaften allein ohne Personen gehören zu seinem Repertoire. In der Auktion präsentiert sich Bogdanoff-Belsky mit dem Gemälde "Rastender Junge beim Pilze sammeln im Birkenwald" (Öl/Lwd, 52 x 72,5 cm). Der kleine Junge hat neben sich den Korb mit gesammelten Pilzen abgestellt und ruht sich auf einem liegenden Birkenstamm aus. Der rote Pullover des Jungen steht in komplementärem Farbkontrast zu den unterschiedlichen Grüntönen des Waldes. Als Künstler des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts spielen der Einsatz solcher Farbkontraste ebenso eine Rolle, wie die Darstellung des einfallenden Lichts in locker gesetzten Pinselstrichen, wie es Bogdanoff-Belsky auf diesem Bild demonstriert. Das Gemälde wird zum Limitpreis von 5000 € angeboten.
Desweiteren kommen in der Auktion zwei großformatige Ölgemälde mit winterlichen Motiven zum Aufruf. Das Bild "Rehe auf verschneiter Waldlichtung" (Öl/Lwd, 70 x 90 cm) des Allgäuer Künstlers Eugen Ludwig Hoess (1866-1955) gibt die Stimmung eines Spätnachmittags an einem sonnigen Wintertag wieder. Auf dem Schnee zeichnen sich bereits die Schatten der Zweige und das rötlich-violette Licht der untergehenden Sonne ab. Das Gemälde kann zum Mindestgebot von 1500 € ersteigert werden. Eine ähnliche Lichtsituation findet sich auch auf dem Bild "Winterstimmung am Fluss in bayerischer Voralpenlandschaft" (Öl/Lwd, 80,5 x 100,5 cm) des gebürtigen Bostoner Malers Robert Franz Curry (1872-1955). Das Abendrot zeichnet sich hier in rosa-violetten Farbakzenten auf dem Wasser des Flusses, auf dem Schnee und am Wolkenhimmel ab. Das in Gestaltungsweise und Farbauftrag impressionistisch wirkende Gemälde kommt zum Limitpreis von 400 € unter den Hammer.
Wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt das in Öl auf Kupfer gemalte Bild des flämischen Malers Carel van Falens (1683-1733). Es zeigt eine Landstraßenszene mit zu Pferd reisenden Edelleuten, die von den einfachen Landbewohnern vermutlich eine Wegauskunft erfragen möchten. Eine erste künstlerische Ausbildung bekommt Falens in Antwerpen, er siedelt jedoch schon früh nach Paris über, wo er 1705/06 als Meister in die Académie de Saint-Luc aufgenommen wird. Mitglied der Académie royale de Peinture et de Sculpture wird er rund 20 Jahre später, Ende des Jahres 1726. Aufgrund seiner hauptsächlichen Tätigkeit in Paris und den dortigen Einflüssen wird Carel van Falens mehr der französischen Malschule zugeordnet, wobei Merkmale der flämischen Schule in seinen Bildern stets vorhanden bleiben. Das Gemälde "Edelmänner zu Pferd mit Handels- und Bauersleuten am Landhaus" kann zum Mindestgebot von 2200 € ersteigert werden.
Ein Highlight der Auktion aus der Rubrik Skulpturen, Figuren und Schnitzereien bildet darüber hinaus eine dreiteilige bronzene Figurengruppe aus Tibet, die in das 13.-14. Jahrhundert zu datieren ist und sich ehemals im Besitz des Bergsteigers Heinrich Harrer befand. Die Gruppe stellt die chinesische Prinzessin Wen ch'cheng, Gattin des tibetischen Königs Srontsengampo und die zwei Minister mGar sTong brtsan und Thon mi Sambhota dar (H= 23,5 u. 32 cm). Die Figuren sind teilweise bemalt, vergoldet und graviert. Prinzessin Wen ch'cheng ist ikonographisch traditionell wiedergegeben. Die sitzende Figur trägt eine weiße Haube, die ihre blaugefärbten Haare umschließt sowie einen rosettenartigen Ohrschmuck. Ihre Kleidung besteht aus einem Untergewand mit langen Ärmeln und einem Mantel mit bis zu den Ellenbogen reichenden kurzen Ärmeln. Hände und Füße werden von der Kleidung bedeckt. Im Buddhismus gilt Wen ch'cheng als Inkarnation der Weißen Tara.
mGar sTong brtsan (stehend) trägt einen weißen Turban. Seine ebenfalls blaugefärbten Haare sind in zwei Zöpfen zusammengebunden und hängen vorne bis unter die Schultern herab. Er trägt außerdem einen Oberlippen- und Kinnbart, sein Ohrschmuck besteht aus großen Ringen mit Anhänger. Der knöchellange Mantel, in dessen Ärmel die Hände verborgen sind, ist mit gravierten Säumen versehen. Die Stiefel des Ministers sind an den Spitzen nach oben gebogen.
In ähnlicher Kleidung und mit ähnlichem Schmuck ist auch der zweite Minister Thon mi Sambhota dargestellt. Allerdings hält dieser in seinen Händen, als Zeichen des Erfinders der tibetischen Schrift, ein Buch. Thon mi Sambhota gilt als Inkarnation des Bodhisattva der Weisheit. Diese seltene und außergewöhnliche Figurengruppe kommt zum Mindestgebot von 60000 € zum Aufruf. Die Rubrik Religiöse Kunst, Volkskunst ist in der Auktion mit über 300 Positionen vertreten, darunter eine grün patinierte Bronzefigur von Wilhelm Neuhäuser (1885-1960), die den Hl. Georg zu Pferd mit erlegtem Drachen darstellt (H= 48,5 cm). Die monogrammierte Figur wurde im Jahr 1950 gefertigt und kommt zum Limitpreis von 1500 € unter den Hammer. Zu den Besonderheiten unter dem großen Angebot an Porzellan mit über 240 Positionen gehört die "Perlensucherin" (H= 26 cm) aus der Porzellanmanufaktur Rosenthal in Selb. Der Entwurf stammt von dem gebürtigen Breslauer Bildhauer und Kleinplastiker Karl Himmelstoß (1878-1967), der die Kunstgewerbeschule in Berlin besuchte und neben der Porzellanmanufaktur in Selb auch figürliche Modelle für die Staatliche Porzellanmanufaktur in Berlin herstellte. Zum Mindestgebot von 700 € kann die "Perlensucherin" ersteigert werden.
Zum Aufruf kommen desweiteren ca. 90 Positionen Möbel. Ein besonders schmuckvolles Möbelstück ist ein Tabernakelsekretär mit Schrägklappe aus Nussbaum, hergestellt Mitte des 18. Jahrhunderts (233 x 124 x 63 cm). Er ist mit floralen, Landschafts- und Personenmotiven intarsiert, der zweitürige Aufsatz sowie der Unterbau beinhaltet zahlreiche Schubladen. Der Sekretär wird zum Limitpreis von 12000 € versteigert. Darüber hinaus kommt eine Salonmöbelgarnitur aus Mahagoni aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert zum Limitpreis von 2500 € unter den Hammer. Das Ensemble besteht aus einem Zweisitzersofa, seitlich umrahmt von je einem Schränkchen mit verglaster Tür und einem Spiegelaufsatz, bestehend aus drei Spiegeln mit Facettenschliff (250 x 238 x 70 cm). Ein Vitrinenschrank, ebenfalls aus Mahagoni gefertigt (Anfang 20. Jh.), mit unten vier Schubladen, verglasten Türen und seitlich zwei massiven Säulen, wird zum Mindestgebot von 2800 € angeboten.
Auf dem Versteigerungsprogramm stehen desweiteren über 500 Positionen druckgraphische Arbeiten und ein breites Sortiment an Glas- und Silberobjekten sowie an Schmuck und Varia.
Vorbesichtigung: 26.10.2015 bis 4.11.2015 täglich von 10-18 Uhr (auch an Sonn- und Feiertagen). Besichtigung eingeschränkt auch an den Auktionstagen ab 10 Uhr möglich!
Copyright © 2024 findART.cc - All rights reserved