Der in Königswinter bei Bonn geborene Franz Ittenbach, als Schüler der Düsseldorfer Kunstakademie gemeinsam mit Wilhelm Schadow nach Italien gereist, gehört zu den bekanntesten Vertretern der Düsseldorfer Nazarener. Der nicht oft im Handel auftauchende Maler ist auch in dieser Auktion wieder mit einem größeren Gemälde vertreten. Das Gemälde stellt die "Hl. Elisabeth von Thüringen" dar, vor einem teppichartigen Vorhang, der den Ausblick in eine winterliche Landschaft zulässt. Ittenbach malte die Heilige, die hier einen Hermelinmantel und ein fürstliches Diadem trägt, zwischen 1851–1853 in mehreren Varianten (3.800 €). Neben zahlreichen weiteren der Düsseldorfer Malerschule zuzuordnenden Gemälden stammt Karl Hauptmanns "Winterlandschaft" aus südlicheren deutschen Gefilden. Die für ihn typischen verschneiten Schwarzwaldlandschaften sind auch heute noch sehr beliebt (1.800 €). Genau zu lokalisieren ist auch Michael Luegers "Blick auf den Kochelsee mit Herzogstand und Heimgarten", 1854 datiert und mit 2.000 € limitiert.
Der in Berlin geborene, der Verschollenen Generation zuzurechnende Franz Heckendorf schuf 1928 das zwar expressive, aber immer noch gegenständliche Bildnis einer in sich gekehrten Frau in blau und ockerfarbenen Tönen (2.500 €). Für Liebhaber der abstrakten Kunst bietet die Auktion zwei typische Werke des Künstlers Günther Förg aus dem Jahr 2001 (je 12.000 €). Diese sogenannten "Gitterbilder" setzen sich aus "kreuz und quer" gestalteten Farbgittern in Rot, Gelb, Grün und Schwarz auf einem grauen Grund zusammen. Sie entstanden ab 1992 als Serie farbiger Variationen des vor zwei Jahren verstorbenen Künstlers. Die beiden Arbeiten wurden vom Estate of Günther Förg bestätigt und werden in das Werkverzeichnis aufgenommen. Ein weiteres abstraktes Gemälde stammt von dem späteren Zerokünstler Heinz Mack, der es um 1954 schuf. Es stammt aus Jahrzehnte altem Bonner Privatbesitz. Für dieses Frühwerk des Künstlers liegt ein signiertes Zertifikat des Künstlers vom April 2015 vor (7.000 €).
Aus dem Besitz eines verstorbenen Pfarrers und anderer privater Einlieferungen gelangten mehrere russische und griechische Ikonen des 18. und 19. Jh. in die Auktion, die mit moderaten Limitpreisen an den Start gehen.
Im plastischen Bereich tauchen so unterschiedliche Objekte auf wie zwei qualitätvolle, fragmentarisch erhaltene Chorgestühlfiguren um 1530 (1.000 €), eine wohl neapolitanische Krippe um 1800 (1.800 €), die große Bronzebüste "Lucrèce" des französischen Bildhauers Emmanuelle Villanis (1.200 €) oder Ernst Fuchs’ "Sphinx" aus Sterlingsilber (2.000 €).
Das umfangreiche Porzellanangebot, das überwiegend aus Meissen, KPM Berlin und Dänemark stammt, wird dominiert durch zahlreiche Figuren des 18.–20. Jh., unter anderem "Der Liebesbrief", Meissen, um 1765 (9.000 €), "Mohrin mit Deckelkorb", Meissen, um 1741 (3.800 €), eine Deckelvase, Meissen, Augustus Rex-Marke, um 1735/40, purpur mit Blumendekor (6.500 €), eine Potpourri-Vase, Meissen, um 1745 (2.300 €), eine Porzellangruppe, "Der trunkene Silen auf dem Esel", Meissen, 1850–1924 (1.400 €), "Kind auf einem Stecken reitend", Meissen, 1850–1924, Hentschel, (1.500 €), "Apfelernte", Meissen (1.200 €) oder eine Porzellanfigur, "Die Rechenkunst", KPM Berlin, Ende 18. Jh. (750 €).
Beim Mobiliar fällt unter den Barockmöbeln ein interessanter Tabernakel-Sekretär à trois corps auf, der aus Süddeutschland oder Österreich stammt (3.000 €), daneben ein wohl ein in Westfalen oder Niedersachsen gefertigter, intarsierter Schreibschrank, 2. Hälfte 18. Jh. (2.000 €), ein Sekretär, deutsch, 18. Jh. (1.800 €), eine intarsierte Barockkommode, süddeutsch, Mitte 18. Jh. (1.200 €) oder ein kleines Münzkabinett, Deutsch, 18./19. Jh. mit reichen Intarsien (1.500 €). Außerdem findet sich eine größere Offerte an Biedermeiermöbeln, beispielsweise ein schöner Schreibschrank, um 1825, Esche (800 €), ein Sekretär, süddeutsch, um 1835 (900 €) oder eine süddeutsche Kommode, Biedermeier, um 1820 (600 €). Darüber hinaus werden einige aufwändig restaurierte, überwiegend französische Art Déco-Möbel und mehrere englische Möbel angeboten. Auch aus altem Bonner Privatbesitz stammt eine von Nicolas Gribelin, Paris, um 1710/15 gefertigte Kaminuhr mit einem in Boulle-Technik gefertigten Gehäuse (2.500 €).
Von besonderem Interesse dürfte dieses Mal der Bereich der überwiegend alten bzw. antiken Teppiche sein. Beispielsweise findet sich eine Vielzahl alter kaukasischer Brücken, wie ein Schirwan, ca. 3.76 x 1.83 m (1.200 €), Karabagh, sog. Wolkenband-Kasak, ca. 2.28 x 1.51 m (300 €), Karabagh, Boteh-Muster, ca. 2.08 x 1.29 m (220 €), drei Karabaghs mit Blütenmotiv, (120 €/280 €/400 €), Kreuzmedaillon-Konagkend, Kuba-Gebiet, ca. 1.55 x 1.25 cm (160 €), Karagashli, Kuba-Gebiet, ca. 1.68 x 0.98 m (140 €), Kasak, ca. 1.56 x 1.03 m (140 €) sowie eine Sammlung alter Kelims. Weitere alte bzw. hochwertige Provenienzen, teils aus Seide gefertigt, dürften ebenfalls auf Interesse stoßen: Isfahan, (Rosen-)Keschan, Ghom, Nain, Hereke u.a.Abgerundet wird das Angebot durch 176 Positionen Silber, 204 Positionen Schmuck und Kleinuhren sowie Afrikana und Asiatica.
Auktionshaus Plückbaum GmbH
Vorbesichtigung: Freitag, 29. Mai - Mittwoch, 3. Juni, 10-18 Uhr (auch Sonntag geöffnet), Donnerstag, 4. Juni, 10-14 Uhr
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