In der ersten großen Jahresauktion für Zeitgenössische Kunst trumpft das Kinsky einmal mehr mit einem reichhaltigen Angebot aus dem Fundus Kunst seit 1945!Dabei besticht vor allem das Konvolut an sieben Arbeiten aus unterschiedlichen Werkphasen von Franz West! Ungewöhnliche Arbeiten wie das Unikat eines Lampenschirmes auf Bambusständer (€ 10.000 – 20.000), eine Drahtskulptur (€ 25.000 – 50.000) und weitere große Stand- bzw. Wandobjekte (€35.000 – 70.000; € 15.000 – 30.000) präsentieren die künstlerische Welt dieses Ausnahmekünstlers in hervorragender Weise!
Große Aufmerksamkeit erhalten werden sicher die Arbeiten von Rudolf Stingel (€ 25.000 – 50.000), ein in leuchtendes Blau getränkte Bildskulptur auf Gummibasis, sowie ein hervorragende Arbeit von 1974 des erst 2012 verstorbenen, abstrakten US-Expressionisten Paul Jenkins („Phenomena Saladin’s Robe“; € 15.000 – 30.000).
Vom Angebot der nationalen „Helden“ ist insbesondere auf die großformatige Arbeit von Hans Staudacher aus dem Jahr 1959 hinzuweisen, bei der die faszinierend, experimentelle Werkphase aus der Pariser Zeit besonders zum Tragen kommt (€ 35.000 – 70.000). Erwin Bohatsch und Hubert Schmalix haben dieses Mal zwei hervorragende Werke aus den Jahren 2007 bzw. 2010 für die sozialen Organisationen immohumana und Wiener Lerntafel zur Verfügung gestellt.
Liebhaber der Skulptur werden in dieser Auktion auf Ihre Kosten kommen: von Karl Prantl stehen gleich zwei Steine zur Medidation zur Auswahl: einer aus „Gummerner Marmor“ (€ 50.000 – 100.000), ein anderer aus russischem Granit (€ 40.000 – 80.000).
Es sind aber vor allem zwei Highlights, die diese 105. Auktion auszeichnen: zunächst ein Konvolut von 289 politischen Karikaturen des österreichischen Meisterzeichners Paul Flora, danach der Nachlass des Wiener Surrealisten und Ausnahemkünstlers Helmut Leherb.
Mit spitzem Bleistift und noch schärferer Pointe verstand es Paul Flora (1922 – 2009) wie kein anderer, das allzu Menschliche und die politischen Untiefen im Besonderen zu Papier zu bringen. Legendär sind seine Karikaturen, die er für die Hamburger ZEIT und für die Tiroler Tageszeitung wöchentlich veröffentlicht hatte. Die Originalzeichnungen in Bleistift und teilweise Tusche für die Redaktion der Tiroler Tageszeitung aus den Jahren 1957 – 1965 werden nun aus einer Sammlung angeboten und in Positionen von je rund 13 Stück zum Schätzpreis von € 3.500 angeboten. Die Themen rufen die politisch spannenden Zeiten des Kalten Krieges hervor, mit den Auseinandersetzungen vor der Teilung Berlins, den Nahostkonflikt und als bis heute bleibende Konstante die Querelen der rot-schwarzen Koalition. Die originalen Zeichnungen werden erstmals am Kunstmarkt angeboten und ergänzen mit ihren humorvollen wie geistreichen statements das Werk dieses bedeutenden Zeichners.
Helmut Leherb (1933-1997) war ein ungewöhnlicher, vielseitiger Künstler, ein präziser Zeichner und Maler, aber auch einer der ersten, surrealistischen Installationskünstler. Eine besondere Auswahl dieser Gruppen präsentiert nach 40 Jahren erstmals der Nachlass mit Graphiken, Ölbildern und, als kleine Sensation, mit Skulpturen, bestehend aus mit Vögeln und Perlen bestickten Modellpuppen, Blumentöpfen aus Keramikköpfen oder Tische auf Händen und Füßen. Dieses umfangreiche Konvolut wird nun erstmals zum Verkauf angeboten und bringt das Werk dieser schillernden Künstlerpersönlichkeit seit langem wieder auf dem Markt. Die Preise rangieren zwischen € 3.000 und € 27.000.