STUTTGART. Gewohnt erstklassig präsentiert sich das breit gefächerte Angebot der 701. Kunst und Antiquitäten- und der 702. Collect Auktion, die vom 09. bis 11. Oktober 2013 bei Nagel in Stuttgart stattfinden. Unter…
STUTTGART. Gewohnt erstklassig präsentiert sich das breit gefächerte Angebot der 701. Kunst und Antiquitäten- und der 702. Collect Auktion, die vom 09. bis 11. Oktober 2013 bei Nagel in Stuttgart stattfinden. Unter…
STUTTGART. Gewohnt erstklassig präsentiert sich das breit gefächerte Angebot der 701. Kunst und Antiquitäten- und der 702. Collect Auktion, die vom 09. bis 11. Oktober 2013 bei Nagel in Stuttgart stattfinden. Unter anderen ausgesuchten Möbeln und Gemälden, qualitätvollem Kunsthandwerk und Skulpturen kommen zahlreiche spannende und exquisite Kunstobjekte württembergisch-russischer Provenienzen im Rahmen eines umfangreichen Sonderteiles „Zarenreich und Württemberg“ zum Aufruf. Höhepunkt der Offerte ist eine exklusiv für das Habsburger Kaiserhaus angefertigte Serie von fünf Tapisserien aus einem Achilleszyklus mit einem Schätzwert von 120.000 €. Alle rund 2.000 angebotenen Objekte können vom 04. bis 07. Oktober 2013 bei Nagel Auktionen in Stuttgart besichtigt werden.
Das herausragende Glanzstück unter den Höhepunkten der 701. Stuttgarter Kunst und Antiquitäten Auktion am 09. und 10. Oktober 2013 ist zweifelsohne eine bedeutende Folge von fünf Tapisserien nach Kartonvorlagen aus einem 1726-1730 gefertigten Achilles-Zyklus von Jean van Orley (1665-1735) und Aurèle Augustin Coppens (1668-1740). Bei den prächtigen Wandteppichen, die das Wappenschild der Österreichischen Niederlande mit dem für die Römisch-Deutschen Könige üblichen, einköpfigen Reichsadler und der Habsburger Kaiserkrone tragen, handelt es sich um eine exklusive Auftragsarbeit der Brüsseler Manufaktur Pieter (tätig 1712-1763) und Jan Frans (tätig 1726-1774) van der Borcht für das Habsburger Kaiserhaus. Als Auftraggeber kommen entweder Kaiser Karl VI. (1685-1740) oder Maria Theresia und Ihr Gemahl Kaiser Franz I. Stephan (1708-1765) in Frage, die zu den zahlreichen bekannten Gönnern der erfolgreichen Brüsseler Weberfamilie und Großmanufaktur im europäischen Hochadel zählten. 120.000 € beträgt das zu erwartenden Mindestgebot für die exzellente Einlieferung aus altem Adelsbesitz (Maße 346 x 320 / 362 x 356 / 346 x 217 / 350 x 216 / 351 x 210 cm).
Ein umfassender Sonderteil der Herbstofferte bei Nagel ist, in Anlehnung an eine große Sonderausstellung des Württemberger Landesmuseums, die unter dem Titel „Im Glanz der Zaren. Die Romanows, Württemberg und Europa“ von Oktober 2013 an in Stuttgart stattfindet, Kunstobjekten mit diversen Bezügen zu „Zarenreich und Württemberg“ gewidmet.
Unter den zahlreichen spannenden Einlieferungen zu diesem interessanten Themenkomplex sticht zunächst ein sternförmiger Fabergé-Rahmen mit einem um die Bildöffnung angelegten Kranz aus Diamantrosen, alternierend mit rotem und gelbem Transluzidemaille auf guillochiertem Grund verzierten Zacken sowie einer rückseitigen Elfenbeinplatte ins Auge. Bereits seit den 1920er Jahren in Hamburger Privatbesitz, wird die zwischen 1899 und 1903 aufwendig gefertigte Schmuckarbeit des wohl berühmtesten Werkmeisters des Hauses Fabergé, Michail Perchin (1860-1903), nun mit einem Schätzpreis von 20.000 € versteigert (Silber, vergoldet, Emaille, Elfenbein, H. 8 cm).
Ein weiteres außerordentliches Fabergé-Schmuckstück kommt mit einer prunkvollen, goldenen amethyst- und diamantbesetzten Brosche aus dem Privatbesitz einer russischen Dame zum Aufruf. Für die anlässlich des 300. Jubiläums der Romanow-Dynastie 1913 von Albert Holmström (1876-1925) gefertigte Bijouterie ist ein Mindestgebot von 18.000 € veranschlagt (H. 8,7 cm).
Mit einer Taxe von 8.000 € ist ein außergewöhnliches Dominospiel mit Darstellung der kaiserlich-russischen Dynastiegeschichte von der Monarchiegründung 860 in Novgorod, bis zu Zar Alexander II. (1818-1881) angesetzt. Vor über 40 Jahren von der Familie der Hofdame der Großfürstin Olga Konstantinowa (1851-1926), einer Enkelin des Zaren Nikolaus I. (1796-1855) und späterer Königin von Griechenland privat erworben, wird es heuer aus einer deutschen Privatsammlung versteigert. Dominospiele dieser Art dienten den Kindern der großfürstlichen Familie und anderen russischen Adelsfamilien zur Bildung in der eigenen Geschichte (1855-1881, Ebenholz, Bein, Papier, 13 x 12 cm).
Hochwertige Porzellane russisch-württembergischen Hintergrundes gehören ebenfalls zum Repertoire. Unter anderem harren hier ein exzellenter Teller aus dem St. Andreas-Service (Kaiserliche Manufaktur St. Petersburg, Alexander II., 1855-1881, D.23,5 cm, 7.000 €), ein tiefer Teller aus einem für den Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch (1827-1892) gefertigten Service (Kaiserliche Manufaktur St. Petersburg, Nikolaus I., 1848-1852, D.23 cm, 7.000 €) sowie ein Teller mit italienischer Landschaftsmalerei aus einem Service Katharina von Württembergs (1783-1835), welches diese von ihrem Bruder Zar Alexander I. (1777-1825) geschenkt bekommen hatte (Kaiserliche Manufaktur St. Petersburg, Anfang 19. Jahrhundert, D.24 cm, 6.000 €), einer Entdeckung.
Zu den bemerkenswerten Höhepunkten der Sektion Bildender Kunst zählt neben einer Ikone der Gottesmutter von Kasan, ein Hochzeitsgeschenk der Königin Olga Konstantinowna und des Großfürsten Konstantin Konstantinovich (1858-1915) an Leutnant Michail Garschin (1882-ca.1942) (Russland, 17. und 18./19. Jahrhundert, 31 x 25,5 cm, 8.000 €), und Franz Stirnbrands (um 1788-1882) ganzfigurigem Portrait des König Karl von Württemberg (Öl/Lwd., signiert, 77 x 60 cm, 12.000 €), auch eine schöne Arbeit der Großfürstin Olga Nikolaevna Romanowa, der späteren Königin Olga von Württemberg (1822– 1892), mit der Darstellung einer Bootsüberfahrt (Öl/Lwd., signiert, 56 x 79 cm, 30.000 €).
Ferner kommen exzellente Möbel, wie ein wohl von dem Roentgenschüler Heinrich Gambs (1765-1831) gefertigtes, klassizistisches Zylinderbureau (St Petersburg, um 1800, Kirschbaum, 133 x 123 x 61 cm, 10.000 €) und Skulpturen, etwa eine Bronze zweier tscherkessischer Reiter nach einem Entwurf von Vasili Grachev (1831-1905) (Gießereistempel Fabr. C.F. Woerffel, L. 46,5/50 cm, 10.000 €) im Rahmen des großen Sonderteils zur Versteigerung. Unbedingt nennenswert ist auch eine museale, 1844 anlässlich der Vermählung des Herzogs Adolph von Nassau (1817-1905) mit der russischen Großfürstin Elisabeth Michailowna Romanowa (1826-1845) gefertigte Hochzeitsdecke mit Allianzwappen. Das drei mal drei Meter große Textil ist ab einem Schätzpreis von 20.000 € zu haben.
Eine exzellente Auswahl an qualitätvollen, überwiegend gotischen Skulpturen des 14. bis frühen 16. Jahrhunderts, bildet einen weiteren Blickfang der Stuttgarter Oktoberauktion.
Hier fällt zunächst ein bedeutendes Paar seltener gotischer Leuchterengel des bekannten Bildhauermeisters Jakob Ruß (vor 1482 - nach 1506) ins Auge. Die bemerkenswert schön gearbeiteten Skulpturen stammen aus der Churer Zeit des Künstlers, wo er von 1486-1492 sein bekanntestes Werk, den Hochaltar der Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt fertigte. Einen der bedeutendsten und schönsten gotischen Schnitzaltäre der Schweiz. Ruß zählt zu den großen Künstlern der Spätgotik und steht mit seinen Arbeiten am Übergang zur Renaissance. Bis heute wird ihm große Anerkennung zuteil. Das Museum Humpis-Quartier widmete dem süddeutschen Holzbildhauer 2010 eine eigene Sonderausstellung. Ehemals Teil der bekannten Kunstsammlung E. und M. Kofler-Truniger, Luzern, kommen die Leuchterengelfiguren nun zu einem Schätzpreis von 50.000 € aus dem Nachlass der Leitfigur des deutschen Kunsthandels und Gründungsmitglied der Zeitschrift "Kunst & Antiquitäten", Albrecht Neuhaus (1936-2013), Würzburg, zum Aufruf (Ravensburg, um 1485/90, Linde, gefasst, H. 46/47,5 cm).
Gleich eine ganze Reihe weiterer, ausgezeichneter Schnitzarbeiten gelangt zudem mit der bedeutenden Skulpturensammlung des Frankfurter Unternehmers und Ehrenbürgers Georg Hartmann (1870-1954) zum Aufruf. Unter den schönsten Exemplaren findet sich neben einem Paar schwebender Barockengel des Meisters des Buxheimer Hochaltares (Memmingen, um 1630, wohl Linde, gefasst, H.. 72 cm, Schätzpreis 9.000 €), einer vom Meister des Tiefenbronner Altares gefertigten Muttergottes von einer Gruppe der Heimsuchung (Ulm, um 1470, Linde, gefasst, H.. 90 cm, Schätzpreis 9.000 €) sowie einer ausgesprochen frühen Heiligen Maria von Magdalena von einer Kreuzigungsgruppe (Schwaben, 1. Hälfte 14. Jahrhundert, Holz, gefasst, H. 88 cm, Schätzpreis 12.000 €), auch eine bedeutende Figur eines schwebenden Engels von Ignaz Günther (1725-1775). Die in ihrer Plastizität hervorragend ausgearbeitete Engelsskulptur stammt aus der Glanzzeit des Bildhauers in den frühen 1760er Jahren, als er mit der Ausstattung der Klosterkirche in Rott am Inn beschäftigt war und gehört zweifelsohne zu den herausragenden Meisterstücken unter dessen Putten. Einst 1938 aus der ebenso renommierten wie qualitätvollen Münchner Sammlung Georg Schuster versteigert, war die vielfach in der Fachliteratur abgebildet und beschriebene, bemerkenswert reife Skulptur des Künstlers noch im Sommer 1951 im Bayrischen Nationalmuseum ausgestellt worden, seit Mitte der 1950er Jahre jedoch weitestgehend in Vergessenheit geraten und gibt nun ihr Comeback auf dem deutschen Kunstmarkt (München, 1760er Jahre, Linde, H. 88 cm, 50.000 €).
Der Bereich Möbel vermag dieses Mal insbesondere mit einem außergewöhnlich großen Rokoko Bibliothekstisch Johann Michael van Selows mit charakteristischer Perlenmosaikarbeit nennenswerte Akzente zu setzen (Braunschweig, um 1760, 79 x 171 x 101 cm, 16.000 €). Bereits in der vergangenen Juniauktion konnte eine Reihe bemerkenswerter Eisengitter aus einer Kollektion früher und seltener Kunstschmiedearbeiten mit großem Erfolg abgesetzt werden. Nun wartet die Sparte mit 16 weiteren ausgewählten Stücken dieser überaus spannenden Sammlung auf. Hier sei Beispielhaft neben einem seltenen alpenländischen Lesepult aus gotischer Zeit (15. Jahrhundert, H. 156 cm, 8.000 €) insbesondere auf ein beeindruckendes, zweiflügeliges Renaissance Eingangstor des 16. Jahrhunderts verwiesen (Venetien, 16. Jahrhundert, 170 x 208 cm, 7.000 €). Bei den Gemälden hingegen, sticht vor allem eine pittoreske Darstellung einer Felswand in einer Schlucht des Münchner Malers Carl Spitzweg (1808-1885) zu 18.000 € ins Auge. Die Komposition, welche eine für die beginnenden 40er Jahre typische, ungemein breitflächige Pinselführung zeigt, dürften auf Spitzwegs im Saanetal gesammelte Reiseeindrücken beruhen (Öl/Papier/Lwd., hinter Glas gerahmt, 32,2 x 24,7 cm). Andreas Aschenbachs (1815-1910) auf 1879 datiertes Ölgemälde eines Fischerbootes am Anleger (66 x 90 cm, 5.000 €), Anton Braiths (1836-1905) typisches Motiv einer heimkehrenden Kuhherde (Öl/Lwd., doubl., signiert und datiert 1882, 43 x 75 cm, 6.000 €) sowie auf die Neapolitanische Schule des 18. Jahrhunderts zurückgehende Gegenstücke zweier Reiterschlachten (Öl/Lwd., 66 x 91 cm, 13.000 €) zählen ebenfalls zu den nennenswerten Beispielen der Sparte.
Im Bereich Kunsthandwerk weiß unter anderem ein relativ früher, polychrom bemalter Böhmischer Reichsadlerhumpen aus einer Württembergischen Privatsammlung (Datiert 1591, 28,5 cm, 10.000 €) und ein Paar seltene Empire-Silberkannen des Kasseler Hofgoldschmiedes Heinrich Wilhelm Kompff zu bestechen (um 1797/98-1804, H. 26/35,5 cm, 7.000 €). Daneben kommen eine Reihe ausgesprochen feiner Miniaturen aus österreichischem Adelsbesitz, eine überaus ansprechende Kollektion alten Silberschmucks, vorwiegend des 19. Jahrhunderts sowie eine ausgesprochen schöne Auswahl an Judaica, darunter etwa ein Wiener Thoraschild aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts (Wien, Silber, teilvergoldet, H. 38 cm, 6.800 €) zum Aufruf.
Kunst für den etwas kleineren Geldbeutel wird im Rahmen der 697. Collect Auktion, am 11. Oktober 2013 geboten. Zahlreiche spannende Einlieferungen der unterschiedlichsten Sammelgebiete harren hier einer Entdeckung durch den findigen Fachmann.
Die insgesamt 2.000 Objekte beider Auktionen können vom 04. bis zum 07. Oktober 2013 bei Nagel in Stuttgart besichtigt werden.
Die Vorbesichtigung findet vom 04. bis zum 07. Oktober 2013 statt.
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