Die Society of Antiquaries of London – Hüterin der britischen Geschichte seit 1707
Die Society of Antiquaries of London wurde im Jahr 1707 von einer Gruppe gelehrter Männer gegründet, die sich für die Erforschung und Bewahrung der britischen Geschichte, Archäologie und Altertumskunde einsetzten. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Persönlichkeiten wie Humfrey Wanley, John Talman und John Bagford, die regelmäßig im „Bear Tavern“ am Strand zusammenkamen. Die offizielle königliche Anerkennung erhielt die Gesellschaft am 2. November 1751, als König Georg II. ihr eine Royal Charter verlieh.
Stilistisch und ideell wurzelt die Gesellschaft in der Aufklärungsepoche, einer Zeit des wissenschaftlichen Fortschritts und rationalen Denkens. Der Geist der Forschung und die systematische Erfassung von Wissen waren prägend für die Institution. Die Gesellschaft entwickelte sich zu einem zentralen Forum für Diskussionen über Archäologie, Geschichte, Heraldik, Architektur und Kunstgeschichte in Großbritannien und darüber hinaus.
Der Stammsitz der Society befindet sich seit 1874 im Burlington House am Piccadilly in London, wo sich auch andere wissenschaftliche Institutionen wie die Royal Academy of Arts befinden. Das prächtige viktorianische Gebäude verkörpert die ästhetischen Ideale des Historismus und wurde bewusst gewählt, um den hohen Anspruch und die kulturhistorische Bedeutung der Gesellschaft zu unterstreichen.
Die Society of Antiquaries war eng mit der britischen Kunst- und Kulturszene verbunden und förderte zahlreiche Künstler, Architekten und Historiker. Zu ihren bekannten Mitgliedern zählten unter anderem der Maler und Kupferstecher William Hogarth, der Architekt Inigo Jones (posthum aufgenommen), der Antiquar William Stukeley sowie der Historienmaler Benjamin West. Ihre Arbeiten trugen maßgeblich zur visuellen und dokumentarischen Erforschung der britischen Vergangenheit bei.
Heute wird die Society of Antiquaries of London von Dr. Helen Gittos als Präsidentin geführt. Sie ist Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der University of Oxford und engagiert sich besonders für den Ausbau der wissenschaftlichen Reichweite und öffentlichen Sichtbarkeit der Gesellschaft. Unter ihrer Leitung verfolgt die SAL weiterhin das Ziel, „das Verständnis der Vergangenheit zu vertiefen, um die Gegenwart zu bereichern“.
Die Gesellschaft zählt heute über 3.000 Mitglieder weltweit, darunter führende Wissenschaftler, Kuratoren, Architekten, Historiker und Künstler. Sie publiziert renommierte wissenschaftliche Journale wie Antiquaries Journal und Salon, veranstaltet Vorträge, Tagungen und Ausstellungen und verwaltet eine der bedeutendsten antiquarischen Bibliotheken Europas mit seltenen Manuskripten, Drucken und Zeichnungen.
„We explore the human past to enrich lives today and in the future.“ Dieses Leitmotiv bringt den Anspruch und die Vision der Society of Antiquaries of London prägnant auf den Punkt: Wissenschaftliche Exzellenz im Dienst der Gesellschaft – damals wie heute.