Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert erneut das ehemalige Kloster in FlechtdorfEine freudige Nachricht für Helmut Walter, den Ersten Vorsitzenden des Fördervereins Kloster Flechtdorf e.V. Für die Instandsetzung der inneren Wandflächen und diverser Fußböden im Erdgeschoss und im Obergeschoss des Abtshauses von Kloster Flechtdorf im Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie die Herstellung einer Decke über dem Abtzimmer stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 50.000 Euro zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht den Fördervereinsvorsitzenden in diesen Tagen.
1101 stifteten Graf Erpo von Padberg und seine Frau Beatrix von Itter ein Benediktinerkloster, das zwischen 1104 und 1114 auf ihren Eigenbesitz nach Flechtdorf verlegt wurde. Die dortige Kirche wurde zur Klosterkirche umgestaltet und die notwendigen Konventgebäude ergänzt. Nach dem Tod des Grafen ging das Kloster 1120 an Erzbischof Friedrich I. von Köln über. Im Hoch- und Spätmittelalter entwickelte sich das wohlhabende Kloster zu einem wichtigen religiösen Wallfahrtsort mit einem wundertätigen Marienbild und der Reliquie des heiligen Landolin.
Die Einführung der Reformation im Jahre 1525 und die nachfolgende Aufhebung der Klöster in der Grafschaft Waldeck führte nach 1535 zur Auflösung des Konvents, 1602 wurde dessen Vermögen eingezogen. Das Klostergut wurde als gräfliche Domäne weitergeführt, die Klostergebäude zum Hospital für arme und alte Kranke und die Klosterkirche zur evangelischen Gemeindekirche. 1702 ließ Graf Christian Ludwig in den Klosterbauten ein Landeshospital einrichten. 1783 kam ein Heim für arme Wöchnerinnen und geistig Behinderte hinzu. 1890 wurde mit dem Bau eines neuen Hospitalgebäudes begonnen, das in den 1960er Jahren durch einen Anbau wesentlich erweitert wurde. Heute wird das Alten- und Pflegeheim Landeshospital Flechtdorf durch die Alten- und Pflegeheime des Landkreises Waldeck-Frankenberg gemeinnützige GmbH geführt. Der 2006 gegründete Förderverein Kloster Flechtdorf e. V. kaufte 2007 den Westflügel der alten Abtei, die Hälfte des Südflügels, das ehemalige Rentmeisterhaus sowie ein Stall- und Scheunengebäude im Westen, um hier ein Informationszentrum, Gastronomie für den regen Wandertourismus und ein Seminarzentrum entstehen zu lassen.
Der zweigeschossige, aufwändig gestaltete Westflügel ist vollständig mit hochmittelalterlicher Mauerwerksstruktur in großem Quadermauerwerk erhalten. Im Obergeschoss werden die einstigen Räume des Abtes vermutet. An den Westflügel wurde später im Süden ein fast quadratisches Gebäude angesetzt. Eine Bauinschrift und ein großes Kreuzstockfenster deuten auf eine Entstehungszeit um 1530. Vermutlich diente der Bau zur Erweiterung der Abträume. Seit 2009 wird das ehemalige Abtshaus instandgesetzt, nach der Dachsanierung - bei der man den Dachstuhl mit Seilen in Form gezogen und aufgerichtet hat - wurde das ganze Gebäude statisch ertüchtigt.
Da die Gesamtanlage in weiten Teilen fast original erhalten ist, kommt dem Kloster eine besondere kunsthistorische und baugeschichtliche Bedeutung zu. Das Abtshaus gehört zu den rund 140 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Hessen fördern konnte.
Bonn, den 15. August 2013/tkm