Die Staatsgalerie Stuttgart würdigt erstmals umfassend das Werk des Architekten, Lehrers und Pritzker-Preisträgers James Frazer Stirling (1924-1992). Er gilt als einer der einflussreichsten und innovativsten Architekten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Chronologisch stellt die Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart seine Entwicklung vom Frühwerk in Liverpool über seine Auseinandersetzung mit Le Corbusier bis hin zu seiner zitatenreichen Architektursprache in den 1970er und 1980er Jahren vor. Mit über 300 Modellen, Plänen, Skizzen und Fotografien sowie bisher unveröffentlichtem Archivmaterial aus dem "James Stirling/Michael Wilford fonds" im Canadian Cent-re for Architecture hat der Kurator Anthony Vidler eine repräsentative Auswahl getroffen, die einen neuen Blick auf das Gesamtwerk des Architekten erlaubt. In Deutschland gibt es keinen geeigneteren Ort für die erste Museumspräsentation seines Nachlasses: Zunächst begleitet von heftigen Kontroversen ist James Stirlings Meisterwerk - die Neue Staatsgalerie als Erweiterungsbau zur Alten Staatsgalerie - mittlerweile ein Klassiker der Museumsarchitektur und das größte und auf vielfältige Weise erlebbare Objekt der Ausstellung. Stirlings Referenzen an die Architekturgeschichte und Einflüsse auf sein Werk werden in der Ausstellung mit architekturbezogener Kunst des Barock bis in die Moderne aus der Sammlung der Staatsgalerie verdeutlicht. Mit der Skulptur "Anfang und Ende der Unendlichkeit. Der 25 Meter Stab" (1987) des amerikanischen Künstlers Walter de Maria (geb. 1935) wird in der Stirling Halle der Neuen Staatsgalerie - vor der Sanierung des Altbaus als Wechselausstellungsraum konzipiert - die Wechselwirkung von Raum und Kunstwerk besonders deutlich: Eigens für diesen Raum geschaffen, verrät das Werk durch seinen Raumbezug wie au! ch durch seine Dimension die geisti ge Nähe zur Land Art. Die Ausstellung wurde durch das Canadian Centre for Architecture, Montréal (CCA) und das Yale Center for British Art (YCBA) organisiert.
Begleitend gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm, darunter die KunstNacht am Samstag, 5. November 2011. Die folgende Übersicht listet die kommenden Veranstaltungen auf, weitere Vorträge und Filmabende sind im Rahmenprogramm (im Anhang) verzeichnet.
Stirling Lectures Wissenschaftliche Vorträge zur Ausstellung
Donnerstag, 27. Oktober 2011, 19.30 Uhr Robert Maxwell (Maxwell / Scott Architects, London) James Stirling in Germany In englischer Sprache Stirling KunstNacht
Samstag, 5. November 2011, 18.00 - 24.00 uhr BIG JIM, Birdwatcher - Eine Hommage an James Frazer Stirling 19.00, 19.45 Uhr und 22.15 Uhr, Führungen 1) James Frazer Stirling - Notes from the Archive. Krise der Moderne 2) Chiffren des Utopischen: Architekturbezogene Kunst aus der Sammlung 3) Kunstvoll fliegen, flattern, singen & zwitschern: Ornitholog-artiges 4) Ruß, Kohle, Bleistift: Hermann Pleuers Eisenbahnzeichnungen
20.30 Uhr, Vortragssaal, Klavierabend mit Werken von Olivier Messiaen (Catalogue d´Oiseaux - Auszüge), György Ligeti, George Crumb, Wolfgang Rihm und Harrison Birtwistle (Oockooing Bird) Markus Bellheim, Klavier
23 Uhr Vortragssaal, Dokumentarfilm Jim Stirling´s Architecture GB 1973, Buch & Regie: Ron Parks, Produktion: Arts Council of Great Britain, 50 min., OV Dieser englischsprachige Dokumentarfilm stellt mit O-Tönen des Architekten dessen Bauten & Projekte in Großbritannien vor: Vom Leicester Engineering Building bis zum sozialen Wohnungsbau in Runcorn New Town. Mit freundlicher Unterstützung von Daimler
Anette Frankenberger
Pressereferentin