„Glas und Porzellan des Jugendstils – Eine Privatsammlung“ und "Europäisches Glas und Studioglas“
Frühlingsgefühle bei 28.000 Kro-Küssen!
Nicht nur strahlender Sonnenschein lockte zahlreiche Bieter am vergangenen Wochenende ins idyllische Heilbronner Trappenseeschlösschen, sondern besonders das reichhaltige und qualitätvolle Angebot unserer Kernauktion „Europäisches Glas und Studioglas“ sowie Porzellan und Glas einer bedeutenden Jugendstilsammlung weckten die Frühlingsgefühle der Besucher.
Bereits am Freitagnachmittag (16. März) sorgte das „Weiße Gold“ der Privatsammlung für eine spannungsgeladene Atmosphäre und Höchstpreise, die die außergewöhnliche Sammlung honorierten. Gleich zu Beginn bereiteten zwei der anmutigsten Figuren aus dem reichen Porzellanangebot für heftige, internationale Bietgefechte am Telefon und steigerten die Schätzpreise um ein Vielfaches. Beide Rosenthal-Figuren bestechen durch eine feine Ausführung und versinnbildlichen weibliche Eleganz. Die Lotusblume (Lot 1), entworfen von Karl Himmelstoss um 1922, erzielte bei einem Schätzpreis von 600 bis 800 Euro einen Erlös von 5.300* Euro und bot somit einen äußerst erfolgreichen Einstieg in die Auktion. Dicht gefolgt von Lot 2, einer seltenen Tänzerin nach einem Entwurf von Ferdinand Liebermann aus dem Jahr 1910 (Lot 62, Schätzpreis 500-700 Euro), das einen Bieter zu einem Gebot von 3.000* Euro hinreißen ließ. Des Weiteren verzehnfachte ein kleiner Mohrenknabe (Lot 15) seinen Schätzpreis und erreichte einen Erlös von 1.400* Euro. Ebenso beeindruckte die tanzende Japanerin – Kokotte (Lot 23, Schätzpreis 600 – 700 Euro) nach Alfred Königs Entwurf nicht nur durch einen reichen Dekor und feine Malerei, sondern ebenso durch den erzielten Preis von 2.800* Euro. Ein weiteres Highlight stellten die filigranen, für Schliepsteins Formensprache so typischen Allegorien der vier Jahreszeiten dar. Diese unbemalten, schlichten Porzellanfiguren darf in Zukunft für den Preis von 7.000* Euro ein Liebhaber aus Südamerika sein Eigen nennen. In diesem Zusammenhang dürfen auch Schliepsteins Prinz und Prinzessin (Lot 86, Schätzpreis 2.500 – 3.500 Euro) nicht unerwähnt blieben. Das Pärchen wurde lebhaft beboten und erfreute das Auktionspublikum mit dem Ergebnis von 7.200* Euro.
Von weißer zu schwarzer Eleganz: Eine weitere Tänzerin, jedoch nicht aus Porzellan, sondern aus dem gegensätzlichen Material Bronze erfreute sich ebenfalls einer regen Nachfrage. Die Figur aus der Hand von Thomas Andreas Vos (Lot 261, Schätzpreis 3.000 - 3.5000 Euro) mit einer hervorragenden Provenienz beeindruckte nicht nur durch eine schlichte Ausführung, sondern ebenso durch ein erfreuliches Versteigerungsergebnis von 5.800* Euro.
Neben herausragenden figürlichen Objekten wartete die Sammlung ebenso mit Spitzenqualität im Bereich des Glases auf. Zwei kleine Bechervasen mit der Darstellung von Freesien (Lot 269, Schätzpreis 600 – 800 Euro) bzw. einer Seelandschaft (Lot 270, Schätzpreis 700 – 900 Euro) verdoppelten ihren Schätzpreis und erreichten einen Erlös von 1.600* bzw. 1.800* Euro. Eine seltene Vase (Lot 401) der Glashütte L. Moser & Söhne gehört der Serie „Karlsbader Secession“ an und wurde als Neuheit auf der Weltausstellung 1900 in Paris vorgestellt. Die aufwendig und fein gearbeitete Vase erzielte bei einem Schätzpreis von 3.000 bis 4.000 Euro einen Erlös von 5.700* Euro. Des Weiteren ist ein Ergebnis aus der reichen und qualitätvollen Objektgruppe der Fachschulgläser herauszuheben: Das Lot 406, eine seltene Deckeldose aus Steinschönau, erfreut zukünftig mit einer feinen Schwarzlot- und Goldbemalung seinen neuen Besitzer für den Preis von 4.000* Euro. Ein seltenes Weinglas des Designers Peter Behrens mit der Lot Nr. 498 zog außerdem das Interesse der Bieter auf sich. Das ausgefallene Glas wechselte für 7.600* Euro den Besitzer (Schätzpreis 5.000 – 6.000 Euro).
Am Samstagmorgen (17. März) ging das Auktionswochenende ganz im Zeichen von Porzellan und Glas dann in die zweite Runde. Gleich zu Beginn überzeugten einige Steigerungen im Bereich des Formglases. Ein Kelchglas in der Facon de Venise aus dem 17. Jahrhundert (Lot 603, Schätzpreis 1.500 – 1.800 Euro) brachte einen Preis von 2.300* Euro und erfüllte damit mehr als zufrieden stellend seinen geschätzten Wert. Sicherlich ein Highlight dieser Auktion stellte ein äußerst seltenes Artefakt aus dem römischen Reich der Augusteischen Periode dar. Dieses sogenannte Acetabulum (Lot 607, Schätzpreis 3.000 – 3.500 Euro) ging für 4.100* Euro in den Besitz eines Liebhabers der antiken Glaskunst. Eine Kuriosität in Form eines seltenen Schnapshundes aus dem 17. Jahrhundert (Lot 623, Schätzpreis 4.000 – 4.500 Euro) überzeugte ebenfalls die Bieter und wechselte für 5.700* Euro den Besitzer.
In der Sparte der Emailgläser überzeugte ein seltener Becher mit dem Emblem der Weberzunft das Publikum und erfüllte mit 2.300* Euro seinen Schätzpreis von 1.800 bis 2.200 Euro. Bei Lot Nr. 707 wurde die Qualität dieses auf 1687 datierten Humpens mit dem Wappen der Adligen von Schönberg mit entsprechenden Geboten honoriert und erfreute mit einem Erlös von 9.500* Euro alle Anwesenden. Beim Farbglas entflammten gleich drei Gläser ein wahres Bietgefecht am Telefon. Die Milchgläser mit den Lots 789, 790 und 791 erzielten folgende Höchstpreise und versetzten den Auktionssaal in Staunen: 7.300* Euro, 5.000* Euro und 7.600* Euro.
Nach der Mittagspause folgte einer der Höhepunkt der Samstagsauktion. Eine erlesene Auswahl von Verreries Schneider-Objekten aus einer deutschen Privatsammlung lockte zahlreiche interessierte Bieter im Auktionssaal und an den Telefonen. In Staunen versetzte dabei eine seltene Vase mit Krokusdekor (Lot 923, Schätzpreis 5.500 – 6.000 Euro), die unglaubliche 28.000* Euro erzielte und damit zum teuersten Objekt des Auktionswochenendes wurde. Zwei Lots darauf bescherte gleich das nächste Objekt eine beeindruckende Steigerung: Der farbenfrohe Zierpokal „Coupe Bijou“ (Lot 925, 900 – 1.200 Euro) verzehnfachte fast seinen Schätzpreis und wechselte für 9.000* Euro den Besitzer. Ein weiterer Interessent war bereit für eine zartgrüne, gläserne Jugendstil-Schönheit mit weißrosafarbenem Blütendekor von Burgun, Schverer & Co. 16.400* Euro zu investieren (Lot 955, Schätzpreis 8.500 – 9.500 Euro).
Im nach wie vor florierenden Bereich des Muranoglases erfolgte erwartungsgemäß bei der seltenen und bedeutenden Molato-Vase aus den späten 60er Jahren (Lot 1269, Schätzpreis 12.000 – 15.000 Euro) ein hoher Zuschlag bei 13.900* Euro, ebenso wie bei der Vase „Oriente“ (Lot 1283, Schätzpreis 10.000 – 12.000 Euro), deren farbenfrohe Gestaltung einen Bieter zu 14.500* Euro hinreißen ließ. Gegen Ende der Auktion entflammte der süffisant lächelnde „Spiritello“, zu deutsch Kobold (Lot 1289, Schätzpreis 5.000 – 6.000 Euro), entworfen von Pablo Picasso ein regelrechtes Bietgefecht und wird sein neues Zuhause für 18.900* Euro in Großbritannien finden.
Die reizvollen Objekte des Studioglases runden das breit angelegte Angebot der Glasauktion ab und bestechen einmal mehr durch außergewöhnliche Formen. Ein Objekt von Jan Frisar (Lot 1299, Schätzpreis 1.500 – 1.800 Euro) erfüllte mit 3.100* Euro ebenso die Erwartungen wie ein Schalenobjekt von Frantisek Vizner (Lot 1300, Schätzpreis 3.500 – 4.500 Euro) bei einem Erlös von 5.000* Euro. Des Weiteren erfreut sich ein neuer Besitzer an Kyohei Fujitas kleiner Deckeldose und investierte für diesen Augenschmaus 7.600* Euro (Lot 1315, Schätzpreis 2.800 – 3.500 Euro). Bis einschließlich 30. März lädt unser Auktionsnachverkauf ein, die ein oder andere Kostbarkeit zu entdecken.
*Der Erlös entspricht dem Zuschlagspreis inkl. des Aufgeldes von 26 Prozent.