KauppModern – MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTEinen Schwerpunkt der Auktionswoche bei Kaupp bildet, wie schon in den vergangenen Jahren, die Moderne und Zeitgenössische Kunst.
Jannis Kounellis, der Mitbegründer der Arte-Povera-Bewegung, gilt als einer der international bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Griechenlands. Zentrales Motiv seiner Arbeit ist es, natürliche und industrielle Materialien, wie beispielsweise Hanf, Wolle, Haare, Kohle, Metall und Glas, die dem Alltagsleben oder der Natur entstammen, zu meist spektakulären räumlichen Installationen zu verbinden. Mit der Assemblage aus Stahl, Blei, grünem Glas, Kohle und Menschenhaar (Abb. 92173/Limit 40.000 €) und einer großformatigen Arbeit von 1989 aus Stahl, Blei und Jute (Abb. 92182/Limit 80.000 €) werden bei der Zeitgenössischen Kunst gleich zwei seiner Arbeiten angeboten. Letztere wurde 1989 in der Galerie Lelong in Paris ausgestellt und verkauft. Beide Werke stammen aus einer bedeutenden Privatsammlung.
Farbintensiv und charakteristisch für seine informelle Malweise präsentiert sich die Arbeit «P1970-A31» von Hans Hartung (Abb. 92177/Limit 50.000 €). Das ausdrucksstarke, mit Pastell und Tinte auf Barytkarton gearbeitete Werk von 1970 stammt aus Privatbesitz und ist bei der Foundation Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann unter der Nummer P1970-A31 eingetragen.
Mimmo Paladino zählt neben Sandro Chia, Francesco Clemente und Enzo Cucchi zu den Vertretern der italienischen Transavantgarde. Seine unbetitelte Arbeit aus Bronze (Abb. 92174/Limit 13.000 €) ist die zweite von vier Fassungen dieser immer wieder neu interpretierten Variante einer gespensterähnlichen Figur.
Die Sujets aus der Welt der Maschinen, Geräte und Werkzeuge trugen Konrad Klapheck den Ruf eines «Maschinenmalers» ein. Sein Malstil vereinigt Merkmale des Neo-Realismus, Surrealismus und Pop Art zu einem ganz eigenen Stil. Ein wunderbares Werk ist das Ölbild «Der Eroberer» von 1989 (Abb. 93598/Limit 60.000 €), welches 1993/94 Teil der Ausstellung «Die verlassenen Schuhe» im Rheinischen Landesmuseum in Bonn war. Die hier zum Aufruf kommende Darstellung eines Schuhs stammt aus einer süddeutschen Privatsammlung.
Peter Klasen ist mit seinem großformatigen Werk «Branchement» (Abb. 92178/Limit 18.000 €) vertreten. Die für ihn sehr typische Arbeit aus Acryl auf Leinwand mit diversen Collageelementen kommt ebenfalls aus einer Privatsammlung. Die Echtheitsbestätigung vom Künstler liegt vor.
Markus Lüpertz schuf in den 1990er Jahren Werke, deren Bildflächen von unregelmäßigen Farbflecken und flirrenden Gitternetzen dominiert werden, oft in Kombination mit fragmentarischen Landschaftsdarstellungen. Das hier zum Aufruf kommende großformatige Gemälde aus einer Privatsammlung fügt sich in repräsentativer Weise in diese markante Werkgruppe ein (Abb. 93490/Limit 38.000 €).
Einer der wichtigsten und einflussreichsten zeitgenössischen Künstler Spaniens ist sicherlich der 1954 geborene José Maria Sicilia. Typisch für die meist großformatigen Arbeiten des Künstlers ist das Spiel mit unterschiedlichen Materialien, häufig Wachs in Verbindung mit Öl- und Acrylfarben. Die hier zum Aufruf kommende Arbeit «Fleur vert» fügt sich beispielhaft in die Serie der roten, schwarzen und weißen Blumenbilder der späten 1980er Jahre ein (Limit 20.000 €).
Das Werk von Théo Tobiasse war zeitlebens geprägt von seiner Kindheit in Litauen, der Beziehung zur Frau als Mutter und Liebhaberin und seinem Exil. Dies spiegelt sich auch in den beiden erotischen Gouachen «Le Cantique des Cantiques» wider, die der jetzige Besitzer direkt vom Künstler erworben hat (Abb. 93085/Limit 9.000 € und Abb. 93086/Limit 9.000 €).
Die Bronzeskulptur «Kopf» des Malers und Bildhauers Michael Croissant aus dem Jahre 1991 gelangt mit einem Limit von 8.000 € zum Aufruf. Ein Privatsammler kaufte es direkt im Atelier des Künstlers. Dieses Unikat wurde im Entstehungsjahr in der Galerie Scheffel in München ausgestellt und ist im Werkverzeichnis des Künstlers aufgeführt (Abb. 92456/Limit 8.000 €).
Mit Lyonel Feininger ist die Klassische Moderne mit einem ihrer bedeutendsten Künstler vertreten. Das hier zum Aufruf kommende Aquarell «Stadtansicht mit Kirche» von 1955 besticht durch seine hellen Blautöne, die der Szene die für Feininger typische kristalline Atmosphäre verleihen. Das Werk ist von Achim Möller bestätigt und im Archiv des Lyonel Feininger Project, New York/Berlin, unter der Nummer 111-02-23-05 registriert (Abb. 92997/Limit 25.000 €).
Des Weiteren sind in der Jubiläumsauktion beeindruckende Werke u.a. von Jean Fautrier, Otto Dix, Enrico Bay, Anne und Patrick Poirier, Sol LeWitt, Arnulf Rainer, Mimmo Rotella, Valerio Adami und Joseph Beuys vertreten.
KauppPremiumIn dieser Auktion finden sich viele Pretiosen und begehrte Objekte der Abteilungen Schmuck und Uhren, Jugendstil und Art Déco, Porzellan, Silber, Möbel, Skulpturen, Malerei vom 16. bis 19. Jahrhundert, Vitrinen- und Sammlerobjekte sowie asiatische und außereuropäische Kunst.
Hier ist der Nachlass des Barons Ruprecht Böcklin zu Böcklinsau besonders hervorzuheben. Er war der letzte Nachkomme der Besitzer von Schloss Balthasar in Rust, welches heute mitten im weit über die Landesgrenzen bekannten Europa-Park liegt. Zahlreiche Möbel und Sammlerobjekte aus der Barock- und Frühbarockzeit gelangen hier zum Aufruf.
GEMÄLDE ALTER UND NEUERER MEISTERUnter den zahlreichen Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts gefällt besonders das aus Privatbesitz stammende Gemälde «Rue de Geôle, la maison des Quatrans à Caen, Normandie» von Édouard Cortès. Das Bild ist ein typisches Beispiel seiner Straßenszenen, bei denen Cortès gekonnt den Einsatz von Licht nutzt, um in seinen Werken eine dichte Atmosphäre zu schaffen (Abb. 92733/ Limit 8.000 €).
Der Rottmann-Schüler Carl Morgenstern ist wie sein Münchner Lehrer der Romantik zuzuordnen. Die Bilder aus seiner frühen, von der Italienreise beeinflussten Zeit zeigen überwiegend Landschaften, welche durch besondere Lichteffekte überraschen. Seine aufgrund von Skizzen ausgeführten Atelierbilder italienischer Motive machten Morgenstern bekannt und verschafften ihm den Ruf eines «Italianisten». Auch das hier zum Aufruf kommende Bild aus Berliner Privatbesitz zeigt als Motiv eine typische Mittelmeerlandschaft – diesmal wohl bei Marseille (Abb. 93138/Limit 5.000 €).
Die Bilder von Hans Thoma wurden über fünf Jahrzehnte hinweg vom Publikum strikt abgelehnt, bis ihm mit einer Ausstellung in München 1890 der Durchbruch gelang. Zwei Jahre später, 1892, entstand «Der Fahnenträger» (Abb. 93525/Limit 10.000 €). Als anerkannter Künstler wurde er 1899 als Direktor der Großherzoglichen Kunsthalle und Professor der Kunstakademie nach Karlsruhe bestellt und zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den angesehensten Malern Deutschlands.
Jean Ulrich Tournier schuf 1824 mit erst 22 Jahren das «Traubenstillleben in einer Mauernische» (Abb. 93589). Der zu Lebzeiten hoch geschätzte Stilllebenmaler machte sich später auch durch seine Arbeit in den weltweit berühmten Stoff-und Tapetenmanufakturen seiner elsässischen Heimat Mulhouse einen Namen. Dieses meisterliche Werk aus einer französischen Privatsammlung wird mit einem Limit von 48.000 € aufgerufen.
Die mythologische Darstellung «Landschaft mit Nymphen und Satyrn» von Johann Georg Schütz ist ein sehr charakteristisches Beispiel dafür, wie die Kunst in der Renaissance Wege fand, auch Erotisches unverfänglich in Gemälden darzustellen (Abb. 93543/Limit 15.000 €).
In der Auktion der Malerei des 19./20. Jahrhunderts kommen zudem Werke von Pál Böhm, László Mednyánszky, Gustav Schönleber, Haynes King, Curt Liebich, Emil Lugo, den Schwarzwaldmalern Karl Hauptmann und Hermann Dischler sowie von Emil Bizer und Julius Kibiger zum Aufruf.
Bei den Gemälden der Alten Meister ist besonders das Werk «Küstenlandschaft mit Hero und Leander» von Pieter Mulier d.J. hervorzuheben (Abb. 93536/Limit 16.000 €). Herr Prof. Marcel Roethlisberger, u.a Experte für Pieter Mulier und Verfasser des Werkverzeichnisses, bezeichnet es in seinem Gutachten als charakteristisches und typisches Werk dieses bedeutenden Malers. Er datiert das Werk anhand formaler und stilistischer Aspekte in die Schaffensphase um 1680.
Jacob de Wit war vor allem bekannt für seine Dekorationsmalerei, die man noch heute in vielen Häusern der Keizersgracht in Amsterdam bestaunen kann. Von ihm kommen zwei Grisaillen mit allegorischen Darstellungen mit Putti zum Aufruf. Die sehr feinen Grauabstufungen imitieren täuschend realistisch Steinreliefs, die beim Betrachten wie vollplastische Stuckaturen wirken (Abb. 93590/Limit 20.000 €).
Zwei seltene Gemälde der peruanischen Cuscoschule aus dem 17./18. Jahrhundert seien ebenfalls erwähnt. Die beiden Werke «Angel Arcabucero» (Abb. 92275/Limit 6.000 €) und «Virgen de Candelaria» (Abb. 92274/Limit 6.000 €) sind eindrucksvolle Beispiele dieser in Lateinamerika einflussreichen Kunstrichtung. Kennzeichnend für die Cuscomalerei ist ihre Vorliebe für Darstellungen christlicher Heiligenfiguren, in die Vorstellungen andiner Götter einfließen, sowie reich mit Ornamenten geschmückte Gewänder, die den Einfluss des spanischen Barocks offenbaren.
ASIATIKA UND AUSSEREUROPÄISCHE KUNSTFür internationale Käufer ist die Auktion für asiatische- und außereuropäische Kunst immer von besonderem Interesse und auch für die kommenden Frühjahrsauktionen konnte das Auktionshaus Kaupp Objekte von hoher Qualität gewinnen.
Nennenswert ist eine große, aus China stammende blau-weiße Guan-Vase aus der Ming-Dynastie des 15. Jahrhunderts (Abb. 92553/Limit 50.000 €). Das unterglasurblau bemalte Gefäß stellt auf der Wandung in zwei von Wolken gerahmten Kartuschen eine Landschaft mit Palast und einen Reiter mit seinen Dienern dar.
Ebenfalls aus China stammt ein eisenroter und grüner Drachenteller der Zhengde-Periode. Dieses besonders schöne Porzellanexemplar zeigt im Spiegel einen fünfklauigen Drachen, der in dichte Lotosranken eingebettet und von zwei weiteren Drachen auf der Innen- und Außenwandung gerahmt ist. Der fünfklauige Drache war Symbol des Kaisers und allein dem Kaiser und seinen höchsten Beamten vorbehalten. Er kommt, wie auch die Vase, aus einer Privatsammlung in Süddeutschland (Abb. 92554/Limit 25.000 €).
Außerdem zu erwähnen sind zwei großformatige indische Pichhavai mit Legendendarstellungen der Gottheit Krishna, einmal mit dem großen Tanzreigen des «Rasa Lila» (Abb. 92269/Limit 14.000 €) und einmal mit Motiven des Herbstvollmondfestes «Sarat Purnama» (Abb. 92270/Limit 3.000 €). Beide sind mit Tusche, Farben und Gold auf Tuch gemalt und haben ihren Ursprung im Nathdwara, Rajasthan, des 19. Jahrhunderts.
KauppPremiumFreitag, 27.06. Juwelen & UhrenSamstag, 28.06. Asiatika, Afrikana & Außereuropäische KunstSamstag, 28.06. Kunsthandwerk, Antiquitäten & Gemälde
KauppModernFreitag, 27.06. Moderne & Zeitgenössische Kunst
VorbesichtigungDienstag, 17.06 – Sonntag, 22.06.14, 11 – 19 Uhr
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