Das Vorprojekt für die Erweiterung des Kunsthaus Zürich steht. Der Entwurf des mehrfach preisgekrönten Architektenteams von David Chipperfield hat damit seine definitive Gestalt angenommen. Gemäss Zeitplan soll die Bevölkerung 2012 über das Projekt abstimmen können. Die Eröffnung der Kunsthaus-Erweiterung ist für 2017 geplant. Sie wird Raum bieten für eine dynamische, regelmässig wechselnde Präsentation der Sammlung von Kunst nach 1960, attraktive Wechselausstellungen und den neuen Schwerpunkt Französische Malerei und Impressionismus. Der Entwurf des mehrfach preisgekrönten Architekturbüros David Chipperfield Architects, der im Dezember 2008 als Sieger aus dem Wettbewerb um die Kunsthaus-Erweiterung hervorgegangen und nach Empfehlungen der Jury optimiert worden war, hat seine definitive Gestalt angenommen. Im Rahmen der Erarbeitung des Vorprojektes wurde das architektonische Grundkonzept des Siegerentwurfs verfeinert und an die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer angepasst. Gleichzeitig wurden der Zeitplan und die Kostenschätzung für die Realisierung des Projekts weiter detailliert.
Städtebaulich angemessen. Funktional durchdacht Der Erweiterungsbau, der vorrangig der Kunst ab den 1960er Jahren gewidmet sein wird, lässt unterschiedliche Inszenierungen zu – für neue Medien, Grafik und Fotografie ebenso wie für Bilder, Installationen und Plastiken. Diese bilden einen spannenden Kontrast zu den Galerien klassischen Formats für die private Sammlung Bührle. Mit ihrem Einzug wird ein neuer Schwerpunkt entstehen – Französische Malerei und Impressionismus – der auf die Kunsthaus-Sammlung mit der Klassischen Moderne trifft. Insgesamt wird für Galerien und Wechselausstellungen künftig 78 Prozent mehr Platz zur Verfügung stehen als bisher. Besonders attraktiv für die Bevölkerung ist die Erweiterung des öffentlichen Raums mit zentraler Halle, Räumen für die Kunstvermittlung und Festsaal um insgesamt 119 Prozent. Wichtig für den Betrieb sind die zusätzlichen Flächen zwecks Integration externer Lager, der speditiven Abwicklung von ein- und ausgehender Kunst und Waren sowie für Arbeitsräume, Klima- und Ausstellungstechnik (plus 97 Prozent).
Dank der unterirdischen Verbindung zwischen dem bestehenden Moser-Bau und der Erweiterung wird sich das neue Kunsthaus nicht nur städtebaulich beiderseits des Heimplatzes, sondern auch im Innern als harmonisches Ensemble präsentieren. Gemäss den Empfehlungen der Baukommission wurden die ober- und unterirdischen Volumen in allen Dimensionen reduziert und der Vorbereich zum Heimplatz vergrössert, so dass sich der Neubau im Stadtbild kleiner präsentieren wird als alle ursprünglichen Entwürfe. Verzichtet wird auf die Nutzung der Unterführung als Schaulager. Die Depots kommen sicherer und preiswerter unter dem Gebäude zu liegen. Zudem kann der Verkehrsfluss während der Realisierung aufrecht erhalten werden.
400‘000 Besucherinnen und Besucher Dank der weiteren Steigerung der Attraktivität rechnet das Kunsthaus mit einer Erhöhung der Zahl der Besucherinnen und Besucher von heute durchschnittlich 300'000 auf künftig rund 400'000 pro Jahr. Angezogen werden diese durch eine dynamische, regelmässig wechselnde Präsentation der Sammlung, technisch innovativ inszenierte Ausstellungen im neuen Wechselausstellungsbereich und den neuen Schwerpunkt Französische Malerei und Impressionismus, der das Kunsthaus nach den Museen in Paris zum bedeutendsten Anlaufpunkt für diese Kunstrichtung in Europa macht. Damit das Kunsthaus die Qualität der Ausstellungen, eine persönliche Betreuung der Besucher und eine auf die spezifischen Bedürfnisse des Publikums eingehende Vermittlung sicherstellen kann, wird es die Zahl seiner Mitarbeiter signifikant erhöhen.
Zielkosten von 178,8 Mio. Franken Mit dem Vorprojekt hat die in der Einfachen Gesellschaft Kunsthaus Erweiterung (EGKE) zusammengeschlossene Bauherrschaft – Zürcher Kunstgesellschaft, Stadt Zürich und Stiftung Zürcher Kunsthaus – auch die detaillierte Kostenschätzung für Planung und Realisierung der Erweiterung genehmigt. Obwohl sich zeigte, dass sowohl die Absicherung des Baugrundes als auch die unterirdische Verbindung von bestehendem Bau und Erweiterung wesentlich aufwendiger sein werden als im Wettbewerb angenommen, liegen die Zielkosten von CHF 178,80 Mio. lediglich knapp zehn Prozent über dem ursprünglich angesetzten Betrag von CHF 163,35 Mio. Durch die Reduktion des Bauvolumens, den Verzicht auf eine Tiefgarage sowie die Neugestaltung der unterirdischen Verbindung, wurden kostenintensive Elemente der Erweiterung redimensioniert. Um die notwendige Planungs- und grösstmögliche Kostensicherheit herzustellen, hat man mehr Zeit für das Vorprojekt in Anspruch genommen. Gleichzeitig wurde dabei ein hoher Detaillierungsgrad erreicht.
Finanzierung durch Zürcher Kunstgesellschaft, Stadt und Kanton Die Finanzierung erfolgt über Beiträge der Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG) und der Stadt Zürich von je CHF 88 Mio. sowie durch einen Beitrag des Kantons Zürich von CHF 30 Mio. aus dem Lotteriefonds. Zudem räumt der Kanton der Stiftung Zürcher Kunsthaus (SZK) ein zinsloses, dauerndes Baurecht am Grundstück Heimplatz Nord ein. Die Gesamtsumme der Beiträge von CHF 206 Mio. basiert auf den Zielkosten von CHF 178,8 Mio. und Reserven von insgesamt 15 Prozent. Eingeschlossen in die Beiträge von ZKG und Stadt Zürich sind Eigenleistungen für die Projektleitung bzw. für das Baumanagement. Zur Deckung des Anteils der ZKG haben private Gönner, Stiftungen und Firmen bis heute Zuwendungen in Höhe von CHF 30 Mio. zugesagt.
Eigenfinanzierung weiter bei 50 Prozent Zur Deckung der Mehraufwendungen für Personal und Unterhalt wird das Kunsthaus zusätzliche Einnahmequellen erschliessen. Ziel ist es, den erwarteten jährlichen Mehrbedarf von rund CHF 8.5 Mio. zur Hälfte aus eigenen Mitteln zu decken und damit den hohen Eigenfinanzierungsgrad von 50 Prozent zu halten. Die Stadt Zürich sieht ihrerseits im neuen Kulturleitbild für die Legislatur 2012 - 2015 eine Erhöhung der Subventionen frühestens ab 2016 um CHF 4 bis 5 Mio. vor. Die für die Instandhaltung der Liegenschaften verantwortliche Stiftung Zürcher Kunsthaus soll rund CHF 3 Mio. mehr erhalten.
Im Einklang mit Stadtentwicklung und Kulturpolitik Für die Stadt Zürich steht die Erweiterung des Kunsthauses im Einklang mit den übergeordneten kulturpolitischen und städtebaulichen Interessen der Stadtentwicklung. Das Projekt verpflichtet sich den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft und gehört zu den Legislaturschwerpunkten des Stadtrats, der nachhaltig bauen und die Attraktivität der Kultur- und Kreativstadt Zürich weiter erhöhen will.
Gemeinderat und Bevölkerung entscheiden 2012, Eröffnung 2017 Der Stadtrat sieht vor, den Gestaltungsplan in seiner letzten Sitzung im Dezember 2011 zu genehmigen und dem Gemeinderat zum Entscheid vorzulegen. Sofern der Gemeinderat zustimmt und keine Rechtsmittel ergriffen werden, kann der Gestaltungsplan auf Anfang 2013 in Kraft gesetzt werden. Nach Beratung durch den Gemeinderat kann der Beteiligungskredit den Stimmberechtigten der Stadt Zürich am 25. November 2012 zur Abstimmung unterbreitet werden. 2017, nach Ausschreibungsphase und vierjähriger Bauzeit, soll das neue Kunsthaus eröffnet werden.
Interessierte erhalten aktuelle Informationen über Ziele und Verlauf des Projekts unter www.kunsthaus.ch. Im öffentlichen Projektinformationsbereich im Museum dokumentieren Modelle, Grundrisse und begleitende Texte die Entwicklung des Projekts.