Das breit gestreute internationale Angebot des Dorotheum, des größten Auktionshauses in Kontinentaleuropa, wurde von Kunstsammlerinnen und -sammlern sowohl in Österreich als auch weltweit begeistert angenommen. 2011 konnte das Dorotheum an den Erfolg des Vorjahres anschließen, in dem allein sieben Millionen Euro für Frans Franckens Rekordbild zu Buche schlugen. Spitzenreiter bei den am höchsten verkauften Werken war Ilya Kabakovs anspielungsreiches Gemälde „Bei der Universität 1972“ aus dem Jahr 2002. 754.800 Euro legte am 24. November 2011 ein Telefonbieter für Kabakovs idealisierte Version der russischen Kunstgeschichte hin. Das Bild des 1987 aus Russland in die USA Emigrierten vereint Elemente des sozialistischen Realismus mit dem avantgardistischen Formenvokabular von Suprematismus, Im- und Expressionismus. Ein weiterer Künstler russischen Ursprungs, Alexej Jawlensky, erreichte bei der Klassischen Moderne hervorragende 593.000 Euro für die „Wasserburger Landschaft mit Häusern und Wiese“ von 1907. In der selben Auktion vom 18. Mai 2011 konnte man sich mit 582.300 Euro über Alfons Waldes „Aufstieg“ freuen, einem Dachbodenfund aus Dänemark. Es war auch ein Weltrekord für ein Bild des Künstlers in einer Auktion.
Die italienische klassische Moderne und zeitgenössische Kunst erfreute sich hoher Nachfrage, hier u. a. avantgardistisch-expertimentelle Arbeiten der 60er Jahre (etwa Enrico Castellanis „Superficie bianca“ mit 467.300 oder auch Emilo Vedovas expressives „Ciclo 61N.8“ mit 444.300 Euro).
Tendenziell stark präsentierten sich Gemälde des 19. Jahrhunderts: Das Titellos der international bestückten Frühlings-Auktion „Mädchen in fliederfarbenem Kleid mit Blumenstrauß und Blumenkorb“ von Eugen von Blaas erreichte hervorragende 280.830 Euro. Friedrich Gauermann war Spitzenreiter bei der österreichischen Kunst, mit Salzburg- und Attersee-Ansichten (€ 306.300, € 278.000). 306.300 Euro markierten am 11. Oktober 2011 den Weltrekord für das stimmungsvolle Historienbild „Spaziergang in Palermo“, von Franz Ludwig Catel. Prominente Dargestellte sind die Mitglieder der Zarenfamilie rund um die Gattin des Zaren Nikolai I., Alexandra Fedorowna, vor ihrer Heirat Charlotte von Preußen.
Auch österreichische Kunst feierte Erfolge. Max Weilers von der chinesischen Kalligraphie beeinflusste Arbeit „Throne“ aus dem Zyklus „Als alle Dinge in tiefem Schweigen lagen …“ war einem Bieter 128.050 Euro wert, Rudolf Hausners „Alter Billardspieler - vor ihm sein Vertrauter, persönlicher Gegner - aber hinter ihm - wer ist das?“ erreichte 191.300 Euro.
Werke aus renommierten Familiensammlungen dominierten bei den Gemälden Alter Meister. Valerio Castellos „Flucht nach Ägypten“ wurde auf rund eine halbe Million Euro angesteigert.
Eine berühmte Provenienz, nämlich Napoleons Frau Josephine, verhalf einem Vasenpaar der Königlichen Porzellan Manufaktur Berlin bei der Glas- und Porzellanauktion am 13. Oktober 2011 zu preislichen Höhenflügen. 455.800 Euro bewilligte ein Bieter für die historisch bedeutenden Brúle Parfume-Vasen mit Veduten von Malmaison, 1803-1813.
Der engen Vertrauten von Kaiser Franz Joseph, der Schauspielerin Katharina Schratt, hatte eine beim k und k Hofjuwelier Köchert gefertigte Fuchsiabrosche gehört, eines der Highlights der erfolgreichen Juwelenauktionen. Das Schmuckstück wechselte im November 2011 für 202.800 Euro den Besitzer. Besonders hoher Nachfrage erfreuten sich vielen anderen die Sparten Silber, Münzen, Armband- und Taschenuhren.
Dorotheum-Geschäftsführer Martin Böhm zeigt sich sehr zufrieden über die Erfolge des Jahres 2011: „Der Kunstmarkt ist derzeit sehr stark. Unser eingeschlagener Weg der Internationalisierung war der richtige und wir werden ihn auch weiter gehen.“