Mit einem Ja-Anteil von 53.9 Prozent hat die Zürcher Bevölkerung heute das Erweiterungsprojekt des Kunsthaus Zürich angenommen. Der von David Chipperfield Architects entworfene Bau wird ab 2017 Raum bieten für eine dynamische, regelmässig wechselnde Präsentation der Sammlung von Kunst nach 1960, für attraktive Wechselausstellungen und den neuen Schwerpunkt Französische Malerei und Impressionismus.Das Ergebnis der Volksabstimmung vom 25. November 2012 ist ein grosser Erfolg für die Zürcher Kunstgesellschaft – den Verein, der das Kunsthaus Zürich betreibt. Mit 53.9 zu 46.1 Prozent hat sich die klare Mehrheit der Bevölkerung für die Idee eines Museums für Kunst und Publikum im 21. Jahrhundert ausgesprochen.
ZUZUG DER SAMMLUNG BÜHRLEDer Erweiterungsbau, der vorrangig der Kunst ab den 1960er Jahren gewidmet sein wird, lässt unterschiedliche Inszenierungen zu – für neue Medien, Grafik und Fotografie ebenso wie für Gemälde, Installationen und Plastiken. Deren regelmässig wechselnde Präsentation bildet einen spannenden Kontrast zu den in sich ruhenden Galerien klassischen Formats für die private Sammlung Bührle. Mit ihrem Einzug wird ein neuer Schwerpunkt entstehen – Französische Malerei und Impressionismus – der das Kunsthaus nach den Museen in Paris zum bedeutendsten Anlaufpunkt für diese Kunstrichtung in Europa macht.
DYNAMISCH PRÄSENTIERTE SAMMLUNG UND MEHR BESUCHERDank der weiteren Steigerung der Attraktivität rechnet das Kunsthaus mit einer Erhöhung der Zahl der Besucher ab 2017 auf künftig rund 400'000 pro Jahr. Angezogen werden diese auch dank der grosszügigeren Präsentationsform im bestehenden Gebäude, wo die Schweizer Kunst – allen voran Alberto Giacometti – mehr Platz erhält. Technisch innovativ inszenierte Ausstellungen im neuen Wechselausstellungsbereich, der Garten der Kunst und neu ein Labor für elektronische Medien sind geeignet, den Museumsbesuch zu einem verdichteten und auch interaktiven Erlebnis zu machen.
HOHER ANTEIL PRIVATER FINANZIERUNGDie Finanzierung erfolgt über Beiträge von Privaten und der öffentlichen Hand. Die von der Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG) aufgebrachte Summe (CHF 88 Mio.) ist der bisher höchste private Beitrag an ein Kunstmuseum in der Schweiz. Neben der Stadt Zürich, die sich mit ebenfalls CHF 88 Mio. beteiligt, fliessen CHF 30 Mio. aus dem Lotteriefonds des Kantons in das Projekt. Die Bauinvestition inkl. Reserven beträgt CHF 206 Mio.
AKTUELLE AUSSTELLUNG NOCH BIS 6. JANUAR 2013Noch bis zum 6. Januar 2013 dauert die Ausstellung «Das Neue Kunsthaus. Grosse Kunst und Architektur». Sie überrascht mit hochkarätigen Werken, die dereinst in die Erweiterung einziehen, wie Cézannes «Knabe mit der roten Weste», der seit dem Kunstraub 2008 aus der Sammlung Bührle erstmals wieder öffentlich zugänglich ist. Neben Kunst aus der eigenen Sammlung – vom französischen Impressionismus über die Pop Art bis zu Neuerwerbungen zeitgenössischer Künstler – finden sich erste Höhepunkte aus der Sammlung Looser. Ihrer abstrakten Malerei, der Minimal Art und der Arte Povera wird im Sommer 2013 noch eine eigene Ausstellung gewidmet. Modelle, Pläne, Fotos und Materialmuster präsentieren anschaulich, wie sensibel David Chipperfield Architects auf die am Heimplatz bereits bestehenden Bauten eingeht. Mittwochs ist der Eintritt in diese Ausstellung gratis. Interessierte erhalten aktuelle Informationen auch unter kunsthaus.ch.