Genau am 50. Jahrestag des Attentats auf JFK erinnerte auch eines der Spitzenlose der WestLicht Foto-Auktion an ein markantes Kapitel amerikanischer Geschichte: „Self Portrait: U.S.A.“ von Life Fotograf David Douglas Duncan kletterte mit einem Preis von 144.000 Euro weit über den Schätzpreis (60.000 bis 80.000 Euro). In diesem Fotoarchiv, bestehend aus 114 Vintage-Prints, einer Maquette des Buches, acht Kontaktbögen und einem signierten Buch, dokumentierte Duncan die US-Wahl-Conventions 1968 in Miami und Chicago. In Chicago kam es dabei zu blutigen Auseinandersetzungen mit militanten Vietnamkriegsgegnern. JFK hatte das militärische Engagement in Vietnam begonnen. Unter Nixon, der aus dem Wahlkampf dann 1969 als 37. Präsident hervorging, kam es zum ersten Rückzug von US-Truppen.Auf einer früheren Anti-Vietnam-Demo 1967 in Washington schoss Marc Riboud ein Foto, das zur bis heute gültigen Antikriegsikone wurde. Das Bild, auf dem die 17-jährige Jan-Rose Kasmir mit einer Blume in der Hand vor den Bajonetten der Nationalgarde steht, erzielte 9.600 Euro (4.000 - 5.000 Euro).
Es waren vor allem die großen Namen, die auch die höchsten Ergebnisse bei der 9. Foto-Auktion erzielen konnten. So lächelte Henri Cartier-Bressons „Eunuch der letzten Kaiserdynastie“ bei einem Preis von 31.200 Euro (10.000-12.000 Euro). Gut gelaunt marschierten auch die Kinder hinter Alfred Eisenstaedts „Drum Major“ (5.000 - 6.000 Euro) bei 21.600 Euro ins Ziel. Drei der vier angebotenen Fotografien von Alexander Rodtschenko kletterten deutlich über den oberen Schätzwert, darunter etwa mit 20.400 Euro „Pionier mit Trompete“ (9.000 – 10.000 Euro).
Ein weiteres Highlight der Auktion war die Charles Négre zugeschriebene Daguerreotypie von Gipsabgüssen des Parthenon-Fries (50.000-60.000 Euro), die für 90.000 Euro den Besitzer wechselte.
Als der Hammer für das Los 117 – Bill Brandts „London (Nude with Bent Elbow)“, 1952 – fiel, brandete Applaus im Auktionssaal auf. In einem spannenden Bietergefecht konnte Brandts enigmatisches Foto, das auf 12.000 bis 15.000 Euro geschätzt worden war, für 32.400 Euro verkauft werden.
„Die aktuelle Auktion hätte nicht besser verlaufen können. Die Ergebnisse sprechen für sich. Ich bin außerdem sehr glücklich, über das steigende Interesse der Sammler an Fotografie. Eine große Anzahl an Bietern aus über 27 Ländern hat diesen Abend zu einem Erfolg gemacht“, sagte Peter Coeln, Gründer und Besitzer des Fotomuseums WestLicht und der Fotogalerie OstLicht, von WestLicht Foto- und Kamera-Auktionen und des Leica-Shop Wien.
Mit einer Verkaufsquote von 83,18 Prozent, damit deutlich höher als bei anderen kürzlich stattgefundenen internationalen Foto-Auktionen, und einem Gesamterlös von 972.000 Euro (inklusive Premium) konnte am Freitag Abend das bisher beste Ergebnis bei einer WestLicht Foto-Auktion erzielt werden.
Alle Preise inklusive Premium.