Zahlreiche Telefonbieter wetteiferten am 18. April 2012 im vollbesetzten Auktionssaal im Wiener Dorotheum um das spektakulärste Bild der Auktion: Lorenzo Lippi, einer der interessantesten und charismatischsten Vertreter der Florentiner Malerei des 17. Jahrhunderts, schuf unter dem Einfluss der römischen und französischen Caravaggio-Nachfolge „Der Triumph Davids“, der durch meisterlich geführte Hell-Dunkel-Kontraste und die poetisch sentimentalen Antlitze der Personen besticht. Erst nach langen Bietgefechten unter vielen Interessenten war schließlich ein internationaler Kunstsammler erfolgreich: bei 870.000 Euro, ein Top-Preis für den Künstler und das Vielfache der Erwartungen (Kat. Nr. 577).Eine ländliche Idylle schilderten Josse de Momper und Jan Brueghel II. Die „Dörfliche Szene am Ziehbrunnen“ (Kat. Nr. 580) fand bei 389.300 Euro einen neuen Besitzer. Für 274.670 Euro erwarb ein Telefonbieter die „Allegorie des Geschmacks“ von Jan Brueghel II (Kat. Nr. 585).
Niemand Geringerer als Leonardo, Raphael und Michelangelo beeinflusste das Werk des Florentiner Malers Giuliano Bugiardini. Um 1510 entstand das äußerst modern wirkende Dreiviertelporträt einer Dame. Diese wichtige Neuentdeckung im Oeuvre des Künstlers war einem Bieter 329.300 Euro wert (Kat. Nr. 609). Um eine weitere bedeutende Neuentdeckung handelt es sich beim mit hervorragenden 260.300 Euro bewerteten Porträt des Mäzen und wahrscheinlich größten Kunstsammlers aller Zeiten, Rudolph II., aus der Hand von Martino Rota - ein Weltrekordpreis für ein Werk des Künstlers (Kat. Nr. 621).
An ein internationales Museum ging um 202.800 Euro Juan de Espinosas „Stillleben mit Früchten, Gemüse und erlegtem Wildgeflügel“, eine symbolische Darstellung des Kreislaufs des Lebens (Kat. Nr. 588)
Bei der zu den erfolgreichsten Altmeister-Versteigerungen des Hauses zählenden Auktion wurden u. a. auch zwei Werke berühmter Meisterinnen abgesetzt: 179.000 Euro für Sofonisba Anguissolas sowie 133.800 Euro für Angelika Kaufmanns Porträtbild (Kat. Nr. 615, 598).
Bei der Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts am 17. April fand das Titellos des Auktionskataloges große Anerkennung. Das „Mädchen mit schwarzer Mantille“ von Friedrich von Amerling sicherte sich ein amerikanischer Bieter für 156.800 Euro (Kat. Nr. 171). Friedrich Gauermanns „Adler und sterbender Hirsch am Seeufer“ erreichte 145.300 Euro, Kat. Nr. 170). Für Aufsehen sorgte auch ein ganz kleines Bild: Die nur postkartengroße Krim-Landschaft von Archip Ivanovich Kuindzhi, einem bedeutenden Vertreter des russischen Realismus, wurde auf sensationelle 133.800 Euro gesteigert (Kat. Nr. 133).