Nach dem erfolgreichen Verkauf von Pablo Picassos „Buste de Femme“ im Frühjahr 2023 wurde diesen Herbst erneut ein bedeutendes Picasso-Gemälde bei Van Ham angeboten: das Stillleben „Pomme et Verre“ von 1923. Das Werk mit herausragender Provenienzgeschichte befand sich u.a. in der Sammlung des Künstlers Konrad Klapheck. „Pomme et Verre“ zeigt noch deutliche Einflüsse des Kubismus, obwohl Picasso sich 1923 bereits von dieser Stilrichtung entfernt hatte. Das Werk sicherte sich der internationale Kunsthandel für € 367.000.

Auch der ehemalige Besitzer dieses Picasso-Gemäldes war in der Auktion mit einer Arbeit vertreten. Von dem sogenannten „Maschinenmaler“ Konrad Klapheck stammt das Gemälde „Die zahlreiche Familie“ von 1961. Die streng vereinfachte Komposition nimmt die Prinzipien der Minimal Art vorweg und wurde in zahlreichen bedeutenden Ausstellungen des Künstlers gezeigt. Das bedeutende Frühwerk, das mit seiner Nähe zur Abstraktion in Klaphecks Œuvre einzigartig ist, überzeugte einen Online-Bieter aus Monaco, der den Preis von € 198.000 bewilligte.

Aus dem Nachlass von Max Ernst und seiner Frau Dorothea Tanning, aus dem Van Ham bereits in der Frühjahrsauktion mehrere Arbeiten erfolgreich veräußern konnte, stammte auch das prominente Gemälde „Les Etats Unis du Monde“ von William Nelson Copley. Es stellt ein charakteristisches Beispiel für Copleys provokativ-ironischen Umgang mit nationalistischen Vorstellungen dar und ist – obwohl 1962 gemalt – heute aktueller denn je. Für insgesamt € 264.000 gelangt das Werk nun in den französischen Handel.

Aus der hochkarätigen Privatsammlung, aus der Van Ham bereits mehrere wunderbare Werke Poliakoffs sowie Pablo Picassos „Buste de Femme“ erfolgreich veräußern konnte, kamen im Evening Sale weitere drei Gemälde von Serge Poliakoff zum Aufruf. Alle drei Arbeiten wurden mit bemerkenswerten Preissteigerungen versteigert, insbesondere die Composition von 1951/54, die eine Ausstellungshistorie mit über 30 Institutionen in Europa und Asien aufweist, begeisterte zahlreiche Bieter. Die Arbeit mit der ansprechenden Farbkombination aus rosa, beige und dunkelblau gelangt nun für insgesamt € 462.000 in eine Belgische Privatsammlung.

Das Diptychon „Lucifer’s Hammer“ ist ein Paradebeispiel für Steven Parrinos „misshaped paintings“. Hierbei formt er Bilder zu Reliefs um, indem er die monochromen Leinwände staucht und dadurch neu ausgestaltet. So wendet sich Parrino von der traditionellen, starren Vorgabe der klassischen Leinwand ab. Die seltene Gelegenheit, ein Werk von Steven Parrino auf einer deutschen Auktion zu ersteigern, nutzte das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden. Für € 528.000 wechselt die monumentale Arbeit nun in die Sammlung des im Sommer eröffneten Museums.

Jahrelang befand sich die faszinierende und typische Arbeit „B23“ von Wojciech Fangor in familiärem Privatbesitz und wurde nun erstmals wieder auf dem Kunstmarkt angeboten. Dies registrierten zahlreiche Sammler, insbesondere aus der polnischen Heimat des Op Art Künstlers. Mit dem Ergebnis von € 396.000 wurde der untere Schätzpreis von € 80.000 durch das lang andauernde Bietgefecht beinahe verfünffacht.

Der „Gelukkige dag“ – zu Deutsch Freudentag – besticht durch die charakteristische Bildwelt Karel Appels aus der frühen Schaffensphase seines internationalen Durchbruchs. Die leuchtenden Farben und das vielschichtige Sujet machen den Reiz dieser Arbeit aus – sie geht über die bloße Darstellung hinaus und wird für den Betrachter eine tiefgreifende Erfahrung. Für € 185.000 gelangt die farbenfrohe Malerei nun in eine Hessische Privatsammlung.

Die Farbserigrafie „Siberian Tiger“ von Andy Warhol zeichnet sich durch ihre lebendige Farbigkeit aus und gehört zu den begehrtesten Motiven aus dem Portfolio „Endangered Species“. Dieses Portfolio, das 1983 entstand, widmet sich vom Aussterben bedrohten Tieren wie dem Siberischen Tiger. Die Serie hat auch heute noch große Relevanz. Für € 244.000 geht diese Grafik an einen Bieter aus Großbritannien.

Werke aus seiner frühen Schaffensphase gehören zu den begehrtesten Arbeiten des gefragten, schottischen Künstlers Peter Doig, sind aber auf dem deutschen Auktionsmarkt selten zu finden. Bei Van Ham kam nun das Gemälde „Figures at Red House“ von 1996 zum Aufruf, das zu seinem Frühwerk zählt und ein charakteristisches Beispiel für seine tiefe Auseinandersetzung mit Landschaften darstellt. Ein britischer Händler sicherte das Gemälde für € 363.000.

„Unsere Kunden schätzen das breite Angebot beim dem wir immer wieder mit spannenden Werken von Künstlern überraschen können, die üblicherweise nicht auf dem deutschen Auktionsmarkt in Erscheinung treten. Unsere Einlieferer hingegen schätzen an uns, dass wir gerade für solche Werke immer wieder relevante Ergebnisse erzielen,“ fasst Markus Eisenbeis, Inhaber und Auktionator von Van Ham, die Auktionen der Modern Week zusammen.