Am Samstag, den 13. April 2024 übergab Charlotte Gohs, den 1. Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie in Anwesenheit der Erbengemeinschaft und der Jurymitglieder im Rahmen der Ausstellungseröffnung Elfriede Mejchar Grenzgängerin der Fotografie in der Landesgalerie Niederösterreich an Lisa Rastl.Zur Erinnerung an das außergewöhnliche fotografische Schaffen von Elfriede Mejchar haben die Erben – Susanne Gamauf, Charlotte Gohs, Fritz Simak, Katalin und Robert Zahornicky – den Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Kunst und Kultur und insbesondere die Fotografie zu fördern und durch die Auseinandersetzung mit dem fotografischen Schaffen von Elfriede Mejchar ihr Werk lebendig und in Erinnerung zu halten.
Der mit € 7.000 dotierte Preis wird im Zwei‐Jahres Rhythmus ausgeschrieben und ist mit einer Ausstellung von Arbeiten der Preisträgerin/des Preisträgers im Schloss Wolkersdorf im Weinviertel verbunden. Bewerben können sich Fotografinnen und Fotografen, die die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen oder seit drei Jahren ihren ständigen Wohnsitz in Österreich haben und in deren fotografischen Arbeiten es – im Sinne des Werks von Elfriede Mejchar – um das medienspezifisch Eigentliche der Fotografie geht.
In Ihrer Laudatio betont Ruth Horak (Autorin, Kuratorin und Lehrbeauftragte für zeitgenössische Kunst und Fotografie und Jurymitglied des Elfriede-Mejchar-Preises für Fotografie) den besonderen Umgang Lisa Rastls mit Fotografie: "Die Preisträgerin des ersten Elfriede-Mejchar-Preises für Fotografie überzeugt mit einer überaus reichhaltigen fotografischen Biografie, die zeigt, dass sich eine strenge, technisch basierte fotografische Ausbildung und eine fantasievolle, künstlerische Herangehensweise nicht widersprechen und nicht voneinander zu trennen sind, oder besser: einander befruchten."
AUSZUG AUS DER JURYBEGRÜNDUNG„Der erste Elfriede-Mejchar-Preis geht an eine Künstlerin, deren fotografische Biografie deutliche Parallelen zur Patronin des Preises aufweist. Beide fotografierten im Auftrag öffentlicher Institutionen, ihr Hauptaugenmerk lag dabei auf der wirksamen Reproduktion von vielgestaltigen Kunstgegenständen – was technisches Fachwissen und einen geschulten Blick voraussetzte – und für beide war die Berufsfotografie ein wichtiger Impulsgeber für eine freie künstlerische Praxis. Lisa Rastl verschärft diesen Zusammenhang, indem sie die „kunstreproduzierende“ Situation reflektiert und zum Thema ihrer freien Arbeiten macht.
Zur Überraschung der Jury fanden sich unter den 184 Einreichungen neun Einreichungen von Fotograf:innen unter 26 Jahren, mehrheitlich von Studierenden der Ortweinschule in Graz, einer berufsbildenden höheren Schule mit einer Abteilung für Kunst und Design, die „der Graphischen“ in Wien ähnelt. Beeindruckt von der Qualität dieser Einreichungen hat sich die Jury – ganz im Geist von Elfriede Mejchar, die auch das Schaffen viel jüngerer Kolleginnen und Kollegen immer mit großem Interesse verfolgt hat – spontan dazu entschlossen, drei der jungen Talente mit lobenden Erwähnungen vor den Vorhang zu bitten!“
Ruth Horak, Autorin, Kuratorin und Lehrbeauftragte für zeitgenössische Kunst und Fotografie, Alexandra Schantl, Sammlungsleiterin Kunst nach 1960 der Landessammlungen Niederösterreich , Andrea van der Straeten, Künstlerin und Universitätsprofessorin an der Kunstuniversität Linz, Peter Zawrel, Autor und Kunsthistoriker.