Am vergangenen Freitag, 16. September, bekam das Buddenbrookhaus internationalen Besuch und eine wertvolle Spende: Eine Gruppe von Past Governors von Lions international besuchte die Interimsausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ und wurde dort von der stellvertretenden Museumsleiterin Dr. Caren Heuer empfangen.Die Lions-Freunde aus sieben Ländern, aus den baltischen Staaten, Österreich, der Schweiz, Italien, der Türkei und Deutschland, hatten drei Bücher im Gepäck, die sie mit weiterer finanzieller Unterstützung der Martin Fischer Stiftung Jena dem Literaturmuseum übergaben. Dabei handelt es sich um je eine Erstausgabe von Erika Manns Kinderbuch „Muck, der Zauberonkel“ (1934) sowie von Klaus Manns Roman „Flucht in den Norden“ (1934) und der Novelle „Vergittertes Fenster“ (1937). Die Bücher befinden sich ab sofort im Archiv des Buddenbrookhauses und werden in künftigen Ausstellungen zu sehen sein.
Zu den Werken:Erika Mann: „Muck, der Zauberonkel“; illustriert von Fritz Wolff. Basel: Philographischer Verlag, Erstausgabe 1934; 112 Seiten mit farbigem Titelbild und 17 farbigen Illustrationen. Es handelt sich um das zweite Kinderbuch von Erika Mann. Die Entstehung fällt in die unruhige Zeit der Emigration, sie schreibt es im französischen Exil. Darin geht es um einen Zauberonkel, der aus Amsterdam seine Schwester und ihre Familie besuchen kommt.
Klaus Mann: „Flucht in den Norden“, Querido Verlag, Amsterdam 1934 Es handelt sich um den ersten Roman, den Klaus Mann im Exil geschrieben hat. Zugleich gilt er als erster aus der NS-Verfolgung resultierender Exilroman überhaupt.
Der Roman erzählt die Geschichte der jungen deutschen Frau Johanna, aus bürgerlichem Haus aber kommunistisch tätig, die vor den Nationalsozialisten nach Finnland zu der Familie ihrer Freundin Karin geflohen ist. Ihre Genossen sind in Paris und bereiten bereits Widerstandsaktionen vor. Der zentrale Konflikt entsteht daraus, dass sich Johanna in den Antifaschisten Ragnar verliebt, aber gleichzeitig spürt, dass sie längst bei den Genossen in Paris sein müsste, um den gemeinsamen Kampf fortzusetzen. Johanna entscheidet sich, dem Ruf zu folgen.
Klaus Mann: „Vergittertes Fenster, Novelle um den Tod des Königs Ludwig II. von Bayern“, Querido Verlag, Amsterdam 1937. Mit Schutzumschlag In seiner Novelle „Vergittertes Fenster" beschreibt Klaus Mann die letzten Stunden von Ludwig II. auf Schloss Berg. Der König, weggesperrt im Schloss am Starnberger See, blickt zurück auf sein Leben. In einem langen Monolog lässt er sein gescheitertes Leben Revue passieren, macht sich Vorwürfe, harrt selbstquälerisch vor seinem Jugendbild, macht Schuldige für seine Misere aus und erinnert sich an seine über alles geliebte Cousine Sisi.