Der Zustand des Festungsbaus um 1870 lässt sich hier studierenDie Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 80.000 Euro für die Sanierung der historischen Geschützstellungen der Festung Grauerort in Stade-Bützfleth – einschließlich des Laufgangs und der Treppen – zur Verfügung. Die preußische Anlage, die den Zustand des Festungsbaus um 1870 nahezu ungestört dokumentiert, gehört zu den über 460 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte. Auch die Jugendbauhütte Stade der DSD hat dort eine Einsatzstelle.Die Festung Grauerort liegt nördlich der Hansestadt Stade am linken Elbufer gegenüber der Elbinsel Pagensand auf einer erhöht gelegenen Landzunge. Schon Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in unmittelbarer Nähe eine schwedische Schanze mit Namen "Grauerort". Die preußische Armee errichtete die Anlage im Kontext des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 von 1869 bis 1879 als Schutz vor feindlichen Schiffen auf der Elbe. Gekämpft wurde hier nie und das Fort wurde schon 1895 wieder außer Dienst gestellt.
Zwischen 1917 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs war in der Festung ein Minendepot untergebracht und bis Ende der 1950er Jahre diente sie der britischen Armee und als Notunterkunft. Noch bis 1985 wurde hier Munition zerlegt, danach blieb die Anlage allerdings gänzlich ungenutzt und verfiel. Seit 1997 kümmert sich ein Förderverein um die ehemalige Festung und deren Erhalt und kulturelle Nutzung.
Die riesige Anlage beschreibt im Grundriss ein gestrecktes Sechseck, in dessen Mitte sich ein großer Hof befindet. Die nur vom Hof aus sichtbaren Ziegelsteinbauten sind von einem Wall bedeckt und so gegen Beschuss gesichert. Diese im Innern überwölbten Kasematten schützt landseitig zusätzlich ein Wassergraben. Der Zugang zum Hof erfolgt über eine Brücke mit Tor. Elbseitig reihen sich rautenförmige Geschützplattformen in den Wall und wechseln sich mit erdbedeckten Bunkern ab. In ihnen wurde Munition gelagert. Die auch als Würfeltraversen bezeichneten Geschützstellungen boten einst freies Schussfeld auf den Fluss.