Hochstehende städtische Baukultur in Mainfranken in der Zeit um den Dreißigjährigen KriegDas Anwesen in der Hauptstraße 15 in Eibelstadt stellt aufgrund seines Erhaltungszustands sowie seiner Gesamtdisposition ein vorzügliches Beispiel für die hochstehende städtische Baukultur in Mainfranken in der Zeit kurz vor bzw. während des Dreißigjährigen Krieges dar.Doch die massiven Deformationen der Geschossdecken zwingen zum Handeln. Die Obergeschosswände stehen teilweise nur auf weitspannenden Deckenbalken. Die Mittellängswand im Erdgeschoss lastet auf dem Gewölbescheitel. Alle Sparren stehen ohne konstruktiven Verbund zu den Deckenbalken nur auf den profilierten Traufgesimsen. Das innere Tragwerk hat sich stark gesetzt, was zu einem starken Durchhängen der Böden geführt hat. Das Dachwerk ist durch die Barockisierung des 18. Jahrhunderts empfindlich geschwächt, so dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Hier hilft die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 40.000 Euro. Das Baudenkmal im Ortskern eines mainfränkischen Winzerortes gehört somit zu den über 440 Projekten, die die in Bonn ansässige DSD dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
Das rund elf Meter lange und 17 Meter tiefe Wohngebäude ist ein zweigeschossiger verputzter Satteldachbau mit einem Fachwerk-Obergeschoss und geohrten Naturstein-Fensterrahmungen. Im Kern wurde es bereits im 16. Jahrhundert begonnen, dann 1623 sowie erneut im 18. Jahrhundert verändert. Die Hölzer des Dachstuhls wurden dendrochronologisch auf 1597 und 1774 datiert. Das Portal stammt aus der Renaissance. Die Barockfassade schmückt ein profiliertes Traufgesims. Die geohrten Fenstergewände sind fasziert und mit diamantenen Schlusssteinen versehen. Die Lamellenschlagläden wurden im 19. Jahrhundert angebracht. Der rückwärtige Wendelstein mit Spindeltreppe wurde 1623 errichtet. Zwei niedrige Seitenflügel, die Ökonomiegebäude, und ein langgestreckter Garten erstrecken sich bis zur Zwingermauer.