Im Hause Dr. Fischer hat die Spezialauktion "Europäisches Glas & Studioglas" auch dieses Jahr wieder den jährlichen Auktionsauftakt gegeben. Trotz der schwierigen aktuellen Lage war diese Auktion, die zum ersten Mal ohne Saalpublikum abgehalten werden musste, ein großer Erfolg. Auch die Anzahl der internationalen Bieter ist gestiegen.Direkt zu Beginn der Auktion entstand ein Bietgefecht um einen so genannten "Kuttrolf" aus dem 17. Jahrhundert. Den Zuschlag für das Glas mit vierzügigen, spiralförmigen Hals erhielt schließlich ein österreichischer Bieter für 11.000 €. Eine Schnapsflasche mit zehnpassiger Wandung aus rotbraunen Glas ging für 16.000 € an einen deutschen Bieter. Eine seltene Sechskantflasche aus dem 17. Jahrhundert, die Szenen aus der griechischen Mythologie im vertieften Mattschnitt zeigt, erzielte einen Erlös von 9.000 €.
Im Bereich des Jugendstilglases ging eine Vase aus rubinrosafarbenem Opalglas mit schwarzviolettem Überfang-Dekor, nach einem Entwurf von Josef Hoffmann, für 9.000 € an einen österreichischen Bieter.
Schön anzusehen ist die Vase "a puntini murrine": farbloses Glas mit verschmolzenen Mosaik-Plättchen in Schwarzgrau mit weißen Punkten und in feinmatten Schliff mit zarten Schnitzstrukturen überarbeitet. Die Vase nach einen Entwurf von Paolo Venini erzielte einen Erlös von 10.000 €. Gleich zwei Objekte nach einem Entwurf von Pablo Picasso waren in der Auktion vertreten. Picasso entwarf Glasobjekte mit seinen bevorzugten Motiven wie Stieren, Frauen oder Ziegen. Ausgeführt wurden die Objekte für die Glasgalerie Fucina degli Angeli unter der Leitung von Egidio Costantini. In der Auktion wurde ein blauer Stier "Toro" für 9.000 € und eine Ziege "Capretta" für 7.600 € verkauft.
In der Vergangenheit sind bereits viele Objekte des Künstlerpaars Stanislav Libenský und Jaroslava Brychtová erfolgreich unter den Hammer gekommen. Das Künstlerpaar zählt zu den wichtigsten Glaskünstlern des 20. Jahrhunderts. Bei der EXPO 1958 in Brüssel gestalteten sie den Eingang des tschechischen Pavillons und wurden hierfür ausgezeichnet. Ihre Werke findet man in nahezu allen Sammlungen wichtiger Kunstmuseen. Bei ihren (teils monumentalen) Glasobjekten steht der Faktor der Lichtdurchlässigkeit bei der unterschiedlichen Wandungsstärke im Vordergrund. In dieser Auktion wurde die seltene Plastik "Helmkopf" aus rot-orangefarbenem Glas für 16.000 € und zwei Glasplastiken "Queen" aus dem Jahr 1987/88 mit 22.000 € bzw. 20.000 € versteigert.
Keinerlei überflüssige Details, sondern vor allem eine klare und unverfälschte Geometrie charakterisiert das Werk des Glaskünstlers Frantisek Vizner: Zylinder, Halbkugeln und Würfel sind die Basis-Formen, welche mittels Schliff und Politur ihr finales Äußeres erlangen. Das orangegelbe Schalenobjekt "Intense Apricot" in dieser Auktion erzielte einen Erlös von 14.000 €.
Alle Zuschläge inkl. Aufgeld.
Dr. Jürgen Fischer Heilbronner Auktionshaus GmbH & Co. KG