Das Chariwari in der Vitrine Das Chariwari in der Vitrine - Mit freundlicher Genehmigung von: museumnoe

Was: Presse

Wann: 25.11.2019

Der Besitzer der Beute eines US-Soldaten wird nach wie vor gesuchtST. PÖLTEN/GRAZ/BRAUNAU – Der US-Soldat Stan Muczynsky entwendete bei seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Mai 1945 auf einem Bauernhof im Bezirk Braunau (Oberösterreich) ein Chariwari. Im Mai dieses Jahres startete das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich eine bisher noch nicht…
Der Besitzer der Beute eines US-Soldaten wird nach wie vor gesuchtST. PÖLTEN/GRAZ/BRAUNAU – Der US-Soldat Stan Muczynsky entwendete bei seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Mai 1945 auf einem Bauernhof im Bezirk Braunau (Oberösterreich) ein Chariwari. Im Mai dieses Jahres startete das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich eine bisher noch nicht erfolgreiche Suche nach den ursprünglichen Besitzern dieser traditionellen Schmuckkette.

Gestern Nachmittag setzten Christian Rapp, wissenschaftlicher Leiter des Hauses der Geschichte im Museum Niederösterreich, Rocco Leuzzi von den Landessammlungen Niederösterreich und Dieter Bacher vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung das Chariwari in eine Vitrine, um diese Geschichte im Museum zu erzählen. Die Suche nach den ursprünglichen Besitzern geht gleichzeitig weiter.

„Am Sterbebett hat der US-Soldat Stan Muczynsky seinem Schwiegersohn Richard Smith im Jahr 2014 gebeten, die Schmuckkette seinem ursprünglichen Besitzer zurückzugeben oder zumindest nach Österreich zurückzuführen“, berichtet Dieter Bacher. „Über Justin Ungerboeck, dem österreichischen Honorarkonsul in St. Louis und Trevor Traina, dem US-Botschafter in Wien kam das Objekt nun auf unsere Vermittlung zu den Landessammlungen Niederösterreich, weil Stan Muczynsky Gefangener im Lager Stalag XVII B Krems-Gneixendorf war.“ Das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung mit Sitz in Graz beschäftigt sich seit Jahren mit dem Kriegsgefangenenlager Stalag XVII B.

„Der erste Abschnitt unserer Ausstellung heißt ‚Im Fluss der Zeit‘. Dort wird anhand von zehn eindrucksvollen Beispielen gezeigt, wie sich die Bedeutung von Objekten verändern kann“, erklärt Christian Rapp. „An dieser zentralen Stelle wird nun die besondere Geschichte des Chariwari erzählt. Vielleicht erhalten wir ja von Besucherinnen und Besuchern entsprechende Hinweise auf die ursprünglichen Eigentümer. Wir bitten in diesem Zusammenhang vor allem oberösterreichische Medien um tatkräftige Mithilfe bei der Suche“, so Christian Rapp.

Als Chariwari – der Begriff kommt aus dem Französischen – bezeichnet man eine silberne oder versilberte Schmuckkette, die individuell mit Geldstücken, verkümmertem Geweih, Tierzähnen, Edelsteinen oder Tierpfoten gestaltet wird. Ein Chariwari dient zur Befestigung der Taschenuhr und zur Verzierung der Trachtenlederhose und wird üblicher Weise über Generationen vererbt. Der persönliche Wert dieses durchaus Wohlstand verkörpernden Schmuckstücks liegt aber weit über dem monetären.

Tags: Charivari, Halsketten, Schmuck

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