Die ereignisreiche Auktionswoche aus den vielseitigen Sparten der Kunst und Antiquitäten zog wieder viele Bieter und Sammler zur Frühjahressauktion nach Düsseldorf zu Hargesheimer Kunstauktionen. Nicht minder interessiert und aktiv an den Bietergefechten beteiligt, waren erneut die Bieter über die heiß gelaufenen Telefone und die zahlreich vertretenen Netzbieter. Die attraktiven Offerten sprachen für sich und konnten weltweit viele Käufer überzeugen. Hargesheimer konnte die aufregen-den Auktionstage nach drei Tagen schließlich mit erfreulichen Ergebnissen beenden.Den Anfang machte wie gewohnt der Bereich der asiatischen Kunst. Eine große, aus Ton gefertigte Pferdefigur aus der kaiserlichen Tang-Dynastie Chinas konnte das Interesse einiger Bieter erregen. Mit einem Erlös von 12.500,-€ wechselte die anmutige Pferdefigur letztlich in den Besitz einer Schweizer Sammlung.
Unter den Holzskulpturen bestach eine farbig gefasste Plastik aus dem Rheinland mit der thronenden Gottesmutter und dem nackten Christuskind auf ihrem Schoß. Wehmütig in die Ferne blickend, hält sie das auf einem Bein stehende Erlöserkind mit beiden Händen fest. Einen bleibenden Eindruck hinterließ diese geschnitzte Figur mit Sicherheit auch bei den Interessenten, die den Erlös auf 12.500,-€ hoben.
Die begehrte, kleine Tierfigur aus Bronze der deutschen Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965) konnte ebenso die Aufmerksamkeit vieler Liebhaber auf sich ziehen. Ein Sammler aus Berlin darf sich nun über den hart umkämpften Zuschlag dieser Bronze freuen, die dadurch den Weg zurück zum Schaffensort der Künstlerin findet und 12.500,-€ erbrachte.
Im Bereich der Gemälde Alter Meister beeindruckte ein kleinformatiges Gemälde eines flämischen Malers, der um 1520/40 tätig war, mit der Darstellung Marias und dem Jesuskind. Liebe-voll küsst und umarmt das Christuskind seine traurige Mutter, um es aufgrund seines bevorstehenden Schicksals zu trösten. Nachdem das Gemälde zum Aufruf kam, entspann sich ein Bietergefecht und kulminierte schließlich in einer 12-fachen Preissteigerung mit einem Erlös von 25.625,-€.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt eine Altmeisterzeichnung aus dem Umkreis oder der Werkstatt Hans Rottenhammer I. (1564-1625), die aus einer bedeutenden rheinischen Privatsammlung stammte. Mit einem Vielfachen des angesetzten Limitpreises ging die Zeichnung mit einem Erlös von 11.250,-€ an einen unnachgiebigen Bieter aus Frankreich.
Hitzige Bieterkämpfe konnte auch der Bereich Gemälde des 19. Jh. für sich verbuchen. Besonders zwei Gemälde mit stimmungsvollen Lichtinszenierungen, die den Moment des Innehaltens darstellen, fanden bei mehreren Bietern Anklang.
Den Topzuschlag der diesjährigen Frühjahresauktion bildete eine passende, frühlingshafte Gartenszene von Eduard Niczky (1850-1919). Die satte Farbgebung des saftigen Grüns der Pflanzen und das reine Weiß der Blüten sowie des Kleides der Blumen pflückenden Dame laden den Betrachter gleichsam zum Verweilen wie zum Sinnen ein. Die eifrigen Bieter mögen ähnlicher Ansicht gewesen sein, da die Taxe des romantischen Gemäldes mit einem Erlös von 33.750,-€ verdreifacht werden konnte.
Andreas Achenbachs (1815-1910) stürmische Szene an der Mole von Ostende fasziniert nicht nur durch die aufbrausende See, deren Wasser den Steg fast gänzlich umspült, sondern auch durch die zwei Figuren im Vordergrund, die sich von dieser Naturgewalt schon nahezu unbeeindruckt abwenden. Das Schau-spiel, das sich diesen mit dem qualmenden Dampfschiff bietet und durch dessen dunkle Schwaden vereinzelte Sonnenstrahlen brechen, scheint sie in ihren Bann gezogen zu haben. Das Gemälde wechselte den Besitzer mit einer ansehnlichen Erlös-summe von 10.625,-€.