Die Auktion begann mit der vollständigen Email-Glas Sammlung von Karlheinz Joos. Die über 200 Gläser umfassende Sammlung widmet sich den volkstümlichen, mit Emailfarben und Gravur verfeinerten Gläsern des "kleinen Mannes" aus dem 18. Jahrhundert. Dabei gab es allerhand Geschichte und Geschichten zu entdecken, die einen lebendigen Eindruck von der Alltagskultur des späten Barockzeitalters gegliedert in den Kategorien Liebe, Glaube, Berufsstände, Blumen, Tiere und Alltag vermitteln. Ein ausgefallenes Stück aus der Kategorie Glaube ist der Pokal aus der Glashütte "Im Äule" mit einer Kreuzigungs-Szene in bunter Emailmalerei sowie rückseitig dem Habsburgischen Doppeladler. Der auf 1728 datierte Pokal erzielte einen Erlös von 9.600 €.Im Bereich des Formglases kämpften zwei Telefonbieter um eine seltene alpenländische Warzenflasche mit Zinnschraubverschluss aus dem 18. Jahrhundert. Den Zuschlag erhielt ein österreichischer Bieter für 14.000 €.
In der Sparte des Jugendstil-Glases erzielte eine seltene Zierhenkelschale mit Kirschzweig nach einem Entwurf von Henri Bergé und einer Ausführung von Daum Frères einen Erlös von 7.500 €. Ebenfalls aus dem Studio Daum Frères stammt eine 32 cm hohe Kanne. Die mit geätztem Teichlandschaftsdekor und ein- und aufgeschmolzenem Pulver verzierte Kanne ging für 7.500 € an einen Bieter aus dem Drittland. Eine Vase von Adolf Beckert besticht durch ihren streng geometrischen, geätzten Dekor. Beckert war künstlerischer Leiter der Manufaktur Loetz Wwe. Die in schlichtem Rot und Gelb gehaltene Vase ist für 10.000 € an einen österreichischen Bieter gegangen.
In der Sparte des Studioglases fiel besonders die frei geformte Glasplastik nach einem Entwurf von Pablo Picasso auf. Der kobaltblaue Kopf mit Hörnern, der mit "Bacco 2" betitelt und von der Fucina degli Angeli in Venedig ausgeführt ist, erzielte einen Erlös von 10.000 €. Ebenfalls nach einem Entwurf von Pablo Picasso gefertigt ist die stilisierte Frauenfigur "Ninfa" (Erlös: 14.000 €) und der farblose Kopf mit rotvioletten Kröseleinschmelzungen "Testa die centaura" (Erlös: 11.000 €). Der kalifornische Glaskünstler William Morris sucht seine Ideen für seine Glasobjekte in der Natur. Er durchsucht seine Heimatwälder nach Artefakten längst vergangener Zeit und lässt sich von Höhlenmalereien inspirieren. Er erschafft so archäologische Szenarien in Glas. Das in der Auktion angebotene Objekt spiegelt sein Werk sehr gut wieder und ging für 36.000 € an einen amerikanischen Bieter.
Dr. Fischer Kunstauktionen