Wenn am 17. Januar die „Antik & Kunst“ in der Messe Sindelfingen ihre Pforten öffnet, werden dem Publikum neben dem gewohnt edlen Angebot an Antiquitäten und Kunst auch Exponate von ganz besonderer Provenienz gezeigt: Eine exklusive Sonderschau präsentiert ausgewählte Nachlassstücke des Stuhlmeisters einer Stuttgarter Freimaurerloge, darüber hinaus ist ein Exemplar der berühmten ins All geschmuggelten „Mondbriefe“ zu bewundern ...Ihr Vorbild waren die mittelalterlichen Männerbünde der Maurer und der Steinmetze. Goethe, Mozart und Friedrich II. gehörten zu ihnen, ebenso wie Winston Churchill oder der weltberühmte Jazz-Trompeter Louis Armstrong: Die Rede ist von den Freimaurern, einer geschlossenen Männergesellschaft, die es bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert gibt und deren Mitglieder sich die eigene geistige Vervollkommnung zur Aufgabe gemacht haben – orientiert an den Idealen der Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit. Noch heute ist die bewegte Geschichte der Freimaurerlogen von Mythen, Geheimnissen und auch Verschwörungstheorien umrankt, geistliche und weltliche Autoritäten brachten den Brüdern, die sich dem freien Geist und der Verschwiegenheit verschrieben hatten, in so mancher Epoche ihr Misstrauen entgegen.
Fünf Logen in StuttgartIn Stuttgart gibt es derzeit fünf Freimaurerlogen, die allesamt eingetragene Vereine sind. Auch in den heutigen modernen Zeiten haben die mittelalterlichen Symbole aus dem Maurer- und Steinmetzhandwerk wie Kelle, Zirkel oder Winkelmaß bei den Zusammenkünften der Brüder noch ihren festen Platz. Auch die Entwicklungsstufen in den Logen – vom Lehrling über den Gesellen zum Meister – sind an die handwerkliche Laufbahn angelehnt. Der Rang eines „Stuhlmeisters“ wird dabei jeweils vom Vorsitzenden der jeweiligen Freimaurerloge geführt.
Der Nachlass des StuhlmeistersAuf der Antik & Kunst 2019, die vom 17. bis zum 20. Januar in der Messe Sindelfingen stattfindet, erhält das Publikum die seltene Gelegenheit, in Tuchfühlung mit der geheimnisumwobenen Welt der Freimaurer zu gehen: „Das renommierte, in Stuttgart ansässige Auktionshaus Eppli wird in einer exklusiven Sonderschau ausgewählte Stücke aus dem Nachlass des Stuhlmeisters einer Freimaurerloge in Stuttgart präsentieren“, kündigt Projektleiterin Birgit Strehler an. Speziell am Messesonntag werden interessierte Besucher von einem Experten des Auktionshauses durch die Sonderausstellung geleitet, um mehr über die außergewöhnlichen Exponate und ihren historischen Kontext zu erfahren. Zu den Highlights unter den Ausstellungsstücken, so Strehler, gehört zweifellos das Schwert des einstigen Meisters: „Es strahlt eine gewisse Erhabenheit aus, und der Griff wie auch die Schwertscheide sind sehr kunstvoll gearbeitet!“ Wer beim Anblick der Nachlass-Teile Überlegungen anstellt, diese zu erwerben, kann bei der Auktion im Hause Eppli am 25. Januar zur Tat schreiten ...
Ein Brief vom MondÜberirdisch im wahrsten Sinne des Wortes ist ein weiteres, sehr besonderes Exponat, das das Stuttgarter Auktionshaus für die Antik & Kunst im Gepäck hat: „Unsere Besucher erhalten auf der Messe die Gelegenheit, ein Exemplar der weltberühmten Mondbriefe in Augenschein zu nehmen“, berichtet Birgit Strehler. Hintergrund der Geschichte ist der sogenannte Briefmarkenskandal von Apollo 15: Als die Saturn V am 26. Juli 1971 ins All startete, transportierte sie neben den notwendigen und erlaubten Gegenständen auch eine Anzahl an nicht genehmigten gestempelten Briefumschlägen zum Mond und wieder zurück – ein Briefmarkenhändler hatte die Astronauten über einen Mittelsmann zu dieser unerlaubten Aktion „angeregt“. „Seit diesem Skandal gelten wesentlich strengere Regeln für das Astronauten-Gepäck“, erzählt die Projektleiterin. Was das Exponat aus dem Hause Eppli natürlich noch wertvoller macht: „Einer der verbotenen Mondbriefe, genauer gesagt das Exemplar 5/100, wird auf der Messe zu sehen sein – nicht nur für Freunde der Astrophilatelie, sondern für alle an Raumfahrt und Zeitgeschichte interessierten Besucher ist dieser Brief ein ganz besonderes Highlight.“ Versteigert wird der Mondbrief dann zwei Monate nach der Messe bei der Best-Of-Auktion des Hauses Eppli am 22. März in der Auktionshalledes Unternehmens in Leinfelden-Echterdingen: Der Aufrufpreis beläuft sich auf 22.000 €.