An einem einst bedeutenden HandelswegDie Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank zahlreicher zweckbezogener Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 35.000 Euro für die Dachsanierung der St. Nikolaikirche in Unterwellenborn zur Verfügung. Der diesbezügliche Fördervertrag erreicht Pfarrer Christian Sparsbrod in diesen Tagen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstreicht mit ihrer Förderung die besondere kunsthistorische, städtebauliche und lokalgeschichtliche Bedeutung des Baudenkmals. St. Nikolai gehört seit 2016 zu den über 460 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.Die St. Nikolaikirche entstand im Werratal an einem bedeutenden Handelsweg zwischen Nürnberg und Leipzig. Das dem Schutzpatron der Handelsleute geweihte Gotteshaus wird 1125 erstmals urkundlich erwähnt. 1509 entstand unter Verwendung von Teilen des romanischen Baukörpers die heutige Chorturmkirche. 1742 wurde sie umfassend umgestaltet. Das Schiff wurde nach Norden hin verbreitert, Fenster und Turmhelm verändert und die Decke im Inneren erhöht. Auch die Emporen wurden damals eingebaut. 1936 konnte man bei Renovierungsarbeiten im Chor Malereien aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts freilegen.
Der massive verputzte Bau besitzt ein längsrechteckiges Langhaus und einen aus der Mittelachse nach Süden versetzten Chorturm, der aus einem Quadrat in ein Achteck übergeht und mit einem eingezogenen, achteckigen Spitzhelm abschließt. An der westlichen Giebelseite führt eine zweiläufige, gedeckte Holztreppe auf einer Fachwerkkonstruktion zu den inneren Emporen. Der Eingang in die Kirche befindet sich auf der Nordseite. Das Spitzbogenportal ist mehrfach profiliert und wird von zwei Konsolsteinen mit plastischen Gesichtern flankiert. Das Langhaus prägen die flache Holztonne und die holzsichtigen zweigeschossigen Emporen mit Balusterbrüstungen aus der Umbauphase des 18. Jahrhunderts. Über dem Chor spannt sich ein Gewölbe mit Wulstrippen, in dessen Segmenten eine Kalk-Secco-Malerei aus dem 14. Jahrhundert mit Christus als Weltenrichter aufgebracht ist. Der rundbogige Triumphbogen ruht auf Eckpfeilern, deren Kapitelle mit Schachbrettmustern verziert sind. Kunsthistorisch besonders wertvoll ist der Flügelaltar aus der Saalfelder Schnitzschule aus dem Jahr 1522. Aus dem 16. Jahrhundert stammen auch der Taufstein aus Alabaster und der steinerne Kanzelkorb. Auf der Empore über dem Altar steht eine reich geschnitzte Barockorgel, die von dem Pößnecker Orgelbauer Johann Heinrich Scherf stammt.