Die Auktion „Russische Kunst|Bedeutende russische und griechische Ikonen“ hat auch in diesem Herbst zahlreiche begeisterte Sammler, leidenschaftliche Liebhaber und Kenner sowie Freunde der Ikonenmalerei aus allen Teilen der Welt, insbesondere aus Russland, nach Düsseldorf gelockt.Zwei Tage lang kamen über 1.300 Lose zur Versteigerung. Die große Bandbreite der Kunstwerke reichte von hochwertigen kunsthandwerklichen Email-, Silber-, Bronze- sowie Porzellanarbeiten bis hin zu Gemälden russischer Künstler und selbstverständlich auch qualitätsvollen Ikonen. Mit Sicherheit konnte das überaus zahlreiche Angebot jeden interessierten Kunstliebhaber in jeder Preiskategorie zufriedenstellen. Spannende Gefechte spielten sich zwischen den konkurrierenden Bietern im Saal, am Telefon und im Internet ab bis der letzte Hammerschlag die kompromisslosesten Höchstbieter erlösen konnte. Den Höhepunkt der Auktion bildete die monumentale, signierte und datierte Ikone mit der Gottesmutter von Wladimir, die der Kreml-Werkstätte in Russland entstammt und mit partiellen Vergoldungen glänzen konnte. Dieses auf das Jahr 1714 datierte Kunstwerk ist eine hervorragende Arbeit eines Künstlers, der sich im Umkreis des wichtigen Ikonenmalers des 17. Jh. Simon Uschakow bewegte.
Die Ikone zeichnet sich durch eine feine Malerei und eine klare, mit dem grünen Hintergrund kontrastierende Farbgebung aus. Mit einem Erlös von 90.000,-€ konnte der Limitpreis auf das Dreifache gesteigert werden. Unter den griechischen Meisterstücken haben besonders die frühen kretischen und veneto-kretischen Ikonen um 1500 und des 16. Jh. großes Interesse und Anklang bei den Bietern finden können. Eine sehr feine, grossformatige Ikone mit der Verklärung Christi aus dem 16. Jh. zeigt den überirdischen Christus auf dem Berg Tabor vor einem vergoldeten Hintergrund. Flankiert wird er von zwei alttestamentlichen Propheten, während am Fuß des Berges drei neutestamentliche Figuren knien, die mit der himmlischen Christusfigur durch Strahlen verbunden sind. Der gute Erhaltungszustand und die fein ausgearbeitete Darstellung der Mimik der Figuren konnten ebenso den Ikonenliebhaber überzeugen und einen Erlös von 50.000,-€ verbuchen. Die veneto-kretische, feine Ikone mit der Gottesmutter Eleusa (Glykophilousa) gehört ebenfalls zu den begehrten Ikonen dieser Auktion.
Schwermütig und liebevoll neigt sich die halbfigurig dargestellte Gottesmutter zum Christuskind um zärtlich ihre Wangen aneinanderzudrücken. Das Kind auf dem Arm schaut hoch zur Gottesmutter, die wissentlich über das zukünftige Schicksal ihres Kindes den Betrachter mit traurigem Ausdruck anblickt. Die Inkarnate der Figuren sind ausführlich gearbeitet und fein modelliert. Der leuchtende goldene Hintergrund erhöht die leidende Marienfigur zu einer aufopfernden Mutter. Ebenso für viel Furore im Saal sorgte eine sehr frühe und seltene griechische Ikone mit der Beweinung Christi um 1500. Noch stark der byzantinischen Tradition verhaftet, werden hier die Bildthemen der Kreuzabnahme, Grablegung und Beweinung Christi mit der Präsentation der Wundmale in einer Darstellung vereint. Zeugen dieser tragischen und nahsichtigen Szene sind zwei betroffene auf Wolken kniende Engel sowie der Ikonografie folgend Maria und Johannes. Hervorgehoben und betont wird dieses erhabene Ereignis durch den vergoldeten Hintergrund. Der Limitpreis für diese frühe Ikone konnte mit einem Erlös von 25.375,-€ eine beachtliche 80-fachige Steigerung erzielen.* Alle Preise inklusive Käuferprovision