Ambitioniertes und glückendes BauvorhabenDank zweckgebundener Spende kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Fortführung der Ruinensicherung von Schloss Zerbst erneut 11.883 Euro zur Verfügung stellen. Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbringt Claus Mangels, Ortskurator Magdeburg der DSD, bei dem Pressetermin zur offiziellen Baueröffnung zur Sicherungsmaßnahme VII der Schlossruine vor Ort am Donnerstag, den 25. Januar 2018 um 15.00 Uhr. Die Baumaßnahme unterstützen neben der DSD auch der Bund, das Land, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, der Landkreis und die Stadt.Die Sicherungsmaßnahme VII konzentriert sich auf die südliche Rücklage des Ostflügels. Oberhalb des zweiten Obergeschosses werden die völlig maroden Hohlblocksteindecken, die bei der Notsicherung 1954/1955 eingebracht wurden, entfernt und durch neue Stahlbetondecken ersetzt. Außerdem werden die Hauptgesimse rekonstruiert und ein Übergangsdach aufgesetzt. Für das Schloss engagiert sich insbesondere der Förderverein Schloss Zerbst e.V. mit seinen ehrenamtlich tätigen 270 Mitglieder, die das international bedeutende Zerbster Schloss vor dem Verfall bewahren, einer neuen Nutzung zuführen und nachfolgenden Generationen erhalten wollen.
Von der einstmals größten Schlossanlage Anhalts ist heute nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nur noch der östliche Seitenflügel als dreigeschossige Ruine erhalten. Das Schloss hatte sich Fürst Carl Wilhelm von Anhalt-Zerbst gegen Ende des 17. Jahrhunderts als großzügige barocke Dreiflügelanlage erbauen lassen. Die Anlage war in ihrem Äußeren durch den niederländischen Barock des ersten Architekten geprägt, wurde in seinem schlichten, strengen Charakter jedoch durch den Turmaufbau über dem Mittelrisalit des Corps de logis unterbrochen. Im Gegensatz dazu stand die Ausstattung mit prachtvollen Stuckdecken und Wandgestaltungen, die zu den wertvollsten Schöpfungen des friderizianischen Rokoko zählten.
Die Schlossruine stellt in ihrem baulichen Rest immer noch eines der bau- und raumkünstlerisch bedeutendsten Residenzschlösser Mitteldeutschlands dar. In vielen Jahren intensiver Arbeit ist es dem 2003 gegründeten Förderverein gelungen, aus einer äußerst maroden Ruine eine Art Rohbau des verbliebenen Schlossflügels zu machen. Dabei werden die Größenverhältnisse der ehemaligen Schlossräume und der Enfiladen deutlich. Mittlerweile finden in drei Ausstellungsräumen Führungen, Vorträge, Konzerte, Filmspiele, schauspielerische Darbietungen und gesellige Abende statt.
Schloss Zerbst gehört zu den über 560 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.