Die evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Moriz in Coburg ist nicht zuletzt deswegen von Bedeutung, weil Martin Luther in der Osterwoche 1530 dort predigte. Sie besitzt aber auch mit dem Grabdenkmal Herzog Johann Friedrichs II. eines der inhaltlich und künstlerisch interessantesten und wertvollsten Epitaphien der Zeit um 1600 im deutschsprachigen Raum, das mit seinen 13,66 Meter Höhe zugleich zu den größten seiner Art zählt.Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte dank der Lotterie GlücksSpirale vor zwei Jahren die Restaurierung des Epitaphs mit 25.000 Euro. Zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Donnerstag, den 11. Januar 2018 um 15.00 Uhr Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, im Beisein von Ulrich Krückel von Lotto Bayern an Oberbürgermeister Norbert Tessmer eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren. St. Moriz gehört zu den über 380 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
St. Moriz liegt mitten in der Altstadt in leichter Hanglage. Seit Ende des 16. Jahrhunderts ist die Kirche Grablege des Hauses Sachsen-Coburg. Das 13,66 Meter hohe Alabaster-Epitaph für Herzog Johann Friedrich II., der mit seiner Gemahlin Elisabeth nach 28jähriger Gefangenschaft verstarb, wurde von 1594 bis 1598 von dem Bildhauer Nikolaus Bergener geschaffen und zählt zu den schönsten Renaissanceepitaphien in Deutschland. Der Alabaster stammt aus dem thüringischen Heldburg. Im spätgotischen Chor positioniert, nimmt das Kunstwerk die Stelle des dort bis zur Reformation aufgestellten Hochaltars ein. Die betende Figurengruppe zeigt die herzogliche Familie.
Der langgestreckte Chorbau der Morizkirche wurde kurz vor 1400 begonnen, der Westbau nach 1516 vollendet. Der 1586 fertiggestellte, 72 Meter hohe Nordturm und der unvollendet gebliebene Süd- oder Rabenturm verleihen dem Bauwerk durch die unterschiedliche Gestaltung der beiden Turmabschlüsse eine besonders reizvolle Komponente. Bedeutsam ist der Skulpturenschmuck des in der Doppelturmfront dreiseitig vorspringenden Portals, das Adam und Eva, die Muttergottes und Magdalena darstellt. Im Inneren wurde die Kirche 1738/1740 barock umgebaut und bekam eine Flachdecke, Emporeneinbauten und eine aufwendige Stuckierung.