Am Samstag, den 23. September 2017 um 11.00 Uhr überbringt Martina Wolff vom Ortskuratorium Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) bei einem Pressetermin vor Ort zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung der Holländer-Windmühle in Lehre-Wendhausen eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an Angelika Geschke, die Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung und Förderung der Holländer-Windmühle Wendhausen e.V. So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.Bei der Windmühle in Wendhausen handelt es sich um die Sonderform eines Erdholländers mit fünf Flügeln. Sie wurde 1837 nach dem sogenannten "Englischen System" unter Verwendung englischer Mühlenbauteile errichtet. Die Berliner Verlegerbrüder Eduard und Carl Vieweg hatten die alte Gutsmühle gekauft und zu einer Papiermühle umbauen lassen. Als Ersatz errichteten sie für die Bauern der Umgebung eine neue Getreidemühle. Die technisch interessierten Brüder hatten sich in England neben den Neuerungen der Papierherstellung auch mit verschiedenen Maschinen- und Mühlenbauern ausgetauscht. Die Ergebnisse fanden ihren Niederschlag in der neuen und modernen Mühle in Lehre.
Der Antrieb der drei Mahlgänge erfolgt vollständig über ein bis dahin in Deutschland unbekanntes gusseisernes Räderwerk. Bereits von Anfang an statteten die Erbauer die Mühle mit Windrose und Jalousieflügeln aus, bauten aber statt der üblichen vier Flügel fünf an – vermutlich um eine höhere Leistung zu erlangen. Darüber hinaus ergänzten Getreidereinigungsmaschinen und Elevatoren die Technik.
Die Basis des kegeligen Mühlenrumpfs bildet ein 1,40 Meter starker Natursteinsockel aus Kalkstein, über dem sich ein einschaliges Ziegelmauerwerk erhebt. Die fünf Zwischenböden bestehen im Wesentlichen aus Nadelholz. Die Kappe ist mit Dachpappe gedeckt. Die Höhe der Mühle bis zur Wetterfahne beträgt 17 Meter, der Durchmesser 11 Meter, die Flügellänge 10,45 Meter.
Der Erhalt der Wendhausener Mühle liegt seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 1983 in der Hand der Mitglieder. Mit immerwährender Pflege, viel Eigenarbeit und vor allem viel ehrenamtlichem Engagement ist es ihnen gelungen, die außergewöhnlich große Mühle betriebstüchtig zu erhalten und stets der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Wendhausener Mühle ist eine Station des Mühlenweges und wird für Müller-Lehrgänge genutzt. Insgesamt wurde die Mühle in den beiden vergangenen Jahren rundum überarbeitet, trockengelegt und wieder mit Flügeln ausgestattet.
Die Wendhausener Mühle stellt in der historischen norddeutschen Mühlenwelt ein ungewöhnliches technisches Baudenkmal dar und ist sowohl für die Mühlen- als auch die Industriegeschichte der Region bedeutsam. Sie ist eines von über 370 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.