Am Samstag, den 18. März 2017 um 11.00 Uhr öffnet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) anlässlich des Geburtstags von Friedrich Nicolai das nach dem Schriftsteller, Verleger und Buchhändler benannte Haus in der Brüderstraße 13 in 10178 Berlin zu einem Tag der offenen Tür. Das Nicolaihaus, in dem im vergangenen Jahr die bundesweit tätige Denkmalschutzstiftung ihren Berliner Sitz bezogen hat, steht Besuchern bis 18.00 Uhr offen, Führungen finden von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr jeweils mit begrenzter Teilnehmerzahl statt.Nach der Begrüßung stellt Dr. Hans-Christian Feldmann ein in den beiden vergangenen Jahren entwickeltes Modell vor, das das Stadtviertel rund um das Nicolaihaus zeigt, also den südlichen Teil der Spreeinsel bis an die gegenüberliegenden Uferbereiche. Im Norden reicht die Ansicht bis zu Schlossplatz und Humboldt-Forum, im Süden bis zu den Hochhäusern des Quartiers Fischerinsel. Historische und aktuelle Bilder und Pläne, die – mit knappen Texten unterlegt – sich auf einem über dem Modell angebrachten Bildschirm visualisieren lassen, helfen, die Entwicklung dieses Ortsteils in der historischen Mitte Berlins nachzuvollziehen.
Verschiedene Module sind der Geschichte der Brüderstraße von den mittelalterlichen Anfängen bis in die Gegenwart oder der Geschichte der Stadtplanung in Berlin Mitte seit 1945 gewidmet. Ein Beamer markiert die in den Bildern behandelten Bereiche, Orte oder Gebäude auf dem weiß gehaltenen Modell und projiziert ganze Stadtpläne, so dass historische Situationen unmittelbar erfasst und mit dem gegenwärtigen Zustand verglichen werden können.
Drei Module der Planungsgeschichte schildern in den Zeitabschnitten 1945 bis 1954, 1954 bis 1976 und 1976 bis 1989 die Phasen des Wiederaufbaus in Berlin Mitte und des Ausbaus der Hauptstadt der DDR. Das letzte Modul nach 1989 thematisiert die Auswirkungen der Hauptstadt-Neuplanung bzw. des Planwerks Innenstadt/Innere Stadt auf dieses Viertel bis hin zu aktuellen Entwicklungen. Weitere Module zu einzelnen Gebäuden oder Ensembles sollen sukzessive ergänzt werden. Möglich sind bereits Blicke auf den Palast der Republik, das Staatsratsgebäude, die Breite Straße und das Ahornblatt bzw. die Fischerinsel.
Am Tag der offenen Tür erwartet die Besucher des Nicolaihauses ab 15.30 Uhr schließlich auch ein Programmpunkt zu Friedrich Nicolai. Der Verleger Dieter Beuermann liest gemeinsam mit Dr. Thomas Lackmann und Professor Conrad Wiedemann aus dem Briefwechsel zwischen Nicolai, Moses Mendelssohn und Gotthold Ephraim Lessing, dem „Dreigestirn der Berliner Aufklärung“, vor. Im Anschluss besteht die Gelegenheit zum Gespräch.
Friedrich Nicolai erwarb das nach ihm benannte Haus 1787 für 32.500 Taler. Bis heute hat das Bauwerk diese Prägung als Wohn- und Geschäftshaus beibehalten. In der Zeit der Aufklärung war es ein kulturelles Zentrum Berlins. Nicolai ließ das Gebäude durch den Baumeister Carl Friedrich Zelter auf seine Bedürfnisse hin umbauen. Die 16.000 Bände umfassende Privatbibliothek des Hausherrn befand sich im ersten Obergeschoss. An sie erinnert heute in einem eigenen Raum eine moderne Präsentation seines Schaffens. Das Haus diente in seiner Geschichte als Wohnhaus und als Lessing-Museum, als Sitz des Instituts für Denkmalpflege der DDR und als Sitz des Brandenburgischen Landesdenkmalamtes.