Die Künstlerin Victoria Coeln, die sich in ihrem chromotopischen Werk mit der Wahrnehmung und der Sichtbarmachung von Licht auseinander setzt, hat für den Wiener Stephansdom ein dialektisches Projekt konzipiert, das als Trilogie von Leben und Tod, Licht und Schatten, Sehen und Nicht-Sehen den religiösen Ort künstlerisch transformiert. Coeln (geb. 1962), die ihre legendären Lichtinterventionen bereits in berühmten Kathedralen wie Burgos, an Ausgrabungsstätten wie Ephesos, und vielen anderen Innen- und Außenräumen realisiert hat, schafft mittels orts-spezifischer Eingriffe, Linien aus Licht und beeindruckenden Farbspielen eine Kunst, die sich räumlich und zeitlich entfaltet. Denn nur in der Überlagerung von Licht und Materie kann Sehen und Erkennen stattfinden. Wie ein Seismograph verhandelt die Künstlerin soziopolitische Verhältnisse, die sie entlang der Themen Lebenszeit, Herkunft und Geschlecht im Stephansdom darstellt. (Angela Stief)PublikationDie Booklets, die im Stephansdom in deutscher und englischer Sprache zur freien Entnahme vorliegen, enthalten Textbeiträge von:Toni Faber (Dompfarrer), Irmtraud Fischer (Bibelwissenschaftlerin), Angela Stief (Kuratorin und Kunsthistorikerin), Reinhard H. Gruber (Domarchivar), Victoria Coeln (Künstlerin), Tania Napravnik (Soziologin)
Victoria Coelnsetzt vielschichtige Lichtinterventionen in den öffentlichen Raum. Die Arbeiten, die sie mit ihrem Team Atelier Coeln realisiert, beziehen sich direkt auf den Ort, scheuen die Verbindung zu relevanten sozialen, politischen oder ökologischen Themen keineswegs und regen dazu an, eigene Positionen kritisch zu hinterfragen.
Susanne LynerSusanne Lyner spürt der Farbe in quadratischen Raster- und Streifenbildern zunächst als strukturelles Element nach; es entstehen in speziellen Spritz- und Gussverfahren filigrane, monochrome Farbgewebe und starkbunte Farbkörper, die die Künstlerin, mal streng, mal spielerisch leicht, zu ortsspezifischen Installationen fügt, in denen die Farbeinheiten im gegenseitigen Zusammenspiel vibrierende räumliche Qualitäten zu entwickeln beginnen. In ihrem aktuellsten Schaffen - Arbeiten auf Leinwand, Plastikfolie oder Papier, die oft am Boden entstehen - erweitert Susanne Lyner die präzise Geste der Hand; mit ausholenden Bewegungen des Arms wird die Farbe auf den Bildträger geworfen, um sich zu feinen Lineamenten, Schlau- fen und Bündeln zu formieren. (Astrid Näff, Kunsthistorikerin Zürich)
Das Atelier Coelnwurde Anfang 2015 mit dem Ziel gegründet, mit den Mitteln der Kunst transnationale und interdisziplinäre Beziehungen zu verstärken und kunstbasierte Forschung auszubauen. Der Hauptfokus des Atelier Coeln liegt auf der Auseinandersetzung mit Licht als Basis für die Entwicklung chromotoper Räume in unterschiedlichsten Medien und im urbanen und ruralen öffentlichen Raum, unter anderem an archäologischen Forschungsstätten und an Orten des Welterbes, der Versorgung, Entwicklung und Zusammenarbeit. www.coeln.at
Projektpartner*innen:Domkapitel St. Stephan, Dombauhütte St. Stephan, Dompfarre St. Stephan, Kirchenmeisteramt St. Stephan, AV-Professional, Otto Mauer Fonds