Blick in das Foyer Ι View into the Foyer © Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum / Architekt: Franco Stella mit FS HUF PG Blick in das Foyer Ι View into the Foyer © Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum / Architekt: Franco Stella mit FS HUF PG - Mit freundlicher Genehmigung von: humboldtforum

Was: Presse

Am Mittwoch, dem 2. November 2016, haben Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp die inhaltliche und strukturelle Ausrichtung des Humboldt Forums im Berliner Schloss im Beisein von Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, vorgestellt. Die drei Gründungsintendanten initiieren ein vielfältiges Programm, um das Potenzial des Humboldt Forums als…
Am Mittwoch, dem 2. November 2016, haben Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp die inhaltliche und strukturelle Ausrichtung des Humboldt Forums im Berliner Schloss im Beisein von Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, vorgestellt. Die drei Gründungsintendanten initiieren ein vielfältiges Programm, um das Potenzial des Humboldt Forums als lebendigen Ort der Vernetzung, Vermittlung und Partizipation zu aktivieren.

Wer die Welt verstehen will, geht ins Humboldt ForumWas bestimmt Natur und Mensch? Wie nehmen wir Leben wahr? Wie begegnen wir dem Tod? Wie wirkt sich Glaube auf die Gesellschaft aus? Wie Migration? Wie Klimawandel? Existenzielle Fragen haben sich Menschen zu allen Zeiten und in allen Kulturen gestellt. Im Humboldt Forum können Berliner und Besucher aus Deutschland und aller Welt Antworten auf diese Themen finden und selbst neue Fragen stellen. Die Berliner Sammlungen mit ihren herausragenden Objekten bieten im Humboldt Forum in Verknüpfung mit Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen sowie einer neuartigen Präsentation vielfältige Ein- und Aussichten. In der Mitte der Hauptstadt, auf dem zentralen Platz der Republik können wir alle die Welt als Ganzes erforschen.

Als Forum für die Bürger öffnet sich das Humboldt Forum nicht nur räumlich nach allen Seiten, es lädt auch alle zum Austausch über die Inhalte ein. Hauptakteure sind die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst, die Kulturprojekte Berlin mit dem Stadtmuseum Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin. Insbesondere die außereuropäischen Sammlungen der SPK werden in Verbindung mit den Sammlungen der Museumsinsel neue Wirkung entfalten. Gemeinsam präsentieren sie eine einzigartige Konzentration an Alltagsgegenständen, spirituellen Objekten und Kunstwerken. Gleichfalls wird Wissenschaft nicht illustriert, sondern in ihrer gestaltenden Kraft verdeutlicht.

Natur und Kultur, Forschung und Bildung zusammendenkenAusgangspunkt für jede Erforschung und Erkenntnis sind immer die einzelnen Objekte und Kunstwerke der Sammlungen sowie deren ursprüngliches Umfeld. Nur gemeinsam mit den Herkunftsgesellschaften können die Exponate erforscht und neu gedeutet werden. Wie sind Spondylusmuschel, Baumwolle, Guanotölpel und das Klimaphänomen El Niño miteinander verbunden? An ihnen zeigen sich die Verflechtungen in der Welt sowie das Fremde im Eigenen und Eigenes im Fremden. Mit dieser Methodik vermittelt das Humboldt Forum fundiert aktuelle Erkenntnisse und bricht Denkmuster und institutionelle Grenzen auf. Geplant werden dauerhafte Kooperationen mit Kuratoren aus den Ursprungsländern, mit dem Museum für Naturkunde, dem Botanischen Garten und dem Botanischen Museum Berlin, sowohl für die Sonder- und Wechselausstellungen als auch für die Dauerausstellungen. Mit der Überführung des Berliner Phonogramm-Archivs des Ethnologischen Museums und des Lautarchivs der Humboldt Universität spielt auch die Sprachforschung im Humboldt Forum eine zentrale Rolle.

Jedoch ist das Humboldt Forum weit mehr als ein additives Programm bestehender Institutionen. Das Humboldt Forum wird in unverwechselbarer Weise durch das Zusammenführen unterschiedlicher Kulturen und Perspektiven neue Erkenntnisse zu wichtigen Fragen der Welt von heute und morgen geben: Themen wie Migration, Religion und Globalisierung werden neu erschlossen. Dazu erleben die Besucher nicht nur die einzelnen Exponate. Die gesamte Lebenswelt, von den Künsten über die Wissenschaft bis zur Alltagskultur, findet einen lebendigen Resonanzraum. Dies unterscheidet das Humboldt Forum von herkömmlichen musealen Einrichtungen. Und diese wiederentdeckte Arbeitsweise, ganz im humboldtschen Sinne, beginnt bereits jetzt.

Humboldt AkademieIm Humboldt Forum wird neues Wissen disziplinübergreifend vermittelt und durch aktive Mitwirkung erworben. Auf den Flächen der ursprünglich geplanten Spezialbibliothek in der ersten Etage sieht die Gründungsintendanz einen idealen Ort für die Einrichtung eines zentralen Vermittlungsbereiches. An dieser Stelle soll die Humboldt Akademie entstehen und ein Umfeld schaffen, in dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene Objekte und Themen des Humboldt Forums erforschen können. In Vernetzung mit der Humboldt-Universität und den Angeboten der Kulturprojekte Berlin entsteht auf diese Weise ein Wissens- und Bildungsportal zu allen Welten des Humboldt Forums. Das verbindende, und für Jeden faszinierende Thema ist die Kulturtechnik des Sammelns und die Aneignung von Wissen – von der Vergangenheit bis in die Gegenwart.

Blick zurück nach vornHohenzollern-Schloss, Aufmarschplatz, Palast der Republik, grüne Wiese – an kaum einer anderen Stelle in Berlin haben sich in den letzten Jahrhunderten gesellschaftliche, städtebauliche, politische und kulturelle Entwicklungen so verdichtet wie auf dem Schlossplatz. Die Gründungsintendanten schlagen vor, die Spuren der Geschichte mit Interventionen im ganzen Gebäude ab 2019 sichtbar zu machen – zusätzlich zu dem bereits geplanten archäologischen Keller und Skulpturensaal. Es wird dafür eine Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, dem Deutschen Historischen Museum und dem Stadtmuseum Berlin angestrebt.

Freier EintrittDie Berliner Sammlungen gehören allen. Daher ist es für die Gründungsintendanten unverzichtbar, wie von Kulturstaatsministerin Monika Grütters angedacht, freien Eintritt vorzusehen – nicht zuletzt auch im Sinne der Berliner  Tradition der frei zugänglichen Kosmos-Vorlesungen von Alexander von Humboldt. Durch diese Initiative wird deutlich, dass die Sammlungen im Humboldt Forum wirklich „Shared Heritage“ sind und ihren Zweck nur erfüllen, wenn sie von möglichst vielen Menschen gesehen werden. Freier Eintritt setzt sowohl konkret ein Gegengewicht als auch ein deutliches Zeichen in einer Welt von großer und stetig wachsender Ungleichheit: Die großartigsten Dinge sind für alle gleich zugänglich. Zudem entspricht freier Eintritt besonders dem Interesse der Bevölkerung vor Ort.

Vielfältiges Programm – weit über die Mitte Berlins hinausVon Spandau bis Köpenick, von Pankow bis Zehlendorf und mit den Goethe-Instituten hinaus in die ganze Welt – bis zur Fertigstellung des Berliner Schlosses weitet das Humboldt Forum seinen Wirkungskreis aus. Hierzu gehören auch die Entwicklung einer digitalen Strategie und der Aufbau einer virtuellen Präsenz, die den freien, umfassenden und einfachen Zugang zu aktuellen Erkenntnissen bietet.

Der Startschuss fällt mit der Eröffnung der Ausstellung „Extreme! Natur und Kultur am Humboldtstrom“ am 2. November 2016 in der Humboldt Box. Sie steht exemplarisch für die interdisziplinäre und kooperative Herangehensweise des Humboldt Forums. Das Ethnologische Museum, die Stiftung Stadtmuseum Berlin, die Humboldt-Universität, das Naturkundemuseum und der Botanische Garten verknüpfen ihre Objekte und Expertisen in dieser Präsentation, um am Beispiel der amerikanischen Südwestküste zu zeigen, wie komplex Natur- und Kulturräume miteinander verflochten sind. „Extreme!“ ist der Auftakt einer Reihe von drei Ausstellungen pro Jahr, die zusätzlich über Diskussionen, Vorträge, Führungen und Workshops in verschiedenen Sprachen vermittelt werden.

So, wie das Gebäude wächst, wächst auch das Programm. Mit weiteren neuen Kino-Formaten, dem Humanities-Festival und wissenschaftlich-künstlerischen Interventionen wirkt das Humboldt Forum gemeinsam mit Partnern wie der Berlinale und der Internationalen Garten Ausstellung (IGA) im gesamten Stadtraum. So kommen die Akteure mit verschiedenen Menschen ins Gespräch, sammeln neue Ideen und ermöglichen eine Mitwirkung ohne ethnische und soziale Hierarchien.

Konzeption, Planung und Vorbereitung des kulturellen Betriebs des Humboldt Forums werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Monika Grütters, gefördert.

Tags: Kunst, Menschen, Natur

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