Am 17.10.2016 um genau 11:00 kehrte jene Kopfbedeckung eines k.u.k. Ulanen in das HGM zurück, die sich als Leihgabe im Jahr 1966 - wohl nicht ganz selbstständig - auf eine bis heute andauernde Reise machte. Jetzt sind die Experten des HGM gefragt, um die gesamte Objektgeschichte dieser Tschapka auch unter einen Hut zu bringen.„Ein ganz unglaublich gut erhaltenes Objekt“, so Direktor Dr. Christian Ortner bei der feierlichen Übergabe der Tschapka, „und dies obwohl sie als Verlust in den Inventarbüchern des Museums angeführt ist. Jetzt liegt es an uns, die gesamte Objektgeschichte zu vervollständigen.“ Eines ist dabei gewiss: Sie wird besonders abwechslungsreich sein, denn nicht zu vergessen ist das Alter jener Tschapka, ist sie doch über 100 Jahre alt. „Mit solchen charakteristischen Kopfbedeckungen zogen die Ulanen der k.u.k. Kavallerie zu Beginn des Ersten Weltkrieges noch in die Schlacht“, weiß Direktor Ortner zu berichten.
Als im April 2016 ein Hinweis über den Verbleib dieser Tschapka im Museum eintraf, war das Interesse deswegen auch groß. Eine erste Recherche über ihre Provenienz ergab, dass sie vor der Aufnahme in die Sammlung des HGM einem Oberst des k.u.k. Ulanenregiments Erzherzog Carl Nr. 3 gehörte. Letztendlich war es einer der berühmten zufälligen Dachbodenfunde nach einer Erbschaft, welche auch der Geschichte dieses Objekts eine ganz neue Wendung geben wird: Als Heimkehrer in die Dauerausstellung des Museum – der Rest muss nun geschrieben werden.
Die k.u.k. Armee verfügte insgesamt über elf Ulanen- Regimenter sowie weitere sechs k.k. Landwehr-Ulanenregimenter, deren Angehörigen sich größtenteils aus den Regionen, Galizien bzw. Kroatien-Slawonien rekrutieren. Die Garnison des 1801 aufgestellten galizischen Ulanenregiments Nr. 3 lag ab 1904 in Großenzersdorf bei Wien und ab 1910 in Krakau. Die Tschapka, als charakteristische Kopfbedeckung der Ulanen, nahm starken Bezug auf die Nationaltracht und ist in angepasster Form auch heute noch bei den polnischen Streitkräften in Verwendung.