Am 21. September 2016 besucht Minister Jörg Vogelsänger Schloss Großkmehlen, ein Projekt des Förderprogramms LEADER des Ministeriums für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL). Er übergibt dort um 12.00 Uhr einen Fördermittelbescheid an Benedikt Buhl, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zusammen mit den Eigenmitteln der DSD stehen somit exakt 1.095.000 Euro für die Fortsetzung der Sanierungsarbeiten im Inneren und des westlichen Vorplatzes zur Verfügung, davon stammen 691.000 Euro aus dem Programm LEADER. Im Anschluss an die Übergabe führt Jürgen Klemisch, Leiter der Abteilung Liegenschaften der DSD, durch das Gebäude und erläutert die anstehenden Sanierungsmaßnahmen.Schloss Großkmehlen ist seit 2000 im Besitz der Brandenburgischen Schlösser gGmbH, einer Tochter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bis heute wurden Schloss, Jägerhaus, Gutshof und Park saniert. Von den bisher investierten Sanierungskosten in Höhe von rund 12 Millionen Euro stammen 5 Millionen Euro aus dem Förderprogramm LEADER.
Der vorliegende Sanierungsabschnitt dient insbesondere der weiteren Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum sowie der Entwicklung des Kulturtourismus. Um das Schloss für das breite Publikum zu öffnen, bedarf es der Restaurierung der sehr wertvollen Fassungen und bedeutenden Räume sowie der Wiederherstellung der historischen Raumzuschnitte. Da insbesondere die Arbeiten an Wand- und Deckenfassungen einen großen Zeitaufwand erfordern, ist es sinnvoll und zweckmäßig, die Maßnahmen in Abschnitten über einen längeren Zeitraum von etwa drei Jahren zu realisieren. Im Einzelnen sieht das Nutzungskonzept den Ausbau und die Fertigstellung des Parterre sowie die Zugangsmöglichkeit zum ersten Obergeschoss vor. Die Räume im Parterre sind für Gastronomen und Event-Veranstalter vorgesehen. Dies kommt auch den bereits im Schloss stattfindenden Hochzeitsfeierlichkeiten zu Gute. Die Beseitigung der bestehenden Provisorien erleichtert die Nutzung des Schlosses durch Gemeinde und Malschule.
Die nachhaltige wirtschaftlich-touristische Entwicklung des Standorts und damit die langfristige Erhaltung des einzigartigen Wasserschlosses durch den nächsten Schritt zur Vorbereitung der Vollnutzung ist das wesentliche Ziel der anstehenden Arbeiten an Schloss Großkmehlen in den kommenden beiden Jahren.
Schloss Großkmehlen zählt mit seinen bau- und gartengeschichtlichen Elementen zu den bedeutenden Kulturdenkmalen Brandenburgs. Das mächtige dreigeschossige Wasserschloss wurde unter Einbeziehung eines älteren Baus in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet. Umfangreiche Umbauten wurden gut einhundert Jahre später vorgenommen. Das Äußere des Schlosses prägen hohe Satteldächer und Renaissancegiebel. Die prächtigen, barocken Stukkaturen im ersten Obergeschoss stammen wahrscheinlich von italienischen Künstlern. Aus der Zeit der umfangreichen Veränderungen im Inneren zeugen insbesondere der figürliche, barocke Stuck. Einzigartige Wandmalereien verschiedener Epochen, heute noch unter späteren Farbschichten verborgen, sollen wieder freigelegt werden. Der ehemalige Schlossgraben und auch der vier Hektar große Park sind großenteils erhalten und wurden bereits weitgehend restauriert.
Schloss Großkmehlen ist eines von 18 Schlössern, Herrenhäusern und Parkanlagen in Brandenburg, diei die gemeinnützige Brandenburgische Schlösser GmbH mit Unterstützung der DSD seit ihrer Gründung 1992 gesichert und umfangreiche Sanierungen durchgeführt hat. Diese Denkmale prägen baugeschichtlich und künstlerisch zusammen mit den Kirchen maßgeblich die Landschaften Brandenburgs.