Die Sammlung des Grafen Schack gehört mit ihren Meisterwerken spätromantischer Malerei von Schwind bis Feuerbach und Böcklin zu den bedeutendsten Gemäldemuseen Münchens. Populärstes Werk ist der „Hirtenknabe“ von Franz Lenbach, aber auch Georg Dillis und Carl Spitzweg sind mit charakteristischen Gemälden vertreten. Nun endlich präsentiert sich die Sammlung Schack wieder vollständig auf drei Ebenen. In den neu sanierten Sälen im zweiten Obergeschoss ist jetzt wieder jener Teil der Sammlung zu sehen, der der Öffentlichkeit seit Jahren vorenthalten war, darunter spanische Landschaften des 19. Jahrhunderts, wie sie kein anderes Museum in Deutschland zu bieten hat.2008 wurde die Renovierung der Räume im Erdgeschoss abgeschlossen. 2009 konnten anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Galeriegebäudes die Sanierung im ersten Obergeschoss fortgesetzt und mit dem Kopiensaal ein neuer Saal für die außergewöhn- liche Sammlung von Altmeisterkopien eingerichtet werden. Seitdem erwartete man sehnlichst den Fortgang der Renovierung dieses Schmuckkästchens unter den Münchner Museen mit der Wiederherstellung des zweiten Obergeschosses. Die drei Säle dort mussten für mehr als ein Jahrzehnt permanent geschlossen bleiben. Grund waren die heutzutage extrem verschärften Vorschriften für die Brandsicherheit. Die notwendigen Baumaßnahmen, unter anderem der Einbau eines zweiten Fluchtwegs mit Außentreppe, nahm man zum Anlass, auch eine energetische Sanierung des Daches oberhalb der drei jetzt neu zu eröffnenden Säle umzusetzen. Die Glasdächer wurden erneuert, ebenso die Beleuchtungsanlage, sodass diese drei schönen Oberlichtsäle nun auch beleuchtungstechnisch auf dem neuesten Stand sind.
Der romantisch verklärte Blick auf die Landschaften Europas steht im Fokus der Präsentation. Es ist der Süden, der die Blicke vornehmlich auf sich zieht: Italien mit Ansichten aus Verona, Rom und dem Golf von Neapel, vor allem aber – und das ist ungewöhnlich – Spanien. Ansichten von Fritz Bamberger aus Granada und der Sierra Nevada, von Gibraltar und Toledo präsentieren die Landschaften in glühenden Farben. Eduard Gerhardts stimmungsvolle Darstellungen der Alhambra zeigen das Schloss der maurischen Könige im nächtlichen Dunkel, geheimnisvoll und sagenumwoben, so wie sich der Reisende und Leser von Washington Irvings „Alhambra“ dieses „Feenschloss“ vorgestellt hat. Graf Schack war einer der besten Kenner des Landes, hat Studien zur Kultur- und Literaturgeschichte der iberischen Halbinsel veröffentlicht und sich besonders für die mittelalterliche, von den Arabern geprägte Geschichte Spaniens interessiert.
Daneben findet man aber auch Landschaften des Nordens, Alpenlandschaften von Carl Rottmann und anderen, sowie eine romantische Nachtszene aus Helgoland, das Werk des aus Hamburg nach München zugezogenen Landschaftsmalers Christian Morgenstern.
Die neuen Räume sollen zudem künftig für kleinere Sonderausstellungen genutzt werden, deren Themen in einem Bezug zur Sammlung stehen. So ist zum Beispiel auch daran gedacht, Fotografien aus der jüngst durch den Pinakotheks-Verein und seine Partner erworbenen umfangreichen Sammlung italienischer Fotografien des 19. Jahrhunderts hier zu zeigen.
Die damit maßgeblich fortschreitende Sanierung der Sammlung Schack belegt das hohe Engagement des Freistaats Bayern für den Erhalt seiner breit gefächerten Museumslandschaft. Gerade ein Haus wie dieses, das als Sammlermuseum des 19. Jahrhunderts von singulärer Bedeutung ist, belegt die Vielfalt und den besonderen Rang der bayerischen Museen.