Die Kunst zu Beginn des 20. Jhs. setzte die wichtigsten Akzente in der Gemälde-Offerte. Den höchsten Zuschlag erzielte Philipp Francks Ölgemälde „Wannsee-Villa mit Rosengarten“. Erst ab Mitte der 1980er Jahre wurde Franck als bedeutender Künstler des deutschen Impressionismus um und nach 1900 wiederentdeckt; neben Lovis Corinth, Walter Leistikow und Max Liebermann war er einer der wichtigsten Mitbegründer der Berliner Secessi- on. Noch vor Max Liebermann war er ab 1906 am Wann- see ansässig, dessen Landschaft mit seinen Booten, Villen und idyllischen Gärten zu den Hauptmotiven seines Oeu- vres wurde.Fünf Telefonbieter und ein passionierter Ber- liner Sammler im Saal lieferten sich ein engagiertes Biet- gefecht und hoben das Gemälde von 8.500,- auf 45.000,- Euro, das in eine süddeutsche Privatsammlung geht (Lot 1232). Unter den Werken norddeutscher Künstler aus der Worpsweder Künstlerkolonie war besonders Otto Modersohns „Wümme-Landschaft“ aus dem Jahr 1914 begehrt, die 27.500,- Euro erlöste (Lot 1205, Taxe 8.500,- €). Hans am Endes „Große Herbstlandschaft“, die um 1895-1900 in Worpswede geschaffen wurde, wurde für 18.000,- Euro an einen norddeutschen Sammler abgegeben (Lot 1207).Beständig bleibt die Nachfrage nach authentischen Blättern von Pop-Art-Künstlern aus den 1960er Jahren wie den angebotenen Arbeiten Roy Lichtensteins. Seine signierte Offsetlithographie „Crak!“ von 1963 und das Diptychon „Whaam!“ von 1967 erwarb ein deutscher Sammler für 10.500,- bzw. 11.250,- Euro (Lot 449 bzw. 447).
Fast vollständig verkauft werden konnte eine über 150 Objekte um- fassende Kollektion künstlerisch qualitätvoller Miniaturen des 17.- 19. Jhs. aus dem Besitz des Berliner Schriftstellers, Kunstsammlers und -kritikers Walther Heinrich gen. Unus (1872-1939). unter den Adelsbildnissen ragte das Miniaturportrait des bedeutenden bal- tisch-russischen Staatsmannes Platon Alexandrowitsch Subow aus der Zeit um 1795 heraus, das dem Wiener Miniaturisten Heinrich Friedrich Füger (1751-1818) zugeschrieben wurde und mit 3.700,- Euro zugeschlagen wurde (Lot 903; Taxe 1.200,- Euro). Seine Taxe von 1.600,- Euro mehr als ver- zehnfachen konnte ein seltener Duftflakon mit plastischer Darstellung einer Chinesenfamilie (Lot 1012), der in der Londoner St.-James-Porzellanmaufaktur entstand.Die nur 1748-59 bestehende Manufaktur war auf überaus fein mo- dellierte Luxusporzellane wie Flakons und Figuren spezialisiert, die heute Kleinode in Museen wie dem Victoria & Albert-Museum in London und dem Metropolitan Museum in New York sind. Der in- ternational agierende italienische Handel setzte sich mit einem Zu- schlag von 20.000,- Euro gegen mehrfache Konkurrenz aus London durch. In der hochkarätigen Auswahl an Uhren und Juwelen ragte ein hochqualitätvoller Solitärring mit einem exzeptionellen cham- pagnerfarbenen Diamanten von 5,30 ct. heraus, der für 57.500,- Euro verkauft wurde (Lot 799).
Im Bereich der älteren angewandten Kunst boten die Sammler selektiv besonders auf Objekte, die mit historischen Persönlich- keiten bzw. bedeutenden Adelsfamilien verbunden sind. Hierzu zählte ein Paar seltener, kleiner Renaissance-Messkännchen aus vergoldetem Silber mit dem Wappen der polnischen Wap- pengemeinschaft Jastrzębiec aus dem Jahr 1612, die für 15.000,- Euro zugeschlagen wurden (Lot 177; Taxe 8.500,- €). Ein 1744/45 in Meissen angefertigter Teller aus dem berühm- ten Andreas-Service der Zarin Elisabeth II. von Russland si- cherte sich ein Sammler für 10.500,- Euro.(Lot 663).
Im dritten Teil der Auktion am 5. Dezember 2015 werden vornehmlich günstig limitierte Sammler- stücke aus vielen Gebieten, darunter eine 150 Objekte umfassende Asiatika-Kollektion, versteigert.