Die Museumsstiftung Baden-Württemberg und die Kulturstiftung der Länder sicherten mit ihrer großzügigen Unterstützung die Grundlage für einen Erwerb des letzten Wandbildes Oskar Schlemmers.Mit einem breit angelegten Spendenaufruf sollten die fehlenden Mittel eingeworben werden und rund 250 Kunstfreunde, darunter zahlreiche Stuttgarter Unternehmer und Freunde des Museums, beteiligten sich. Gemeinsam ist es nun gelungen, das Werk der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Mit einem feierlichen Festakt im Frühjahr 2016 wird die Erwerbung mit allen Spendern gefeiert.
Im Jahr 1940 schuf Oskar Schlemmer, bereits als „entarteter Künstler“ gebrandmarkt, dieses innige Bild, das die Sehnsucht nach einer intakten Familie darstellt. Es ist seine letzte Wandarbeit, ein monumentales Werk, das eine Fläche von 220 cm x 450 cm misst und über eine halbe Tonne wiegt. Geschaffen für das Privathaus des Stuttgarter Verlegers Dieter Keller wurde das intime Bekenntnis des Künstlers 1995 vor dem Abriss gerettet. Das Werk befand sich seitdem in Privatbesitz im Ausland und kehrte erstmals zur Großen Landesausstellung Baden-Württemberg 2014 „Oskar Schlemmer – Visionen einer neuen Welt“ nach Stuttgart zurück. Die Museumsstiftung Baden-Württemberg mit 907.000 Euro und die Kulturstiftung der Länder mit 500.000 Euro sicherten mit ihrer großzügigen Förderung die Grundlage für eine dauerhafte Rückkehr und leisteten den entscheidenden Anteil der Ankaufsumme von 1,95 Millionen Euro.
Jürgen Walter, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: „Der überwältigende Erfolg der Großen Landesausstellung ‘Oskar Schlemmer-Visionen einer neuen Welt’ mit über 163.000 Besucherinnen und Besuchern hat deutlich gemacht, dass Oskar Schlemmer einer der vielseitigsten Künstler der Moderne ist, dessen Werk die Menschen nach wie vor begeistert. Es war konsequent, dieses Spätwerk, das so mit Stuttgart verbunden ist, für die Staatsgalerie mit großzügigen Mitteln der öffentlichen Hand und auch dank der Unterstützung der Zivilgesellschaft zu erwerben und damit zu erhalten“.
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, betont: „Viel haben wir in den letzten Monaten um die Frage „Was ist unser national wertvolles Kulturerbe“ und die Novelle des Kulturgutschutzgesetzes gerungen. Da freut mich der von vielen Unternehmen und Privatleuten mitgetragene Wunsch der Staatsgalerie umso mehr, ein wichtiges Kunstwerk wieder nach Deutschland zu bringen. In den 1990er Jahren verließ Schlemmers „Familie“ Stuttgart in Richtung Schweiz. Schlemmers zentrales Spätwerk zeigt, wie der in Stuttgart geborene Künstler seine lebenslange Beschäftigung mit abstrakten Farb-Form-Kompositionen und der Figur im Raum zu einem Höhepunkt in seinem Schaffen vereint. Nun gelang es, in einem großen Schulterschluss aus öffentlichen wie privaten Förderern, aber auch gemeinsam mit vielen einzelnen Spendern, dieses kostbare Wandgemälde zurück und in die wunderbar passende Sammlung zu holen, in die Staatsgalerie Stuttgart.“
Die fehlende Lücke von über 500.000 Euro erbrachten dann Hunderte Freunde der Kunst. Darunter sind bedeutende Unternehmen und Stiftungen der Region wie die Porsche AG, die Wüstenrot Stiftung, die Würth Gruppe, Trumpf GmbH + Co. KG, die Klett Familien KG, die Robert Bosch Stiftung, die Eva Mayr-Stihl-Stiftung, die Freunde der Staatsgalerie sowie zahlreiche Persönlichkeiten, die ungenannt bleiben möchten.
Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, freut sich über den breiten Rückhalt in der Gesellschaft: „Die Spendenaktion ging im Dezember erfolgreich zu Ende und ich möchte mich sehr herzlich bei allen Spendern für ihr außerordentliches Engagement bedanken!“
Das Kunstwerk hat nun in der Staatsgalerie Stuttgart im Foyer des Altbaus seinen endgültigen Platz gefunden. Im April 2016 findet ein feierlicher Festakt statt, bei dem die Neuerwerbung mit allen Spendern gefeiert wird.