Die um 1100 begonnene Stadtmauer von Radolfzell hat sich vor allem im östlichen Bereich der Altstadt, insbesondere in Gebäuden der Seestraße, erhalten. Gesondert befestigt waren der Reichenauer Kehlhof und die Burg, die im 13., 17. und 18. Jahrhundert erweitert und im 17./18. Jahrhundert auch durch Bastionen verstärkt wurde. Die beiden erhaltenen runden Geschütztürme, der Pulverturm im Südosten und der Höllturm im Nordosten sind mit Zinnen bewehrt, im Brandfall lassen sich die Dächer abwerfen.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde das im Stadtgraben gründende Obere Tor erbaut. An dessen Nord-Ost-Ecke setzte man vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die in Richtung Norden verlaufende Grabenmauer zum Schutz des Tores an. Dazu errichtete man sie vor der eigentlichen Stadtmauer. Insbesondere an der Ostseite wird der einstige Grabenbereich seit 1924 als Stadtgarten genutzt. Am nördlichen Ende der Grabenmauer erbaute man im frühen 19. Jahrhundert den Vorgänger des heutigen Gartenhäuschens, das bestehende stammt von 1923.

Infolge jahrzehntelang nur ungenügend vorgenommener Bauunterhaltung weist die Stadt- und Grabenmauer umfangreiche Schäden auf. Mauerwerksrisse, Ausbauchungen, Abplatzungen, Ausbrüche und Mörtelauswaschungen sind zu beheben, zudem die brüchige Mauerkrone zu festigen. Wegen der drohenden Absturzgefahr einzelner Steine wurden bereits Notsicherungen vorgenommen.

Das stadtbildprägende Baudenkmal ist in eine öffentliche Park- und Gartenanlage integriert und gehört nunmehr zu den über 270 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.