Lovis Corinth Rosen und Flieder | 1918 Öl aus Leinwand | 70,5 x 60,5cm Lovis Corinth Rosen und Flieder | 1918 Öl aus Leinwand | 70,5 x 60,5cm - Mit freundlicher Genehmigung von: vanham

Was: Presse

Wann: 05.11.2015

Unverhofft kommt oft - das dachte sich wohl auch eine amerikanische Erbengemeinschaft bei der unerwarteten Nachricht aus Deutschland: Das für die Herbstauktion bei Van Ham eingelieferte Gemälde "Rosen und Flieder" von Lovis Corinth war einst Teil einer Berliner Privatsammlung, deren Kunstwerke teilweise während des Zweiten Weltkrieges entwendet wurden. Den Erben war die…
Unverhofft kommt oft - das dachte sich wohl auch eine amerikanische Erbengemeinschaft bei der unerwarteten Nachricht aus Deutschland: Das für die Herbstauktion bei Van Ham eingelieferte Gemälde "Rosen und Flieder" von Lovis Corinth war einst Teil einer Berliner Privatsammlung, deren Kunstwerke teilweise während des Zweiten Weltkrieges entwendet wurden. Den Erben war die Existenz dieses Gemäldes und ihr Anspruch darauf bislang nicht bekannt - bis Van Ham sich auf die Suche machte und pro aktiv auf die Erbengemeinschaft zuging, um das Werk adäquat zu restituieren.

Bei der Recherche zum eingelieferten Gemälde "Rosen und Flieder" des Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin lebenden Impressionisten Lovis Corinth stießen die Experten von Van Ham in alten Unterlagen auf eine ungeklärte, offenbar jüdische Provenienzangabe, die Anlass zur weiteren Prüfung gab. Doch in keiner der einschlägigen Datenbanken war das Werk aufgeführt, demnach war auch kein direkter Ansprechpartner bekannt. Die Experten von Van Ham haben weitere Recherchen, u.a. im Berliner Landesarchiv durchgeführt. Nachdem dort die entsprechende Akte gefunden wurde, hat sich das Kölner Auktionshaus auf die Suche nach den Erben gemacht und wurde in den USA fündig. Durch die transparente Vermittlung von Van Ham zwischen dem Einlieferer und der Erbengemeinschaft, die sich von dem auf Restitutionen spezialisierten New Yorker Rechtsanwalt David J. Rowland vertreten ließ, konnte eine faire und gerechte Lösung im Sinne der Prinzipien der Washingtoner Konferenz ausgearbeitet werden. Das Gemälde wird entsprechend einer Restitutionsvereinbarung am 26. November 2015 in der Auktion "Moderne Kunst" zum Verkauf angeboten.

Ursprünglich gehörte das Gemälde "Rosen und Flieder", gemalt 1918 von Lovis Corinth, den Eheleuten Siegmund und Agathe Fischbein, die mit Lovis Corinth befreundet waren. Das Werk ging anschließend in den Besitz der Tochter Vilma über, die nach ihrer Hochzeit mit Walter Kristeller dessen Namen annahm. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurden die Kristellersvon den Nationalsozialisten verfolgt, so dass sie sich 1936 entschlossen nach New York zu emigrieren. Im September 1936 wurde ihr "Umzugsgut" verpackt und bei der Berliner Spedition Gustav Knauer eingelagert. Unter den eingelagerten Gegenständen befand sich auch Corinths Stillleben "Rosen und Flieder". Der Versand des "Umzugsgutes" erfolgte am 22. Oktober 1937. Dieses kam im Mai 1938 in New York an, allerdings fehlten einige Kunstwerke - so auch der Corinth.

Das Werk wurde nicht nach New York versandt, sondern wurde bereits am 10. Februar 1937 durch die Berliner Gemälde-Galerie Carl Nicolai verkauft. Diese Umstände waren jedoch in denNachkriegsjahren nicht bekannt, weshalb frühere Restitutionsgesuche erfolglos blieben. Mit der Zeit ging das Wissen um die verschollenen Bilder bei den nachfolgenden Generationen der Kristellers verloren.

Das Gemälde "Rosen und Flieder" wurde zum ersten Mal 1923 anlässlich des 65. Geburtstages von Lovis Corinth in der Preußischen National Galerie in Berlin ausgestellt. Zuletzt war es 1956 öffentlich in einer Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf zu sehen.

Tags: Lovis Corinth, Malerei, Restitution

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