„Dritter Entwurf zum Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel“ seit heute Teil der Sammlungen der Tiroler LandesmuseenINNSBRUCK. Albin Egger-Lienz gehört zu den wichtigsten Tiroler Künstlern. Zentrale Arbeiten des Malers wie „Christi Auferstehung“ oder „Mütter“ finden sich in der Schausammlung des Ferdinandeum. Der Verein Tiroler Landesmuseen Ferdinandeum hat mit Unterstützung der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG ein weiteres Egger-Lienz Werk erworben. „Mit dem Ankauf des Bildes ‚Dritter Entwurf zum Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel‘ können die Tiroler Landesmuseen ein noch breiteres Spektrum seines OEuvres abbilden“, betont PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen. Auch Dr. Hannes Schmid, Sprecher des Vorstandes der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG zeigt sich über die Kooperation erfreut: „Die Zusammenarbeit mit den Tiroler Landesmuseen stellt eine perfekte Ergänzung zu unserem kulturpolitischen Engagement dar, das dank der RLB Kunstbrücke bereits sehr ausgeprägt ist.“
Albin Egger-Lienz vollendete sein erstes großformatiges Historienbild, das „Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel“ 1896. Die ersten Entwürfe dafür entstanden bereits um 1893/94. Neben einer Skizze in Kohle und Pastell und einer kleinen Bleistiftskizze fertigte der Künstler dafür auch einen Entwurf in Gouache an. Dieser zeigt bereits die endgültige Anordnung der Figuren, allerdings noch seitenverkehrt. Egger-Lienz wollte damit die Möglichkeiten der Komposition erproben. „Mit diesem Entwurf besitzen die Tiroler Landesmuseen nicht nur ein weiteres Werk aus der frühen Schaffenszeit von Egger-Lienz, sondern zugleich auch ein wichtiges Dokument zur Entstehung des ersten Historienbildes des Künstlers“, so Prof. Dr. Werner Plunger, Vorstandsvorsitzender des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum über den Ankauf.
Von Mai bis Herbst 1894 malte Egger-Lienz in Osttirol eine Reihe von lebensgroßen Ölstudien zum Gemälde. Im Sommer 1896 wurde das „Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel“ in der Jahresausstellung der Münchner Künstlergenossenschaft ausgestellt. 1897 wurde es aus der Ausstellung im Wiener Künstlerhaus durch das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht erworben und als Dauerleihgabe dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum überlassen. Mit diesem Historienbild löste sich Egger-Lienz aus der Tradition der Münchner Historienmalerei eines Karl Theodor von Piloty. Es zeigt nicht das Kampfgeschehen am Bergisel, sondern schildert die Situation danach. Der Entwurf zum Gemälde wurde von Wilfried Kirschl in das Werkverzeichnis von Albin Egger-Lienz aufgenommen und in der großen Albin Egger-Lienz-Monographie von 1996 auf Seite 44 abgebildet.
Zum KünstlerAlbin Egger-Lienz, geboren 1868 in Stribach, Gemeinde Dölsach, studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und erhielt bereits während seines Studiums mehrere Auszeichnungen. 1899 übersiedelte Egger-Lienz nach Wien, wo er der Wiener Secession beitrat. Nach Stationen in Hall in Tirol, Weimar und Katwijk aan Zee in Holland ließ Egger-Lienz sich in St. Justina bei Bozen nieder. 1915 wurde er als Standschütze in den Ersten Weltkrieg einberufen. Sein Werk aus der Nachkriegszeit ist durch Bildschöpfungen geprägt, in denen Leben und Tod thematisiert werden. Egger-Lienz starb am 4. November 1926 in St. Justina.