l„Bidlnis Ilse“ von Rudolf Wacker; Leihgabe des vorarlberg museum, Bregenz Foto: vorarlberg museum, Bregenz © Markus Tretter, Lindau 2008 l„Bidlnis Ilse“ von Rudolf Wacker; Leihgabe des vorarlberg museum, Bregenz Foto: vorarlberg museum, Bregenz © Markus Tretter, Lindau 2008 - Mit freundlicher Genehmigung von: findart

Was: Presse

Wann: 30.06.2015

INNSBRUCK. Die Präsentationsreihe „Zu Gast aus aller Welt“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum macht die Dauerausstellung zum Schauplatz einmaliger Begegnungen. Leihgaben renommierter Museen oder bisher verborgene Zimelien aus Privatbesitz treten mit hauseigenen Exponaten in Dialog und eröffnen neue Perspektiven. Bis November bereichern zwei Gemälde aus der Hand von Wacker…
INNSBRUCK. Die Präsentationsreihe „Zu Gast aus aller Welt“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum macht die Dauerausstellung zum Schauplatz einmaliger Begegnungen. Leihgaben renommierter Museen oder bisher verborgene Zimelien aus Privatbesitz treten mit hauseigenen Exponaten in Dialog und eröffnen neue Perspektiven. Bis November bereichern zwei Gemälde aus der Hand von Wacker die Schausammlung des Ferdinandeum. Die Leihgaben aus dem vorarlberg museum korrespondieren mit weiteren Werken des Künstlers aus den Sammlungen des Ferdinandeum und vermitteln einen Eindruck über das umfassende Œuvre des Vorarlberger Malers mit Tiroler Wurzeln. PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, zeigt sich über die Präsentation erfreut. „Mit unserem Format ,Zu Gast aus aller Welt‘ zeigen wir herausragende Leihgaben, die in Bezug zu unseren Sammlungen stehen. Spannende Aspekte der Kunstgeschichte unseres Landes werden dadurch greifbar“. Über die Gemälde von Rudolf Wacker meint Meighörner weiter: „Die beiden Leihgaben des vorarlberg museums harmonieren perfekt mit den hauseigenen Werken des Künstlers. Wir können damit ein größeres Spektrum seines Schaffens abbilden.“

Österreichischer Hauptvertreter der Neuen SachlichkeitRudolf Wacker, 1893 in Bregenz geboren, entwickelte sich vom Expressionisten hin zum Maler der Neuen Sachlichkeit. Er war u. a. in der Künstlergruppe „Waage“ aktiv, die zu den fortschrittlichsten Gruppierungen dieser Zeit in Tirol zählte. Überhaupt hatte der Vorarlberger einen sehr starken Bezug zu Tirol. Sein Vater stammte aus Hall in Tirol, weitere Verwandte lebten im Außerfern. Er war häufig in Tirol zu Gast und pflegte eine intensive Beziehung zu den Tiroler Künstlern des „Mühlauer Kreises“, zu denen u. a. Ernst Nepo, Rudolf Lehnert und Alphons Schnegg zählten. Es verwundert daher kaum, dass Werke von Wacker in zahlreichen Ausstellungen mit Tirol-Bezug gezeigt wurden bzw. werden. Die Wanderausstellung „Tiroler Künstler“ oder eine 1927 stattgefundene Ausstellung zu aktueller Kunst in Tirol der Wiener Secession stellten Werke von Wacker aus. Der starke Bezug des Vorarlbergers zu Tirol zeigt sich vor allem in der Leihgabe „Häuserwinkel in Reutte“. Auf einer seiner vielen Reisen nach Tirol hat er die Skizze des Bildes noch vor Ort angefertigt. 

Bildnis IlseIn „Bildnis Ilse“ porträtiert Wacker seine Ehefrau. Er erprobt darin seine neue Maltechnik Temperauntermalung mit darüberliegenden dünnen, lasierend auf Holz aufgetragenen Harzölfarbschichten und entwickelt sie weiter. Er fertigte es in den Jahren 1926/27. Die Herstellung dokumentierte er am 21.8.1926 in seinem Tagebuch: „Den ganzen Monat male ich an einem Bild von Ilse. Zum erstenmal versuche ich es nach ihr ein ‚Porträt‘ zu malen.“ Und knapp ein Monat später: „In den Tagen zuvor endlich Ilses Porträt abgeschlossen. Es ist wohl was das Fleisch anlangt noch nicht fest und durchgebildet genug und das Menschlich-Psychologische an ihm wohl nicht klar genug – doch es ist ein reiches Bild und anständig gemalt, es war ein gutes Stück Arbeit.“ (Tagebuch, 18.9.1926).

Häuserwinkel in ReutteStädtebilder nehmen neben Stillleben, Porträts und Landschaftsbildern einen wichtigen Platz im Werk des Künstlers ein. Im September 1927 reiste Wacker gemeinsam mit seiner Frau Ilse nach Tirol, wo sie sich bei Verwandten im Außerfern aufhielten. Noch in Reutte fertigte der Künstler auf Pappe die Skizze einer Häusergruppe am Reuttener Untermarkt an. Die oftmals kleinteiligen Strukturen, die vielen Materialgegensätze und Farbtönungen der Häuserfassaden kamen seinen Gestaltungsabsichten sehr entgegen: „Hier konnte er ebenso wie in seinen Stillleben Großform gegen Kleinform, rund gegen eckig, kleine intensive Farbflächen gegen großflächige Grau- und Brauntönen setzen.“ (Rudolf Sagmeister/Kathleen Sagmeister-Fox)

Tags: Neuen Sachlichkeit, österreichischer Maler, Rudolf Wacker

Di – So, 9 – 17 Uhr
EINTRITTSPREISEKombiticket für alle Häuser der Tiroler Landesmuseen: € 10 / erm. € 7 Führungsbeitrag: € 2Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren, Schulklassen, Museumsvereinsmitglieder und mit Innsbruck Card Ermäßigter Eintritt für StudentInnen, SeniorInnen, Gruppen ab 10 Personen, JUFF-Familienpass InhaberInnen, Ö1- Clubmitglieder, ÖBB Vorteilscard …
Führung zur Präsentation Wie die Gemälde von Wacker mit der Schausammlung des Museums korrespondieren, verdeutlichen Führungen am 19. Juli und 27. September, jeweils um 11 Uhr (Kosten: € 13 / erm. € 10). Die beiden Leihgaben aus dem vorarlberg museum sind im Ferdinandeum bis 1. November dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen (geschlossen am 4.10.).