Hamburg, 19. Mai 2015, (kk) – Mit dem Gesamterlös von € 1,4 Millionen* erbrachte die zweitägige Auktion Wertvolle Bücher am 18./19. Mai bei Ketterer Kunst in Hamburg sehr gute Resultate. Allein die Abendauktion glänzte mit einer Verkaufsquote von über 80%. Besonders begehrt waren die auf ein Dutzend Losnummern verteilten Handschriften und Aquarelle Hermann Hesses, die kürzlich im Nachlass der Familie Schadow entdeckt wurden und nun für insgesamt € 61.200* neue Eigentümer in ganz Deutschland fanden.Die TOP 5€ 61.000* Aufruf: € 28.040 Nr.108/109/954-963: Hermann Hesse Kofferfund mit Handschriften und Aquarellen
€ 43.000* Aufruf: € 16.000 Nr. 21: Conrad Gesner De omni rerum fossilium genere. Zürich 1565-66
€ 37.000* Aufruf: € 11.000 Nr. 116: Serge Poliakoff Parmènide. Vorzugsausgabe. 1964
€ 28.000* Aufruf: € 25.000 Nr. 598: Johann Wilhelm Weinmann Phythanthoza Iconographia. Regensburg 1737-45
€ 28.000* Aufruf: € 16.000 Nr. 159: Johann Baptist Homann Sammelatlas. Nürnberg ca. 1725-1780
€ 23.000* Aufruf: € 7.200 Nr. 132: Edition MAT MOT (Fluxus) 1964-67
€ 23.000* Aufruf: € 700 Nr. 64: Russland-Architektur Zeichnungen von ländlichen Gebäuden auf dem Babigon. Peterhof 1853
Zwei ganz besondere Kleinode des Hermann Hesse-Konvoluts kamen bereits in der Abendauktion des ersten Versteigerungstages mit den Losnummern 108 und 109 zum Aufruf. Während das Original- Manuskript des berühmten Märchens „Piktor's Verwandlungen“ bei einem Aufrufpreis von € 12.000 bis auf den Erlös von € 18.000* kletterte und an einen norddeutschen Händler abgegeben wurde, hob unmittelbar zuvor ein Neukunde aus Süddeutschland ein Gedichttyposkript mit sechs aquarellierten Federzeichnungen bis auf den Erlös von € 16.800*. Damit sorgte der Privatsammler für mehr als eine Vervierfachung des Aufrufs von € 4.000.
Äußerst reges Interesse erfuhr auch Conrad Gesner für dessen „De omni rerum fossilium genere“ (Los 21) allein fünf Telefonleitungen reserviert waren. Neben dem deutschen Handel waren hier auch die Kollegen aus Holland und den USA vertreten. Am Ende setzte sich schließlich ein amerikanisches Antiquariat mit dem Erlös von € 43.200 durch.
Ein deutscher Privatsammler sicherte sich das einzige von Serge Poliakoff illustriert Buch, die Vorzugsausgabe von Platons „Parménide“ (Los 116). Mit seiner Offerte von € 37.200* konnte er den Aufruf nicht nur mehr als verdreifachen, sondern setzte sich damit schließlich auch gegen den hartnäckig am Telefon bietenden Handel aus der Schweiz und aus Großbritannien durch.
Platz 3 in der Gunst der Bieter teilen sich die Edition Mat Mot (Los 132, Aufruf: € 7.200) und die sehr schöne, seltene Sammlung russischer Ansichten aus der ländlichen Gegend rund um den Hügel Babigon der zwischen St. Petersburg und Peterhof, der einstigen Sommerresidenz von Peter dem Großen, liegt (Los 64, Aufruf: € 700). Beide Lose wurden für den Erlös von € 22.800* abgegeben und erzielten damit ein Vielfaches ihres jeweiligen Aufrufpreises. Während ersteres nach England wanderte, ging letzteres fast erwartungsgemäß nach Russland.
Bis auf das 18-fache des Limits von € 600 hob der norddeutsche Kunsthandel mit dem Erlös von € 10.800* ein mehrfach gelochtes Goldfolien-Leporello mit eigenhändiger Widmung Lucio Fontanas und verwies damit Interessenten aus dem Rest Deutschlands, aus England, Italien und den USA auf die Plätze.
Im Bereich der Alten Literatur bestach vor allem Karin Gyllenstiernas höchst seltenes Erbaungsbuch „Geistliches Heil Pflaster, und Seelen-Artzney“ (Los 67). Das 1677 in Riga entstandene Werk ist das erste in Lettland gedruckte Prosawerk, das von einer Frau verfasst wurde. Bei einem Erlös von € 10.200* erzielte es sogar mehr als das 25-fache des Aufrufpreise von € 400. Ein deutscher Händler setzte sich hier ultimativ gegen eine norddeutsche Bibliothek durch.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Auktion Maritime und Norddeutsche Kunst, deren Offerte traditionell in Hamburg und direkt vor der Auktion Wertvolle Bücher versteigert wird. Hier eine Auswahl wichtiger Ergebnisse:
1119 Friedrich Kallmorgen Südamerika Dampfer im Hamburger Hafen € 5.600 € 6.720*
1179 Arthur Illies Jacobi Kirchhof in Hamburg € 4.000 € 6.240*
Bis 19. Juni 2015 können im Nachverkauf der Auktion noch weitere spannende Objekte erworben werden.