189 zugeschr. / attr. John Rich  Realisierter Preis 1.078.800 € 189 zugeschr. / attr. John Rich Realisierter Preis 1.078.800 € - Mit freundlicher Genehmigung von: uhrenmuser

Was: Presse

Wann: 19.05.2015

Zum Auftakt des 40. Jubiläums-Jahres veranstaltete das Auktionshaus Dr. Crott am 15. und 16. Mai seine 91. Auktion. Eine große Zahl von Uhrenfreunden aus dem In- und Ausland waren zu diesem Event ins Skyloft des Hotel Sheraton am Frankfurter Flughafen gereist. Vorangegangen war eine internationale Vorbesichtigungs-Tournee mit vier Stationen: Basel, Hong Kong, New York und…
Zum Auftakt des 40. Jubiläums-Jahres veranstaltete das Auktionshaus Dr. Crott am 15. und 16. Mai seine 91. Auktion. Eine große Zahl von Uhrenfreunden aus dem In- und Ausland waren zu diesem Event ins Skyloft des Hotel Sheraton am Frankfurter Flughafen gereist. Vorangegangen war eine internationale Vorbesichtigungs-Tournee mit vier Stationen: Basel, Hong Kong, New York und Glashütte. Während dieser Rundreise wurden, passend für die jeweiligen Sammler-Märkte, ausgewählte Objekte präsentiert, die später in Frankfurt versteigert wurden. Bereits vier Wochen vor Auktionsbeginn erhielten die Sammler einen beeindruckenden Katalog und konnten sich über die insgesamt 699 Lots informieren, die an den beiden Auktionstagen von Inhaber Stefan Muser versteigert wurden. Schon einen Tag vor Beginn der Auktion, an Christi Himmelfahrt, standen sämtliche Lots zur Vorbesichtigung im Skyloft des Sheraton Hotels bereit, um von den Sammlern in entspannter Atmosphäre begutachtet werden zu können. Viele Sammler nutzten somit das verlängerte Wochenende zu einer „Zeit-Reise“ nach Frankfurt.

Am Freitagabend (15. Mai) begann der erste Teil der Auktion pünktlich um 17 Uhr. Unter den 474 Lots des ersten Auktionstages befanden sich eine große Zahl außergewöhnlicher und seltener Stücke, die in den vergangenen Monaten mit großem Eifer für die Jubiläumsauktion zusammengetragen wurde. Steffi und Stefan Muser hatten für die Jubiläumsauktion beachtliche Meisterwerke aus verschiedensten Epochen der Zeitmessung akquiriert. Eines der ältesten Objekte der Auktion, ein Jean Fusoris zugeschriebenes Astrolabium, datiert auf den Beginn des 15. Jahrhunderts (Lot 68), erreichte die Summe von 75.800 Euro. Bisher sind nur sieben von Jean Fusoris Astrolabien bekannt. Das versteigerte, relativ kleine Exemplar mit der charakteristischen, schmucklosen Form der Aufhängung gleicht in seiner feinen Ausführung mit den flammenförmigen Zeigern dem ebenfalls ihm zugeschriebenen Astrolabium, das im Adler Planetarium and Astronomy Museum in Chicago aufbewahrt wird. Ein weiterer astronomischer Leckerbissen der frühen Zeitmessung war eine extrem seltene, puritanische Spindeltaschenuhr mit Kalender. Die Arbeit von Johann Sayller (Lot 70), einem hervorragenden Kunstuhrenmacher des 17. Jahrhunderts aus Ulm, fand für die beachtliche Summe von 59.600 Euro ein neues Zuhause.

Neben der großen Zahl von Taschenuhren wurden auch eine Reihe seltener Armbanduhren zur Versteigerung eingereicht. Zwei sportliche Klassiker von Rolex erzielten hohe Resultate: Eine historisch bedeutende, frühe „James Bond Big Crown“ Submariner der Referenz 6538 (Lot 134) konnte mit einer umfangreichen Provenienz beeindrucken. Die über viele Jahre hinweg gesammelte Dokumentation über die Uhr, welche auf der Moana-Expedition von Bernhard Gorsky getragen wurde, gehört in dieser Form zu bei Sammlern besonders geschätzten „Extras“. Der erzielte Preis von 80.600 Euro war durchaus überraschend, jedoch bestätigt dieses hohe Resultat die Tatsache, dass besonders gut dokumentierte Uhren ebenso gute Resultate erzielen können. Auch Lot 157, eine Rolex Daytona „Paul Newman“ mit weiß-schwarzem Panda-Zifferblatt (Referenz 6262) erreichte ein auf Grund ihrer Seltenheit zu erwartendes Resultat von 117.800 Euro.

Ein im wahrsten Sinne „klangvolles“ Ergebnis erzielte eine bedeutende, halbperlenbesetzte Goldemail-Herrentaschenuhr mit stundenselbstauslösendem und -repetierendem Musikspielwerk (Lot 178). Das circa 1820 von Piguet & Meylan in Genf gefertigte Meisterwerk war einst ein Bestandteil der berühmten Lord Sandberg Sammlung und besitzt auf der Rückseite eine fein bemalte, polychrome Emailminiatur mit der Darstellung „King Arthur, Emmeline und Mathilda“. Die ursprünglich für den chinesischen Markt hergestellte Taschenuhr erzielte 136.800 Euro. Eine weitere exquisite, halbperlenbesetzte Goldemail-Herrentaschenuhr aus der gleichen Epoche, ebenfalls den Genfer Meistern Piguet & Meylan zugeschrieben, lag mit einem Zuschlag bei 110.000 Euro in der gleichen Preisklasse (Lot 188). Dieses allseitig reich verzierte Kunstwerk ist mit Viertelrepetition und stündlich auslösendem Musikspielwerk ausgestattet. Die auf transluzid rotem und guillochiertem Grund dargestellten Blüten und Ranken bilden mit dem ebenso fein dekorierten Bügel eine gelungene Komposition kunsthandwerklicher Schaffenskraft des frühen 19. Jahrhunderts. Direkt im Anschluss kam das absolute Highlight der Jubiläumsauktion unter dem Hammer. Die bereits im Vorfeld auf dem Titel des Kataloges, in vielen Anzeigenmotiven und während den Vorbesichtigungen präsentierte Musikspieldose sollte schon kurze Zeit später ein Rekordergebnis erzielen: Lot 189, das auf das Jahr 1804 datierte, John Rich zugeschriebene Meisterwerk mit dem Titel „Das Orchester“ startete bei 350.000 Euro. Zwischen einem Telefonbieter und einem Saalbieter entwickelte sich sogleich ein packendes Bietergefecht. Auktionator Stefan Muser liess an dessen Ende den Hammer fallen und erteilte dem Telefonbieter unter dem Beifall der im Saal anwesenden Sammler den Zuschlag: Das weltweit höchste, jemals für eine Musikspieldose erzielte Resultat mit einem Ergebnis von 1.080.000,- Euro!

Der zweite Auktionstag (Samstag, 16. Mai) stand ganz unter dem Motto „Die Kunst der Präzisions-Zeitmessung“. Zuvor fand um 12 Uhr der Festakt zum 40. Firmenjubiläum des Mannheimer Auktionshauses statt. Stefan Muser, seit 1993 Inhaber des Auktionshauses, hielt seine Rede im voll besetzten Skyloft und ließ dabei die zurückliegenden Jahre Revue passieren. Weitere Festredner waren Firmengründer Dr. Helmut Crott, „U(h)r-Gestein“ Christian Pfeiffer-Belli und Reinhard Reichel von der Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte. Nach einer kurzen Pause mit musikalischer Untermalung durch Terrence Howells am Piano ging es beschwingt ab 14 Uhr mit den Losen 501 bis 725 weiter. Das erste Top-Lot des Tages war Nr. 509, eine bedeutende Goldemail-Spindeltaschenuhr „Jupiter und Kallisto“. Das Kunstwerk mit einem Durchmesser von 36 mm wurde von Nathanael Barrow in London circa 1665 erschaffen. Mit einem Schätzpreis von 26.000 bis 32.000 Euro gestartet, übertraf dieses Beispiel überragender Emailmalerei mit dem Resultat von 48.400 Euro deutlich die Erwartungen. Auch Lot 518, eine weitere Goldemail-Spindeltaschenuhr mit beeindruckender Emailmalerei-Szene „Die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten“, circa 1710 in London von Huaud / Massy erschaffen, erzielte mit einem Auktionsergebnis von 64.500 Euro deutlich mehr als erwartet. Direkt im Anschluss kam die circa 1687 von Huaut / Rayment in London hergestellte Spindeltaschenuhr im Doppelgehäuse (Lot 519) mit dem Titel „Die Anbetung der Hirten“ unter den Hammer. Dieses Meisterwerk bestach durch den außergewöhnlichen Erhaltungszustand und die selbst für Huaut‘s hohen Standard überragende Qualität der künstlerischen Ausführung rechtfertigte das beachtliche Resultat von 72.000 Euro.

Sammler der Englischen Meisteruhrmacher des späten 18. Jahrhunderts konnten die Versteigerung eines bedeutenden Taschenchronometers verfolgen. Mit Lot 540 kam eine schon durch ihre schiere Größe beeindruckende Arbeit von John Arnold unter den Hammer. Es handelte sich hierbei um das einzige noch original erhaltene Taschenchronometer Arnolds (Nummer 63) mit ZO-Unruh samt originaler Mahagonischatulle. Das in mehreren Büchern beschriebene Taschenchronometer mit einem Gehäusedurchmesser von 73 mm und einem Gewicht von 275 g war einem Sammler die Summe von 143.900 Euro wert. Die schon während den Vorbesichtigungen vielbeachtete Herrentaschenuhr von Josiah Emery (Lot 541) erzielte 59.600 Euro. Das in London circa 1782 hergestellte Meisterwerk besitzt eine frühe Ankerhemmung nach Mudge mit Stahlankerrad und Kette/Schnecke mit konstanter Kraft. Es zählt zu den nur 22 noch erhaltenen Arbeiten Emery‘s, die von ihm zwischen 1782 und 1793 geschaffen wurden.

Bei den Schiffschronometern erzielte ein von Henri Motel circa 1831 hergestelltes, hochfeines Chronometer mit Originalschlüssel und -bedienungsanleitung das herausragende Ergebnis von 48.400 Euro (Lot 576). In seinem Erhaltungszustand stellt es das wohl am besten erhaltene Marinechronometer Motels dar. Das zweite Highlight der Jubiläumsauktion war ein museales Ein-Tages-Schiffschronometer, nach den Vorlagen von Thomas Mudge gefertigt. Das circa 1796 hergestellte Chronometer ist eines der wenigen Exemplare, die noch mit der originalen Hemmung von Thomas Mudge ausgestattet sind. Im 124 x 60 mm großen, allseitig verglasten Gehäuse befindet sich das Messing-Werk mit der Nr. 24, signiert „Pennington, Pendleton and others for the Son of the Inventor 1796“. Da der Herstellungsaufwand oder der Reparaturaufwand für diese komplizierte Konstruktion zu hoch war, wurden die meisten dieser Uhren später mit einer Chronometerhemmung nach Earnshaw versehen. Einst Bestandteil der berühmten George Daniels Collection, erzielte das Lot 577 die stolze Summe von 471.200 Euro.

Eine neuwertige Goldemail Herrentaschenuhr (Lot 602), von Bovet circa 1835 in Fleurier für den chinesischen Markt produziert, überschritt mit einem Ergebnis von 101.700 Euro die Schwelle der sechsstelligen Resultate der 91. Auktion. Auch hier ging ein Bietergefecht voraus, welches den Schätzpreis annähernd verdoppelte. Eine extrem seltene, hochfeine und 165 g schwere Savonette (Lot 652) mit Minutenrepetition, zwei Jacquemarts und Chronograph, circa 1900 von Le Coultre & Co. / Favre-Leuba & Co in Le Locle hergestellt, erzielte mit stattlichen 49.600 Euro ebenfalls ein hervorragendes Ergebnis. Eines der beiden zur 91. Auktion eingereichten Drei-Brücken-Tourbillons von Girard-Perregaux (Lot 685) erzielte mit 104.200 Euro ebenfalls ein sechsstelliges Resultat. Die circa 1885 hergestellte Taschenuhr mit feinst gearbeiteter, 89 g schwerer Goldkette beeindruckte mit ihrer Größe von 58 mm und einem Gewicht von 215 g. Die mit der Nummer „01“ signierte Taschenuhr ist die Erste einer Serie von nur 24 hergestellten Exemplaren und man darf annehmen, dass Constant Girard das Drehgestell des Tourbillons eigenhändig hergestellt hat. Das letzte Top-Lot des Tages markierte eine bedeutende, schwere Herrentaschenuhr mit Minutenrepetition, Minuten-Tourbillon und Kew Class A Zertifikat samt originaler Mahagonischatulle mit Perlmutteinlage (Lot 705). Das von S. Smith & Son circa 1898 in London hergestellte Meisterwerk fand mit einem Ergebnis von 83.000 Euro ein neues Zuhause bei einem Tourbillon-Sammler.

Auktionator Stefan Muser zeigte sich am Ende des zweitägigen Auktionsmarathons sehr zufrieden mit dem Ergebnis und richtet seinen Blick bereits auf die nächste, am 14. November 2015 stattfindende 92. Auktion. Nach der an beiden Tagen versteigerten großen Menge an außergewöhnlichen Exemplaren feinster Uhrmacherkunst blickt er motiviert in die nächsten Monate, um auch für die kommende Auktion eine Auswahl, feiner und attraktiver Zeitmesser zusammenzutragen.

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Tags: Armbanduhr, Musikspielwerk, Uhren, Zeitmesser, Zeitmessung

Vorbesichtigungen in Frankfurtam Donnerstag, den 14. Mai von 14-20 Uhram Freitag, den 15. Mai von 9-17 Uhram Samstag, den 16. Mai von 8.30-10.30 Uhr
Internationale Vorbesichtigung der 40 Auktions-Highlights:19.-21. März in Basel (CH) bei Antique Watches11.-13. April in Hongkong bei Time of Switzerland (Asia Pacific) Ltd.24./25. April in New York (USA) in der Aaron Faber Gallery10. Mai in Glashütte im Deutschen Uhrenmuseum Vorbesichtigung in Mannheim, jederzeit nach Vereinbarung in unseren Büroräumen