Schweizer Kunst:Die Abteilung Schweizer Kunst konnte mit guten Ergebnissen glänzen. Nach wie vor sehr gefragt sind Werke der Schweizer Maler Cuno Amiet und Albert Anker. Amiets schönes Gemälde Los 82 „Obstgarten auf der Oschwand“ sowie Ankers Aquarelle „Mädchen bei den Hausaufgaben“ und „Traute Familienszenen am Kachelofen“ und konnten für CHF 70‘000 resp. für je CHF 60‘000 Schweizer Privatsammlern zugeschlagen werden. Diverse Interessenten gab es auch für die Werke des Schweizer Künstlers Varlin. Sein Bild „Bahnhof in Montreux“ wurde für CHF 50'000.- einem Schweizer Privatsammler zugeschlagen und ging somit deutlich über dem Schätzpreis von CHF 36’000 weg. Für Los 237 von Lermite lieferten sich diverse Interessenten ein intensives Bietgefecht am Telefon und das Werk konnte schliesslich einem Schweizer Privatsammler für mehr als den doppelten Schätzpreis zugeschlagen werden. Auch die Nachfrage nach Werken des Schweizer Maler und Grafikers Albert Schnyder ist noch immer ungebrochen. Als figurativer Künstler aus der um 1900 geborenen Generation stammend ist Schnyder in der schweizerischen Kunstlandschaft noch immer eine Besonderheit. Das Los 210 „Devant la ferme“ wurde für CHF 17‘000 verkauft und konnte seinen Schätzpreis somit fast verdoppeln. Auch die kleinen und lieblichen Bilder der Schweizer Künstlerin Mili Weber (1891 – 1978) finden einen stetig wachsenden Sammlerkreis und erzielten Resultate deutlich über ihren Schätzpreisen.
Schweizer KunstLos 82 Cuno Amiet Obstgarten auf der Oschwand. Öl auf Leinwand, "Garteneingang", 61x50 cm mgr. u. dat. (19)36 u.r., verso a.d. Keilrahmen bez. (Schätzpreis: CHF 75‘000)Provenienz: Kunstsalon Wolfsberg, Zürich; Privatbesitz, Schweiz.Das angebotene Gemälde ist beim Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaften als eigenhändige Arbeit von Cuno Amiet registriert (Inventar-Nr. 60′355). Sie wird ausserdem in das Oeuvreverzeichnis von Cuno Amiet aufgenommen, das von SIK-ISEA online gestellt und laufend erweitert wird.ZUSCHLAG: 70‘000
Los 50 Luigi Rossi "Il mosto". Öl auf Leinwand, 80x114,5 cm, sig. u.l., verso a. Ausstel-lungs-Etikett betitelt. (Schätzpreis: CHF 36000)Die angebotene Komposition ist eine Variante des 1898 von Luigi Rossi angefertigten grossformatigen Gemäldes, das sich heute in der Sammlung der Civica Galleria d′Arte Moderna in Mailand befindet (Inv.-Nr. 432). Zwischen 1900 und 1905 schuf der Künstler zwei weitere Varianten des Themas. Im Unterschied zu den bekannten Fassungen liegt der Fokus beim vorliegenden Werk auf dem zentralen Geschehen des Maischens mit dem faszinierenden Spiel von Licht, Schatten und Farben.ZUSCHLAG: CHF 28‘000
Los 237 Jean-Pierre Lermite (Eigtl. Jean-Pierre Schmid) „Automnal Jurassien“. Gouache, Fettkreide und Bleistift auf Papier, auf Hpl., 115x161 cm, sig. u. dat. (19)57 u.l., verso betitelt. (Schätzpreis: CHF 8000)Das expressive, in dieser Auktion offerierte Werk zeigt Disteln, die bei Lermite als Symbol für den jurassischen Herbst stehen. Der Künstler griff die stachelige Pflanze wiederholt als Motiv auf. Zum vorliegenden Werk existie-ren zwei grossformatige Studien aus dem gleichen Jahr.ZUSCHLAG: CHF 19‘000
Los 210 Albert Schnyder "Devant la ferme". Öl auf Rupfen, 60x73 cm, verso a. Künstler-Etikett sig., dat. 1962 u. betitelt. (Schätzpreis: CHF 9500)Wirken Albert Schnyders Landschaften meistens leer und zeitlos, so erhält die vorliegende Komposition mittels Bauern und spielender Kinder eine narrative Komponente. ÜberZUSCHLAG: CHF 17‘000
Internationale KunstLos 30 Albert Anker "Mädchen bei den Hausaufgaben". Aquarell, 25,5x35,5 cm (BG), sig. u. dat. 1909 u.l. (Schätzpreis: CHF 50‘000)Die vorliegende Komposition ist beim Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaften als eigenhändige Arbeit von Albert Anker registriert (Archiv-Nr. 31′296).Als Vater einer sechsköpfigen Familie und Mitglied der Inser Schulkommission hielt Albert Anker schon früh Szenen aus dem Schulalltag fest. Diese stets präsenten Motive waren bei den damaligen Sammlern sehr beliebt.ZUSCHLAG: CHF 60‘000
Los 31 Albert Anker Traute Familienszene am Kachelofen. Aquarell, 24,5x34,5 cm (LM), sig. u.r. (Schätzpreis: CHF 45’000)ZUSCHLAG: CHF 60’000
Los 100 Varlin (Eigtl. Willy Guggenheim). "Bahnhof in Montreux". Öl auf Leinwand, auf Hartplatte, 47x69 cm, sig. u.r. (Schätzpreis: CHF 36‘000)Provenienz: Privatsammlung, Schweiz. Das angebotene Gemälde ist beim Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaften als eigenhändige Arbeit von Varlin registriert (Inventar-Nr. 51′375).ZUSCHLAG: CHF 50‘000
Der Bereich Internationale Kunst begeisterte mit diversen seltenen Highlights ein breites Publikum und es wurden spannende Zuschläge erzielt. Das Werk des frühitalienischen Meisters Maestro di Borgo alla Collina, Los 325, konnte nach einem intensiven Bietgefecht zwischen Saal- und Telefonbieter an einen ausländischen Bieter zugeschlagen werden und erzielte mit einem Zuschlagspreis von CHF 205‘000.- einen Weltrekord. Noch nie wurde auf dem Auktionsmarkt ein so hoher Preis für ein Werk dieses Künstlers bezahlt.Los 342 von Sebastian Stoskopff war ein weiteres Highlight das zum Verkauf stand. Selten be-kommt man die Gelegenheit ein grossformatiges Stillleben von Stoskopff mit einer so besonderen Provenienz auf dem Auktionsmarkt zu ersteigern. Das durch feines Licht- und Farbspiel be-eindruckende Gemälde von Martin "Le Pont à Labastide du Vert en été vers midi", Los 484, konnte nach intensivem Bietgefecht am Telefon einem amerikanischen Sammler zugeschlagen werden. Einen weiteren Weltrekord auf dem Auktionsmarkt konnten wir mit dem Los 529 von Nicolas de Staël verzeichnen. Zahlreiche Kunstfreunde aus aller Welt interessierten sich für diese aussergewöhnliche Komposition; 16 Telefonbieter lieferten sich ein intensives Bietgefecht. Eine international tätige Galerie konnte sich schliesslich gegen die Konkurrenz durchsetzten und si-cherte sich das Werk zu einem Preis von CHF 110‘000.-. Der Schätzpreis hat sich somit fast ver-vierfacht und es ist der höchste je erzielte Zuschlagspreis für eine Papierarbeit dieses Künstlers.
Los 325 Maestro di Borgo alla Collina (Eigtl. Scolaio di Giovanni) Der Heilige Dominikus. Tempera auf Pappelholz, 43,5x12,5 cm (Schätzpreis: CHF 60‘000)Provenienz: Galerie Guy Stein, Paris (dort gemäss Etikett wohl als Giovanni da Ponte, 1306-1365, angeboten); Privatbesitz, Schweiz. Expertise: Prof. Gaudenz Freuler, Universität Zürich, 10. März 2015 (dort um 1410 datiert).Das vorliegende Tafelbild mit dem Heiligen Domini-kus in Ganzfigur entstammt zweifelsfrei einem grösseren Altarwerk, das im frühen 15. Jahrhundert aus einer florentinischen Malerwerkstatt hervorging und vermutlich Element eines seitlichen Pilasters war. Der leicht abwesende, wenig emotionale Blick des Heiligen und die gelängte und zugleich elegan-te Gestalt sind charakteristische Merkmale für die florentinische Malerei der Spätgotik der ersten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts, wie sie durch vorzügliche Gemälde aus dem Milieu des Lorenzo Monaco und anderer Zeitgenossen repräsentiert werden. Das noch unveröffentlichte Werk wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom vormaligen Be-sitzer dem Florentiner Giovanni dal Ponte zugewie-sen, von dessen massigen Figuren sich unser Hei-liger jedoch durch eine etwas grössere Eleganz und subtilere Hinwendung zur Gotik unterscheidet.ZUSCHLAG: CHF 205‘000
Los 529 Nicolas de Staël Composition. Gouache und Aquarell auf Papier, 25,5x25 cm, sig. u.r. (Schätzpreis: CHF 28’000)Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Echtheitsbestätigung: Anne de Staël, Comité Nicolas de Staël, Paris, 5. Februar 2015.Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werk-verzeichnis der Papierarbeiten aufgenommen.Die angebotene, flächig-abstrakte Komposition in satten Rot- und Violetttönen wird gemäss Anne de Staël in die Jahre 1952/53 datiert, als sich der Künstler noch aus-nahmslos der Abstraktion hingab und hauptsächlich von den Werken Alberto Magnellis, Jean Arps und André Lanskoys sowie von den monochromen Scherenschnit-ten des von ihm verehrten Henri Matisse beeinflusst war.ZUSCHLAG: CHF 110‘000
Los 543 Marino Marini Cavallo e cavaliere. Tuschfederzeichnung, laviert, 33,5x25 cm (LM), sig. u. dat. 1949 u.M. (Schätzpreis: CHF 10‘000)Das Sujet von Pferd und Reiter - thematisches Marken-zeichen von Marino Marini - taucht im Oeuvre des italie-nischen Künstlers bereits Mitte der 1930er Jahre auf. Zunächst noch in ausgewogener klassizistischer Manier gestaltete sich der Bezug zwischen den Bildprotagonisten nach dem Zweiten Weltkrieg abstrakter, dynamischer und ambivalenter. Aus dieser Schaffenspersiode stammt das vorliegende Aquarell.ZUSCHLAG: CHF 30‘000
Grafik, Plakate und FotografienPicassos "Tête de femme aux cheveux flous" stiess auf grosses Interesse bei der schweizerischen und internationaler Käuferschaft und wechselte nach einem intensiven Bietgefecht für CHF 22'000 den Besitzer. Die Farblithografie von Henri de Toulouse-Lautrec begeisterte ebenfalls ein internationales Publikum und konnte für CHF 15'000 deutlich über dem Schätzpreis zugeschlagen werden. Grosser Beliebtheit erfreute sich wiederum unsere Plakatauktion mit schweizerischen und ausländischen Plakaten. Einer grösseren Nachfrage erfreuen sich in letzter Zeit die Scherenschnitte, auch von Künstlern die früher nicht der breiten Öffentlichkeit bekannt waren. Der Scherenschnitt von Ernst Oppliger, Los 1745, hat seinen Schätzpreis vervielfacht und konnte für stolze CHF 11'000 einem Schweizer Privatsammler zugeschlagen werden. Auch die gefälligen Werke des erst kürzlich verstorbenen Schweizer Grafikers und Kunstmalers Hans Erni fanden ihr Publikum und so konnte beispielsweise Los 1397 seinen Besitzer für CHF 3600 wechseln.Los 523 Pablo Picasso "Tête de femme aux cheveux flous". Aquatinta, handsig. u.r., 61,5x45 cm, i.d. Platte dat. 24 juin (19)47, num. 26/50. (Schätzpreis: CHF 16‘000)In der angebotenen Aquatinta, die gemäss Werkverzeichnis ins Jahr 1947 datiert wird, nimmt Picasso eines seiner wiederkehrenden Themen, das Frauenporträt, auf.ZUSCHLAG: CHF 22‘000
Los 487 Henri de Toulouse-Lautrec "Mademoiselle Lender, en buste". Farblithografie, 37x28 cm (BG) im Stein mgr. o.l., typo-grafisch bez. "Pan I 3." (Schätzpreis: CHF 9’500)ZUSCHLAG: 15‘000
Los 2161 LIBIS (Eigtl. Herbert Berthold Libiszewski) "Valais le pays du soleil". Farblithografie, 128x90 cm (BG), im Stein sig. u.r., bez. "Säuberlin & Pfeifer". (Schätzpreis: CHF 12'000)ZUSCHLAG: 10’000
Los 2218 Emanuel Gyger "Bei Adelboden, Wintersonne". Fotografie, handsig. u.r., verso Stpl. "Photo des Nations" bzw. "Photografische Werkstätte Emanuel Gyger, Adel-boden", 19,5x29 cm (BG) (Schätzpreis: CHF 400)ZUSCHLAG: CHF 1’600
Los 485 Charles Despiau Buste d′Odette. Bronze, goldfarben patiniert, rückseitig sig. "C. Despiau", Giesser-Stpl. "C. Valsuani Cire Perdue", H: 37 cm, B: 29 cm, T: 23 cm (Schätzpreis: CHF 7’000)Provenienz: Gemäss Angaben des Einlieferers wurde die angebotene Bronze direkt im Atelier des Künstlers gekauft; Privatsammlung, Schweiz.Expertise: Alain Kotlar, Paris, 30. April 2015.Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werk-verzeichnis aufgenommen.ZUSCHLAG: CHF 11‘000
Los 2424 Tischlampe. Nancy, um 1900-1920 (Daum Frères). Pilzform. Dreifach gekniffener Rundfuss mit bauchigem Schaft. Metallmontierung mit blattförmigen Halterungen. Glas mit grünen und roten Pulvereinschmelzungen, Metall, H: 46 cm, a.d. Schirm bez. "Daum Nancy" mit Lothringer Kreuz. (Schätzpreis: CHF 4’000)ZUSCHLAG: 3’800
Nachbericht zur Auktion A-120 (6. – 9. Mai 2015)
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